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Ventilation. 987
verschlüsse durchbrechen kann, weil ein anderer Ausweg im Hause selbst nicht
zu Gebote steht.!)
Zur Verbesserung wäre vor allem nach (2) die Verlängerung jedes Fall-
rohrs als „Dunstrohr* über Dach zu fordern, um jeder Spannung von Kanal-
gas einen Ausgleich zu verschaffen. Da dasselbe aber durch die schräg auf-
steigenden Seitenröhren an die Wasserverschlüsse gelangen kann, so ist es
| ausserdem nützlich, die höchsten Punkte dieser letzteren je durch eine Quer-
) röhre wieder mit dem Fallrohr zu verbinden, besser noch summarisch durch
ein eigenes Ventilationsrohr „zweiter Ordnung“ mit der Atmosphäre oder mit
dem oberen Theile des Fallrohrs, welcher stets nur Luft enthält.
Dieses Hülfsmittel ist zugleich: das einfachste und zuverlässigste, um das
| Brechen und Aussaugen von Wasserverschlüssen zu verhindern, welches
bei raschem Weggiessen einer grossen Wassermenge erfolgen kann, Indem die-
| selbe im Fallrohr wie ein Kolben wirkt, oberhalb saugend, unterhalb drückend.2)
| Auch dient es dazu, um die Gase aus verschlossenen Fett- und Schlammfängen
zu entfernen (D VIII), sowie um längere Berührung und Absorption von Kanal-
gas in den Wasserverschlüssen zu hindern. — Die Weite aller Ventilations-
röhren ist so reichlich zu wählen, dass die Luft nicht viel Reibungswider-
stände findet; letztere werden namentlich durch Spinnweben erzeugt, welche
Röhren von geringer Weite, durch welche kein Wasser läuft, bald ganz aus-
füllen. Deshalb ist von dem Hauptdunstrohr mindestens gleiche Weite mit
dem Fallrohr, dessen Fortsetzung es bildet, zu fordern, von Ventilationsröhren
zweiter Ordnung mindestens 5 m.
Es sind auch mancherlei mechanische Vorkehrungen gegen Störung von
Wasserverschlüssen erfunden, allein sie versagen, sobald den Dichtungs-
En flächen etwas Schmutz anhaftet. Die beste dürfte noch der Gummiball von
ne Gerhard, Fig. 149, sein, welcher bei einem Durchbrechungsversuch nach oben
: angedrückt wird, beim Absaugen dagegen nach unten und dabei immer noch
eine kleine Wassermenge im Syphon belässt.
Auf die vorhin geschilderte Art besitzen z. B. in Danzig, Berlin, Breslau,
München, Stuttgart, Freiburg alle Fallröhren in den Häusern nicht nur zu-
fällige, sondern planmässige und vorgeschriebene Mündungen. In Düsseldorf
müssen sie überdies mit einem Ventilationsrohr zweiter Ordnung begleitet sein.
| In Karlsruhe und Wiesbaden wird aus übertriebener Sparsamkeit die Ver-
längerung als Dunstrohr nur bei solchen Fallröhren gefordert, welche mehr
| als ein Geschoss bedienen, in Hamburg nur für das „Hauptableitungsrohr“
eines Hauses, in Frankfurt, Basel, Reichenhall nur für die Fallröhren von
sich ) Wasserklosets. In dem Ortsstatut von Göttingen wird die Einrichtung mehr
eL von empfohlen als vorgeschrieben, übrigens einschliesslich jenes Ventilationsrohrs
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TEENS)
2. Ordnung für die Wasserverschlüsse.
Nach normalem Verlauf soll nun die Luft von der Strasse einfallen und
| durch die Hausröhren ausströmen, indem die letzteren Hauswärme empfangen.
Das wäre natürlich noch sicherer zu erreichen, wenn die Fallröhren in den
Häusern künstlich erwärmt werden oder wenn als Dunstrohr ein gemauerter
| Schlot neben geheizten Schornsteinen hergestellt wird, obgleich allerdings dies
| Aspirationsmittel bei gewöhnlichen Häusern kein immerwährendes ist. Wenn
t; 90- in einem Gebäude eine grössere Anzahl von Fallröhren über Dach zu ver-
längern wäre, kann es unter Umständen billiger werden, dieselben sammt den
Ventilationsröhren 2. Ordnung in einen gemeinsamen Dunstschlot einzuführen,
wie dies im Ortstatut von München ausdrücklich vorgesehen ist. Hier wäre
dann auch Erwärmung durch einen Küchenschornstein unschwer zu erreichen,
aa direkte Einleitung der Danströhren in einen Schornstein aber verkehrt.
machen In vielen Wohnungen führt die örtliche Lage der Räume dazu, 2 Fall-
er röhren herzustellen, die eine lediglich für Wasserklosets, die andere für Küchen-
vie os in u. a. Einläufe. Ja in einigen Städten (z. B. Frankfurt) ist diese zwiefache
Massregel sogar vorgeschrieben. Die Küchenröhre wird dann zuweilen an
j 1) Zwar ist bei einigen, namentlich bei älteren Anlagen ein Ausweg vorhanden, indem
die Wasserverschlüsse an den Einläufen im Hause weggelassen oder doch nicht allgemein vor-
geschrieben sind, allein dadurch wird Kanalgas erst recht in die Wohnungen gebracht.
2) Vierteljahrschrift für öffentliche Gesundheitspflege 1831, 341 und 1882, 131.
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