Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

  
  
  
  
  
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248 Kanalisation. 
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Aber beide Ausdrücke erfüllen noch nicht die Bedingung, dass der Einfluss 
der Rauhigkeit abnehme, wenn der hydraulische Radius wächst und offenbar 
muss in einem Wasserlauf, dessen Querschnitt sogar unendlich gross gegen- 
über dem durch seine Rauhigkeit verzögernden Umfang ist (r — co), c bei 
allen Materialien gleich gross ausfallen. Aus diesem Grunde hat Kutter noch 
folgenden Ausdruck aufgestellt: 
a b a Vr 
N eV 
Hier soll stets a = 100, b eine die Rauhigkeit charakterisirende Ziffer 
sein, welche zwischen den Grenzen 0,12 und 2,44 variirt, um allen Vorkomm- 
nissen zwischen glattem Zement und grobem Geschiebe gerecht zu werden. 
Kutter nimmt 12 Abstufungen mit regelmässig steigenden Differenzen an. Den 
üblichen Materialien im Kanalbau entsprechen davon folgende Werthe, unter 
welchen übrigens, der Natur der Sache nach, scharfe Grenzen nicht bestehen: 
Zementwandung. ... I-I 5= 012-015 
Backstein oder Quader . III-IV 5b = 0,20-—0,97 
Bruchsteinmauerwerk. . V—VII 5 = 0,35-—0,72 
Dabei ist jedoch nicht zu vergessen, dass die Versuche mit reinem Wasser 
in grösstentheils neuen Kanälen angestellt sind. Städtische Abzugskanäle aber 
sollen unreines Wasser auch noch bei älterem Zustand ihrer Wände führen, 
wobei schleimige Bestandtheile, Sielhaut, etwaige Sandablagerungen, Störungen 
durch Seitenzuflüsse zu bedenken sind. Durch direkte Beobachtungen hierüber 
in Hamburg und Karlsruhe hat sich gezeigt, dass diesen Umständen bei aus- 
gefugtem Ziegelmauerwerk die Stufe VI mit 5 = 0,45 entspricht. Wahrschein- 
lich werden Beton, Zementverputz und Quadermauerwerk hiervon kaum ab- 
weichen, während für entschieden glätteres Material, glasirten Thon und Eisen, 
etwa die Stufe IV mit 5 = 0,27 passen dürfte. 
Um die Ausrechnung von c zu erleichtern, dient entweder eine Tabelle 
oder eine graphische Darstellung, letztere ist übersichtlicher und gestattet 
Zwischenwerthe leichter abzugreifen. Sie erscheint in Fig. 68 in einem für 
den praktischen Gebrauch immer noch genügend grossen Massstab; denn die 
Unsicherheit und der Spielraum mit Bezug auf den Rauhigkeitsgrad sind schon 
so gross, dass es nicht darauf ankommt, c mit Dezimalen abzugreifen.!) Man 
erkennt hier auch, wie unzureichend der Gebrauch eines konstanten Koefh- 
zienten c (z. B. der Horizontale E mit e = 50,9) für alle Profilgrössen und 
Rauhigkeitsgrade sein würde. Auch ein Wechsel mit gewissen Horizontal- 
linien, wofür z. B. Bürkli 38 bei rauhester, 63 bei glättester Wand vorge- 
schlagen (B in der Figur) kann die Kurvea nicht ersetzen. Die Rechnung 
nach Eytelwein würde für kleine Kanäle (unter 30-80 em Weite) zu kleine 
Querschnitte, für grosse zu grosse geben, daher ein Kanalnetz im ganzen ver- 
theuern. Manche sehen das als unwichtig an, weil ja die Grundlage der ganzen 
Berechnung, nämlich die Regenmenge, mehr oder weniger willkürlich ange- 
nommen werden muss. Allein man erreicht wenigstens eine gleichförmige 
Behandlung und Sicherheit aller Kanalstrecken, ähnlich wie im Brückenbau 
sehr scharfe statische Rechnungen mit ziemlich „runden“ Belastungen und 
Festigkeits-Koeffizienten angestellt werden. 
  
= a — 
. Bei der Berechnung von Kanälen handelt es sich um die Beziehungen 
zwischen den 4 Grössen: Q Wassermenge, » Gefälle, » mittlere Geschwindig- 
  
= Im Zentralblatt der Bauverwaltg. 1889, 285 findet sich eine graphische Darstellung, um 
unmittelbar v abzugreifen, wenn r und ® gegeben sind. Zugrunde liegt der obige umständ- 
lichste Ausdruck Kutters für c.
	        
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