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viel Sand ausserhalb des Eimers ab, so dass es besonderer Anstrengung
bedarf, um ihn daraus loszureissen und die Baggerschaufel doch nachhelfen
muss, auch bildet das Umkippen und Entleeren der Eimer in den Abfuhrwagen
eine lästige Verrichtung. Diese Uebelstände hat Geiger (D.R.P. 38210) zu
verbessern gesucht, Fig. 115. Der Eimer hängt hier auf einem festen eisernen
Kranz und empfängt sicher sämmtliches Material. Durch das Röhrchen a b
wird für gleichen Druck über und unter dem Kranz gesorgt, damit nur das
Eimergewicht zu heben sei. Den Eimerboden bildet eine Klappe, welche nach
Lösung des Riegels ce abwärts sinkt, und den Schlamm hinausfallen lässt (vergl.
Fig. 9). Beım Hinunterlassen des entleerten Eimers in das noch in der Senke
befindliche Wasser öffnet sich das Ventil d, um das Wasser durchzulassen, bis
der Eimer wieder aufsitzt. Es erscheint nur fraglich, ob alles dieses nicht bei
Ueberfüllung des Eimers mit Schlamm gestört wird.
Der in der Senke, bezw. in dem Eimer eines Strasseneinlaufs gelagerte
Schlamm ist fäulnissfähig, und soll stets mit Wasser bedeckt bleiben, um nicht
Geruch auf der Strasse zu verbreiten. Bei längerer Dauer trocknen Wetters
muss aus der Wasserleitung ergänzt werden, falls das nicht
beim Besprengen der Strasse von selbst erfolgt. Jedenfalls
sind die zuweilen (z. B. in Budapest) gebräuchlichen Kon-
struktionen fehlerhaft, wo sich der Syphon unter dem
Schlammeimer befindet.
2. Hauseinläufe.t!) Alle Hauseinläufe aus Wasserklo-
sets, Ausgussbecken, Bädern, Küchen und Waschküchen, Ge-
werbsräumen und Höfen einzeln mit Wasserverschluss gegen
Kanalgas zu versehen, ist grundsätzlich allgernein anerkannt
und thatsächlich bei neueren Kanalsationen fast allgemein vor-
geschrieben. Als Höhe des Wasserverschlusses sind dabei
zwischen 5 und 10cm genannt, bei Fettfängen bis 15m,
Mangelhaft ist aber öfter noch das Abfangen von Unreinigkeiten durchge-
führt. Hier kommen nicht blos, wie auf den Strassen, sandige Sinkstoffe und
gewöhnliche organische Abfallstoffe in Betracht, sondern auch fettige, seifen-
artige und ähnliche schwimmende Bestandtheile, aus Küchen, Waschküchen und
Gewerben stammend. Fett erkaltet allmählich, schliesst sich Röhrenwänden
fest an, reisst noch andere schwimmende Dinge an sich und veranlasst in
Verbindung mit Sand, welcher aus den gleichen Oertlichkeiten kommt, beson-
ders zähe Ablagerungen. Während das Abwasser aus Brunnen, Bädern, Dampf-
maschinen ohne weiteres in die Kanäle fliessen kann, handelt es sich bei
sonstigen Regen- und Brauchwassern um Einrichtungen zur Vorreinigung.
Für die Niederschläge in Höfen, mit welchen Sand, Laub u. a. Ab-
fälle herangeschwemmt werden, können Einläufe mit Senke nach Fig. 108 bis
114 dienen, in sehr weiten Höfen etwa auch unter Weglassung des Wasser-
verschlusses, Fig. 106. Man führt sie aber meistens im verkleinerten Mass-
stab aus, weil es sich um geringere Wassermengen handelt und weil an Höhe
thunlichst gespart werden muss, um ordentliches Gefälle vom hinteren Theil
eines Grundstücks bis zum Strassenkanal zu erhalten. Daher Verringerung
der Schachtweite bis auf 24 em, der Schachttiefe bis 1m, bei frostsicherer Lage
(Hallen vder Keller) selbst bis 40 em, der Ablaufrohrweite bis 8 em, Einige kleinere
Apparate dieser Art ans Gusseisen zeigen Fig. 116 und 117 mit einfachem
Wasserverschluss, Fig. 118 und 119 mit doppeltem. Allerdings hört während
des Reinigens der Wasserverschluss auf; doch dauert das nicht lange. Die in
Fig. 119 angedeutete Verlängerung nach oben ist zum Schutz gegen Frost im
Freien bestimmt.
Das Regenwasser von den Dächern, welches Staub, Kohlen, Scher-
ben mitschwemmt, wird hinter dem Hause zweckmässig einem Hof-Schlammfang
zugeleitet, sei es durch offene Rinnen, sei es durch Röhren unter der Erde,
welche über dem Wasserspiegel des Schlammfangs einmünden (s. Fig. 119)
Geschieht dies wegen örtlicher Schwierigkeiten nicht, so sind besondere Vor-
!) Die Einzelheiten der Hausentwässerung kommen in der Baukunde des Architekten,
Band II, Th. I dieses Handbuchs vor. Hier handelt es sich vorzugsweise um ihre Einwirkung
auf öffentliche Kanäle.