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Ventilation. 2385
und Nacht, wird sie vom Boden aus erwärmt und strebt nach oben. Allein in
Folge Einwirkung der Sonne auf die Oeffnungen, der Haustemperatur auf die
Hausröhren, bezw. auch heissen Wassers und nahebelegener Schornsteine,
ferner durch verschiedene Bodentiefe und klimatische Lage der einzelnen
Strecken eines Netzes kommen entgegengesetzte Bewegungen sowohl an einer
Stelle zu verschiedenen Zeiten, als gleichzeitig in verschiedenen Strecken vor.
| Ein Kanalnetz mit allen Abzweigungen und Oeffnungen bietet. keine einheitliche
| Luftströmung dar. Weniger erheblich als die Temperatur ist in gewöhnlichen
Zeiten die Einwirkung des fliessenden Wassers auf die darüber befindliche
Luft; doch kann dieselbe bei raschem Anfüllen, beim Spülen kräftig mitge-
rissen werden, mit der Richtung abwärts. Dazu kommt der Eiofluss von
Reibungswiderständen, insbesondere von Querschnittsänderungen, und Krüm-
mungen in den Kanälen. Ferner vermögen Winde an den verschiedenen
Mündungen die Kanalluft zurück zu drängen oder aber anzusaugen und diese
Wirkung mehr oder weniger tief in das Innere fortzupflanzen, wobei der Um-
stand wichtig, ob der Hauptauslass des Netzes frei in der Luft oder unter
Wasser liegt. Angesichts dieser vielen und veränder-
lichen Faktoren werden direkte Beobachtungen über
Richtung und Energie der Luftbewegung in Kanälen
nicht immer mit einander übereinstimmen können. Im
allgemeinen würde ein abwärts gegen den Auslass des
Kanalnetzes gerichteter Luftstrom günstig sein, um das
Kanalgas den Wohnungen zu entziehen, und es gewisser-
massen ebenso zu behandeln, wie das Schmutzwasser.
Diese Richtung ist thatsächlich in den Strasskanälen
von München während des Sommers und bei regen-
loser Zeit als die vorherrschende erkannt worden, während
sich in Hausleitungen die Luft meistens von innen nach
| aussen, bezw. von unten nach oben bewegt, und über
3 Dach ausströmt, was ja nur willkommen sein kann.!)
Um Bewegung zu erzeugen, besteht das allgemeine Hülfsmittel in zwei
Luftsäulen von verschiedenem Gewicht, welche durch das Kanalnetz mit ein-
ander kommuniziren. Die äussere Luft soll irgendwo eintreten, im Innern
| nach Temperatur und Feuchtigkeit geändert werden, um als Kanalgas ander-
wärts wieder auszuströmen. Dass diese Bewegung stets in derselben
Richtung vor sich gehe und zwar unter Lufteinlass an der Erdoberfläche und
| Luftauslass über den Hausdächern, wäre zwar zu wünschen, aber nach den an-
geführten physikalischen Gesetzen nicht zu erwarten. Vielmehr werden die
beiden Gruppen von Mündungen ihre Rolle zu Zeiten vertauschen, namentlich
bei einem Kanalnetz mit starken Steigungen und Höhenunterschieden. Es ist
nun unter letzteren Umständen vorgeschlagen, mittelst Luftklappen ab-
geschlossene Ventilationsbezirke zu bilden, von denen jeder nur Höhendifferenzen
von etwa 6—10m umfasst und ungestört für sich wirkt. Derartige Klappen,
Fig, 147, Wetterthüren in Bergwerken vergleichbar, sollten dem Wasser stets
Durchgang gewähren bezw. durch dasselbe aufgehoben werden, dagegen die
Luft abhalten, in den nächst oberen Ventilationsbezirk zu strömen. Allein es
lässt sich auch damit noch nicht eine gleichbleibendeRichtung in der Luftbewegung
erzwingen: dies könnte nur mit je zwei ÖOefinungen, aber nicht mit ganzen
Gruppen geschehen und unter Umständen könnte sogar eine allgemeine Abwärts-
raften bewegung der Kanalluft durch jene Klappen unwillkommen unterbrochen
3, sind werden. Es scheint daher gerathen, sich damit zu begnügen, dass nur über-
haupt Bewegung der Kanalluft ermöglicht werde und wie auch die Richtung
t I derselben sich gestalte und wechsle, stets Menschen und Wohnräume vor ihr
rischen sicher zu stellen.
Die verschiedenen Systeme der Ventilation, welche auf diesem Grund-
1 und satz beruhen, sind in Fig. 148 zusammengestellt.
roszeit Nach (1) stehen Kanalnetz und Atmosphäre in Verbindung durch Einsteig-
Fig. 147. Luftklappe.
Wiesbaden.
1) Quellen zu dem Vorhergehenden: Verhandlungen des Vereins für öffentliche Gesund-
heitspflege in der Vierteljahrschrift 1882, 86. Renk, Die Kanalgase 1882. Soyka, Untersuchungen
zur Kanalisation 1885, II 47.
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