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Beschaffenheit von Brauch-, Regen- und Kanalwasser. 235
Es ist in der Tabelle unterschieden zwischen solchen Kanälen, welche keine
R Nothauslässe besitzen, bezw. oberhalb solcher sich befinden, oder fähig sein
I müssen, zu Zeiten (Hochwasser im Rezipienten) bei geschlossenen Nothauslässen
zu funktioniren, und solchen Strecken, welche durch Nothauslässe bereits ent-
gr. lastet sind oder gemeinsam mit geöffneten Nothauslässen entwässern können.
= Der Unterschied der Leıistungsfähigkeit zwischen beiden Gruppen ist diejenige
Regenmenge, welche den Nothauslässen überantwortet wird. Dieser wesent-
a liche Unterschied ist in anderweitig veröffentlichten Zusammenstellungen nicht
deutlich gemacht, so dass in ihnen auffallend starke Unterschiede zwischen den
Regenmengen verschiedener Städte erscheinen, weil die einen oberhalb, die
anderen unterhalb der Nothauslässe genommen sind. Ebenso mag hier auf die
= Verwechselung zwischen den Wassermengen R und A aufmerksam gemacht
1öt werden, von welchen bald die eine bald die andere als „Leistung“ eines Kanals
angegeben wird.
Die mit * bezeichneten Zahlen in der Tabelle beziehen sich auf die Maximal-
leistung von Pumpstationen.
i IV. Beschaffenheit von Brauch-, Regen- und Kanalwasser.
S Brauchwasser ist z. Th. fast rein, wie Abwasser von Bädern, Brunnen,
Ir Dampfmaschinen, z. Th. aus den Haushaltungen verunreinigt durch Sand, Seife,
Lebensmittelreste, Schmutz aller Art, z. Th. mit industriellen Abfallstoffen be-
. laden, namentlich aus Schlächtereien, Brauereien, Gerbereien usw. Ebenso
- führt Regenwasser, besonders zu Anfang eines Niederschlages nach längerer
3 trockener Zeit, von Dächern, Höfen und Strassen unorganische und organische
Bestandtheile mit. Die Grade der Verunreinigung schwanken stark mit der
Lebensweise, der Grösse des Strassenverkehrs und dem System der Strassen-
reinigung. Dass insbesondere erhebliche Mengen fäulnissfähiger Substanz vor-
kommen, lehrt schon der Sinneseindruck an Ablaufrinnen, an Ablagerungen in
z alten Kanälen. Auch sind die Versuche von Emmerich (CI) auf Küchenspül-
a wasser, Bodenputzwasser, Strassenrinnenwasser ausgedehnt und haben deren
2 tödtliche Eigenschaft beim Einspritzen ins Blut nach einigen Tagen Fäulniss
gezeigt, während sie im frischen Zustand unschädlich waren.
Unmittelbare Untersuchungen von Brauchwasser und von Regenwasser, wie
es zum Ablauf in die Kanäle gelangt, sind wegen des ausserordentlichen
Schwankens der Verhältnisse ohne grosse Bedeutung. Doch mag als extremes
Beispiel das Wasser aus Strassenrinnen in Paris erwähnt werden, in welchem
a der Gehalt an organischen Stoffen, insbesondere an Stickstoff, beim Beginn
einer Strassenkehrung oder eines kräftigen Regens z. Th. höher gefunden
- wurde, als in dem Wasser der unterirdischen Sammelkanäle.!) Dies erklärt
sich durch die Vorliebe, Strassen mittels Abschwemmen zu reinigen und gilt
2 sicherlich nicht für andere Städte. .
Lehrreicher müssten die Analysen von Kanalwasser aus verschiedenen
E Städten sein, in welchen Brauchwasser, Regenwasser, Exkremente in verschieden-
artigen Mischungsverhältnissen vorkommen, daher durch Vergleich einen in-
direkten Schluss auf die Beschaffenheit jedes einzelnen Bestandtheils gestatten.
- Aber leider ist dieses Mischungsverhältniss selbst nicht überall genau bekannt,
insbesondere das Theilungsverhältniss der Exkremente in Abfuhr-Städten nach
Gewohnheiten sehr mannichfaltig (vgl. CI). Zudem sind die Untersuchungen
- bisher meistens zu wenig systematisch wiederholt, um temporäre Einflüsse aus-
= zugleichen und auch nicht nach gleichartigen Methoden ausgeführt. Einiges lehr-
reiche Materia). ist in folgender Tabelle zusammen gestellt.?)
- 1) Durand-Claye, Heft IV. der Arbeiten des internationalen Kongresses für Hygiene in
} Wien 1887. Annales des ponts et chaussdes 1888 Febr.
2) Englische Städte: Reich a. a. O. Berlin! Verwaltungsberichte des Magistrats 1881—83.
Danzig: Vierteljahrschrift f. öff. Ges. 1875, 721 und 728. Frankfurt, Untersuchungen von Dr.
J. Ziegler 1878 und am Klärbecken 1888 in der Vierteljahrschrift für öff. Gesundheitspflege
1889, 80. Zürich: Bürkli’s Bericht über Berieselungsanlagen 1875. Wiesbaden: Analysen von
Fresenius und Engler 1882. München: Pettenkofer a. a. O. Paris nach amtlichen Quellen in
der Vierteljahrschrif: f. öff Ges. 1883, 726. Bremen: Jahresbericht des Gesundheitsrathes 1884.
Essen: König a. a. O. Halle ebenda, ferner Braunschweiger Kommission a 2. O. und Viertel-
jahrschrift für öff. Ges. 1887, 450.
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