Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

  
  
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Allgemeine Gesichtspunkte für Stadterweiterungen. ST 
an welchen streckenweise Verengungen und plötzliche Richtungswechsel 
hemmen würden, daher zu vermeiden bezw, zu verbessern sind. 
d) Die Ziele des Verkehrs lassen unterscheiden: Lokalverkehr im Innern 
der Stadt, Verkehr zwischen Stadt und Land, Durchgangsverkehr ohne wesent- 
lichen Aufenthalt in der Stadt. Stets ist der Verkehr durch Zerstreuung 
thunlichst zu erleichtern, daher beim Lokalverkehr Auseinanderlegen von öffent- 
lichen Gebäuden, Geschäfts- und Fab:ikbezirken, beim Verkehr zwischen Stadt 
und Land fächerartige Ausbreitung der Strassen bei Thoren und Bahnhöfen, 
beim Durchgangsverkehr Ringstrassen zur Entlastung des Innern. 
Ausgehend von dem gegebenen Stadtgrundriss hat man die Grundzüge aller 
Verkehrsmittel an denselben passend anzuschliessen, natürliche Richtungen ein- 
zuhalten, einen klaren Plan für das Innere und Aeussere aufzustellen. Die 
gemeine Regel, dass der gerade Weg der beste sei, lässt sich zwar in dem 
Gewirre des städtischen Verkehrs nicht allgemein durchführen. Wohl aber 
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sollte zwischen je zwei beliebigen Punkten stets ein Strassenzng vorhanden sein, | 
welcher von der Luftlinie nicht stark abweicht. Daher Hauptstrassen 
zwischen Knotenpunkten für Sammelströme, und Nebenstrassen für den Ver- 
kehr zu den einzelnen Häusern. Je deutlicher ein weitmaschiges Netz von 
Hauptstrassen im ganzen Stadtgrundriss hervor tritt, desto mehr Sicherheit 
gewinnt der Stadtverkehr. Diese Uebersichtlichkeit eines Stadtplans 
wurde im Alterthum hoch geschätzt, im Mittelalter selten erreicht, bei neuen 
Stadterweiterungen nicht immer beachtet. Sie ist nicht blos angenehm, um 
Umwege und Irrwege zu vermeiden, sondern auch zweckmässig bei der Ver- 
waltung, Bewachung, Wasserversorgung und Entwässerung, indem klare und 
natürliche Bezirke entstehen. 
3. Aesthetik. Der Entwurf eines Stadtplans ist mit eine künstlerische 
Aufgabe, setzt Raumgefühl und Gruppirungs-Talent voraus. Schöne Perspektiven, 
Umrisslinien und Gruppen können selbst bei unansehnlichen oder misslungenen 
Einzelhäusern noch erfreulich wirken, und dies ist meistens für den Gesammt- 
eindruck einer Stadt wichtiger, als einzelne hervor ragende Gebäude, wenn ihre 
Lage eine unvortheilhafte ist (alte Städtebilder). Insbesondere ist öffent- 
lichen Gebäuden aller Art eine schöne ‘und zweckmässige Stellung anzuweisen. 
Dazu kommt nun der Einfluss der Vegetation, welchen die früher durch 
Befestigungen eingeengten Städte entbehren mussten. Es können architek- 
tonische Wirkungen gesteigert werden durch Pflanzenwuchs als Vordergrund 
oder Hintergrund oder Scheidewand, wobei jedoch vor einem „Zuviel“ zu warnen 
ist, um nicht ein städtisches in ein ländliches Bild zu verwandeln. Bekannt 
ist auch der hygienische und der moralische Werth von Vegetation; daher der 
Wunsch Stadterweiterungen damit zu durchdringen und zu umgeben, so dass 
ein angemessenes Verhältniss zwischen Baufläche und Grün entsteht. Es ist 
besonders auf die Erholung der ärmern Klassen zu sehen, aber auch auf das 
Bedürfniss täglicher Spaziergänge bei den meisten städtischen Berufsarten. 
Forderung: dass Jedermann binnen 1/, St. zu einer grössern Anlage (Park 
oder dgl.) gelangen könne; ein englisches Gesetz verlangt die Fürsorge für 
Erholungsstätten in höchstens 5km Abstand vom Stadtmittelpuukt. Viel kürzer 
müssen jedenfalls noch die Entfernungen von den einzelnen Häusern zukleinern 
Squares oder Alleen ausfallen. Zahlreiche kleinere Anlagen dieser Art wozu 
auch noch die Vorgärten kommen, machen selbst im eiligen Geschäftsverkehr 
wohlthuenden Eindruck. 
4. Theilung in Bezirke. Ungeregelte Vermischung der verschiedenen 
Arten von Baulichkeiten ist unwillkommen. Wenn Fabriken zwischen Villen, 
Geschäftshäuser zwischen Wohnhäuser gerathen, so kann Jemand selbst für 
hohen Preis sein bauliches Bedürfniss nicht befriedigen. Anderseits entspricht 
ein gewisser Grad der Mischung auch wieder den Interessen der Bevölkerung. 
So bestreben sich Arbeiter im allgemeinen, in der Nähe ihrer Arbeitstätten 
zu wohnen. Selbst vornehme Bezirke mögen nicht für sich bestehen wenn 
nicht kleine Geschäfte für tägliche Bedürfnisse sich hinein setzen, usw. Um 
nun die wünschenswerthe Ordnung zu erhalten, erscheint es bei jeder Stadt- 
erweiternng passend, folgende 3 Gruppen von Bezirken planmässig vorzusehen: 
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