Beziehungen zu Hochwasser und Grundwasser. 293 
den Feuerrost zuleitet. In jedem Fall kann sich aber leider die Wirkung der- 
artiger Einrichtungen nur bis an die nächsten sonstigen Luftlöcher des Kanal- 
netzes (Strassenöffaungen oder Dunströhren in den Häusern) erstrecken; denn 
hier tritt sofort Ersatz für die abgesaugte Kanalluft ein, in entfernteren 
Strecken spürt dieselbe keinen Trieb, sich gegen den Thurm oder Schornstein 
hin zu bewegen. 
Sodann hat man in London den Versuch einer mechanischen Ventilation 
mit gutem Erfolge gemacht. Die zu behandelnde Kanalstrecke erhält an jedem 
Ende eine Oeffnaung in die Luft, die eine als Röhre aufsteigend, wird mit einem 
Saugapparat versehen, dessen bewegende Kraft der Wind bildet; die andere 
kann hoch oder niedrig liegen. Die Richtung, in welcher nun die frische Luft 
durch dieses System getrieben wird, hängt von der Form des Ventilators ab 
und ist an sich gleichgültig. Ein grösseres Kanalnetz müsste in Abtheilungen 
zerlegt werden, von welchen jede einzeln ventilirt wird; in London soll dadurch 
die Kanalluft 46Mal an einem Tage erneuert sein. Namentlich aber würde sich 
jedes vom Strassenkanal durch Wasserverschluss abgesperrte Haus dazu eignen, 
die Bewegung nach (4)—(10) in Fig. 148 mittelst eines Luftsaugers zeitweise 
zu verstärken!) 
XI. Beziehungen zu Hochwasser und Grundwasser. 
Wo die Auslässe einer Kanalisation — regelmässige oder Noth-Auslässe 
— unter den Hochwasserständen des Rezipienten liegen (DI, sub 3 u. 4) ist 
in der Regel ein Abschluss erforderlich. Die Mündung offen und das 
Fig. 157. Danzig. 
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Flusswasser in die Kanäle treten zu 
lassen, könnte nur da gestattet werden, 
wo der Rückstau sich nicht tief in das 
Innere des Kanalnetzes erstreckt; denn 
das Flusswasser bringt Sinkstoffe mit 
und erzeugt Ablagerungen, deren nach- 
herige Beseitigung lästig ist. Sehr 
üblich sind _selbstthätige Klappen, 
so balanzirt, dass der geringste Ueber- 
druck von aussen oder innen sie in Be- 
wegung bringt, Fig. 157. Für grössere Querschnitte eignet sich Doppelscharnier 
behufs leichterer Beweglichkeit: Fig. 158; der Vorsicht wegen wird noch eine Zug- 
kette angebracht. Der Abschluss einer Klappe ist insofern nicht sicher und der 
nachherige Wiederauslass nicht energisch reinigend, weil das Kanalwasser innen 
und das Flusswasser aussen im Ueberdruck abwechseln können und gewisser- 
massen im stetigen Kampfe bleiben; daher eignet sich für bedeutende Kanal- 
netze, bei welchen es auf ein wenig mehr Handarbeit nicht ankommt und stets 
  
1) Haus-Sanitation von Banner, Zentralblatt der Bauverwaltung 1885, 240. 
  
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