Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

  
  
  
  
  
  
  
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272 Kanalisation. 
mittelst Abkühlen und Aufschwemmen des Fettes, wovon Fig. 124 ein ameri- 
kanisches Muster aus Steingut, Fig. 125, ein Berliner (Grove) aus Eisen zeigt. 
Man pflegt den Fettfang unter oder neben den Schüttstein in der Küche auf- 
zustellen; er sondert mittelst Ruhe und Abkühlung nicht nur Fett ab, welches 
auf der Wasserfläche schwimmt, sondern ist zugleich Schlammfang für 
schwerere Stoffe. Damit das Fett nicht weiter fortgerissen wird, sollte das 
Abwasser von der Seite und nicht von oben in den Apparat treten. Zum 
Herausnehmen von Sand: und Fett ist nach Fig. 125 ein Eimer bequem; der- 
selbe muss jedoch ringsum an die Wand des Behälters anschliessen, damit 
kein Fett zum Ablauf hinausgeschwemmt wird. Unter der eben genannten Be- 
dingung kann jeder vollständige Schlammfang zugleich als Fettfang dienen, 
wenn ihm das Küchenwasser durch eine Röhre von der Seite zugeleitet und 
etwas mehr Höhe des Wasserverschlusses (etwa 15m), am besten vom Boden 
aufwärts, gegen Hinausschwemmen des Fettes gegeben wird, Fig. 126. Oft 
Fig. 120. Berlin. 1:15. Fig. 121. Karlsruhe. Fig. 122. Erfurt. 
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wird eine derartige Vorkehrung zu summa- 
rischem Gebrauch im Hof oder im Keller 
hergestellt, falls es in der Küche an Platz fehlt, 
oder falls auf diese Weise mehrere Küchen 
durch einen Apparat besorgt werden können, 
oder falls der letztere ohnedies wegen ander- 
weitigen Abwassers nothwendig ist, so dass z. B. Hof und Küche nach einem 
gemeinsamen „Fett- und Sandfang“ entwässert werden. Wünschenswerth ist 
dann nur, dass die Röhre aus den Küchen dahin möglichst senkrecht geführt 
werde. um sich nicht zu verstopfen, sowie dass Ausdünstungen des Schlammes 
und Luftspannungen entweder durch einen vergitterten Deckel oder, falls der 
letztere wegen der Oertlichkeit (namentlich im Innern des Hauses) ganz dicht 
schliessen soll, durch eine Ventilationsröhre entweichen können. Von letzterer 
wird freilich selten Anwendung gemacht, indem man annimmt, dass die Fall- 
röhre selbst als Ausweg für Zersetzungsgase genügt, wenn sie nur oben offen 
in die Atmosphäre mündet und weil bei stetiger Wasserfüllung überhaupt die; 
Zersetzung nur schwach vor sich gehen mag. i 
Schlammfänge mit beweglichen Zungen, wie in Fig. 108, eignen sich 
zum Reinigen von Küchenwasser erfahrungsmässig nicht gut, weil beim 
Oeffnen und Reinigen das schwimmende Fett gern in das Ablaufrohr geschoben, 
statt herausgenommen wird. Selbst für Schlamm wird wohl der gleiche un- 
richtige Weg eingeschlagen, wo kein Eimer die Entfernung erleichtert, daher 
in Karlsruhe bewegliche Zungen und Krümmlinge, Fig. 110, bei privaten Senken 
überhaupt nicht gestattet sind. Bei grossen Mengen von Brauchwasser, z. B. 
in Waschküchen, Wirthschaftsküchen, Seifensiedereien, vergrössern sich die Ab- 
  
  
  
  
 
	        
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