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desselben. Wegen der hygienischen Bedeutung dieser Zweitheilung im Inneren
des Hauses, s. das oben zu (2) Gesagte. Für die Wohnungen ärmerer Klassen
werden aber auch einfachere Anordnungen des Hausrohr-Netzes als zulässig
angesehen.
Nach einem anderen Wege werden zwei Verschlüsse hinter einander ge-
macht (9), zwischen beiden eine Verbindung mit der
Atmosphäre, welche von dem Kanalgas eingeschlagen
wird, sobald es den äusseren Verschluss durch-
brochen hat, während dann der innere unverletzt
bleibt. Liegt der Apparat ausserhalb des Hauses,
im Vorgarten oder dergl., so mag daraus zugleich,
wie in Fig. 151 verzeichnet, ein Einlauf für Regen-
wasser gebildet werden, so dass in den weiten
Schacht gleichzeitig Wasser einfällt und Luft auf-
„— steigt. Die kurze Strecke, auf welcher das Kanal-
”= wasser nun offen fliesst, ist wohl unbedenklich,
falls nur kein Schlammfang nöthig, d. h. das aufge-
nommene Regenwasser von Sinkstoffen frei ist.
Indessen mag auch die Einrichtung in das Innere
des Hauses gelegt werden und führt dann nach (10)
zu einem zweifachen Ventilationsrohr, dessen Dienst
für das Hausröhrennetz der gleiche wie in (7) ist.
Uebrigens lassen sich die zwei benachbarten
Wasserverschlüsse nach Fig. 152 in einem Kon-
struktionsstück herstellen: Die Zunge gegen die
Strassenseite taucht weniger tief ein, wird also zu-
aN FF { erst durchbrochen und zwischen beiden Zungen ist
= das Luftrohr aufgesetzt.
Im allgemeinen dürften die zuletzt geschilder-
ten Einrichtungen über das praktische Bedürfniss
3 \ Ze hinaus gehen, wie sie denn auch selten ausgeführt
ne, sind. Schadet es sehr viel, wenn einmal auf kurze
Zeit die Trennung des Hauses von dem Strassen-
kanal aufhört? Es bleiben ja immer noch die
Verschlüsse, mit welchen alle einzelnen Haus-
c T einläufe versehen sind und welche bei der zu (2)
beschriebenen Ausstattung unmöglich durchbrochen
werden können.
In Bezug auf die Einzelheiten der im Bis-
herigen erwähnten Wasserverschlüsse ist aus Fig:
153 zu erkennen, dass eckige Formen a Ablage-
rungen veranlassen; das Schmutzwasser bildet sich
selbst eine gestreckte Kurve mit gleichbleibendem
Querschnitt, welche von vorn herein gewählt wer-
den sollte; immerhin ist: db, eine Reinigungsöffnung
nach oben wie in c nützlich. Für die Systeme
4—10 eignen sich besonders die Stücke d und e,
auf welche man ein Vertikalrohr, sei es für Wasser
oder für Luft, unmittelbar hinter dem Wasser-
sack stellen kann. In e zwei Reinigungsöffnungen,
durch welche auch die anschliessenden Rohrstrecken
zu erreichen sind (Durham-System). —
Was die mehrfach erwähnten Ventilations-
schächte über Strassenkanälen betrifft, so hat
man deren Abstand in verschiedenen Städten zwischen 30 und 100m ge-
wählt. Insbesondere gehören sie auch an die Kopfenden todter Stränge und
auf die erweiterten Räume bei überhöhten Gewölben, Fig. 77 und 82. Wo Ein-
gangschächte und Lampenschächte stehen, dienen diese selbst zur Ventilation,
sonst noch Röhren ähnlich den Lampenschächten, Fig. 81. Strassenschmutz,
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