Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

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262 Kanalisation. 
verschiedener Leistungsfähigkeit, aus welchen nach Bedarf mehrerlei Kom- 
binationen gebildet werden können. Ferner sollten die Kessel zu schleuniger 
Steigerung in der Dampferzeugung eingerichtet sein und können für seltene 
und unerwartete Zuflüsse Gasmaschinen (sofort betriebsfähig) in Reserve stehen, 
so dass etwa nur das Brauchwasser mit einem geringen Zuschlag an Regen- 
wasser durch Damptkraft bewältigt wird. Endlich ist auf Ausgleichbassins 
hinzuweisen (DI, 3), um einen starken Wasserzudrang anf einen längeren 
Zeitraum zu vertheilen und um vielleicht die Pumpe während der Nacht still 
stehen zu lassen. 
So gut wie die Wassermenge, pflegt auch die Förderhöhe einer Pumpe, 
wenn dieselbe in einen Rezipienten mit wechselndem Wasserstande ausgiesst, 
eine veränderliche zu sein. Unter Umständen sind dann Einrichtungen zweck- 
mässig, durch welche sie sich diesem Wechsel anpassen lässt. Bezüglich der 
Arbeit (Produkt aus Wassermenge und Förderhöhe) ist aber zu bemerken, 
dass wohl selten beide Faktoren gleichzeitig ihr Maximum erreichen. Auf das 
Zusammentreffen des stärksten Regenfalles mit dem höchsten Wasserstande im 
Fluss macht man sich, behufs Ersparniss in den Anlagekosten, selten gefasst, 
sondern bestimmt die gesammte Arbeitsgrösse des Pumpwerks etwa daraufhin, 
dass die grösste Wassermenge mit der mittleren Hubhöhe zusammen trifft 
oder umgekehrt. 
Dazu kommt noch, dass es nicht wohlgethan ist, ein Kanalnetz neben 
einem grossen Strom stets ganz leer zu pumpen. Denn es tritt alsdann zu 
Zeiten unter den hydrostatischen Druck hohen Grundwassers, dessen Stand vom 
Strom beeinflusst wird und dem sind die Kanalwandungen vielleicht nicht ge- 
wachsen. Die Differenz der Wasserstände zwischen Strom und Kanalnetz sollte 
in der Regel 4—5M nicht übersteigen, dieses wäre demnach auch das Maximum 
der Förderhöhe des Pumpwerks. 
Die Zahlen der früheren Tabellen (D II—IV) beziehen sich z. Th. auf Ent- 
würfe, deren Verwirklichung erst in der Zukunft zu erwarten ist. Wie es gegen- 
wärtig aussieht, mag eine Rechnung über die Radialsysteme I—V in Berlin zeigen. 
Auf diesem Gebiet, dem gesammten Inneren der Stadt, ist die mittlere Dichtig- 
) keit 340 Einwohner für 1ha.l) Der Wasserverbrauch beträgt aus den städtischen 
Wasserwerken 641 für 1 Kopf und Tag,?2) welche auch als den Kanälen zu- 
kommend gelten mögen (D II), somit das Brauchwasser-Maximum 
340.64 034 s.] 
Jar BE00 | 
Die normale Leistungsfähigkeit aller betreffenden Pumpstationen ist 3,05 cbm für 
1 Sek.®) oder 1,17 s.l. für 1ha des Entwässerungsgebietes. Die Verhältniss- 
zahl m berehnet sich daher für den Augenblick, in welchem die Pumpen den 
Zufluss nicht mehr bewältigen können und auf die Nothauslässe gerechnet 
1,17. 0,94 & 94 
03 Se 
Sollten Einwohnerzahl und Wasserverbrauch auf die im Projekt ange- 
nommenen Zahlen steigen und das Brauchwasser-Maximum 1,31 s.1. schaffen, 
so ist auch für die Pumpstationen eine Verstärkung vorgesehen auf 1,31 + 1,35 
= 2,66 s.l., wobei m sinken würde auf: — =. 
’ 
Wenn das Kanalnetz, dessen Leistungsfähigkeit auf 1,31 + 19,5 = 20,81 s.l. 
eingerichtet ist, ganz voll läuft, so mischen sich gegenwärtig 0,34 s. ]. Brauch- 
wasser mit 20,47 s.1. Regenwasser, also Mischungszahl 60; in Zukunft 1,31 mit 
19,5, also Mischungszahl 15. Bei angefüllten Kanälen verhält sich jetzt die 
Leistung der Pumpen zum Ablauf durch die Nothauslässe wie 
1.17 70208,817—-L, 17) 7777 
Den Pumpen kommt daher bei starken Regenfällen verhältnissmässig wenig 
Wasser zu. 
*) Laut Verwaltungsbericht für 1884—85: 887537 Einwohner auf 2608 ha. 
2) Ausser den städtischen Wasserwerken dienen zahlreiche Einzel-Pumpwerke der Ver- 
sorgung Berlin. Durch den Hinzutritt dieser Werke vermehrt sich die auf den Kopf und Tag 
treffende Wassermenge auf mindestens 1001. 
9) Hobrecht.aa.a. O.S. 148. 
werden muss, zu: 
  
  
 
	        
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