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Berieselung. 345
weilen fliesst auch ein Theil nach vollzogener Ablagerung oberflächlich ab, im
Winter wird aber umgekehrt das Wasser wiederholt aufgebracht, um eine
kräftige Schlammschicht zu erhalten, welche zuweilen bis 20 ©@ Dicke erreicht.
Eisdecken beeinträchtigen das Verfahren nicht, sind nur von den Böschungen
abzustossen, um nicht durch neu eintretendes Wasser überschwemmt zu werden.
Niedrige Pflanzen (Korn, Futterpflanzen) werden erst nach jeder Ueberstauung
angebaut, nachdem der abgelagerte Schlamm untergepfligt worden. Hohe
Pflanzen (Sträucher, Weiden, Obstbäume, Reis) können die Anschwemmung und
etwelche Beschmutzung durch Kanalwasser vertragen. Behufs bequemer land-
wirthschaftlicher Bestellung mit dem Pfluge sollten, wo Getreidebau u. dgl. be-
absichtigt wird, die einzelnen Flächen oder „Eiustau-Bassins* erhebliche Grössen
besitzen, aber doch nicht so lang sein, dass das von den Einlassschiebern ein-
strömende Wasser alsbald versickert: Berlin 2—9 ha,
4. Gerson’s System.!) Gusseiserne Zuflussröhren, in Frosttiefe und in
Abständen von 400 m oder mehr verlegt, tragen in Entfernungen von etwa 200%
kurze absperrbare Standröhren (Hydranten). Auf der Fläche werden mit dem
Pflug Dämme von etwa 1,2 m Breite und 0,4” Höhe aufgeworfen, deren Abstand
entsprechend dem Gefälle gewählt wird (gewöhnlich 5—15m), so dass kleine
Bassins zwischen ihnen entstehen, welche völlig überstaut werden können,
Zu diesem Zweck schliesst man an die Hydranten verzinkte Eisenblech-Röhren
von 10—16 m Weite, mit bequem lösbaren Verbindungsschellen, der Rohr-
strang ruht auf eisernen Gabeln oder Holzstücken und wird nach Bedürfniss
über jene Dämme gelegt, bezw. auf denselben verschoben, um die Bassins
abwechselnd, nach stattgehabter Versickerung wiederholt zu bedienen. Die
Einstauung geschieht hauptsächlich im Winter, aber auch zur Sommerzeit in
mässigerem Grade und mit gewissem Wechsel, namentlich auf Brachland. Für
gelindere Berieselung dienen bewegliche und fahrbare Sprengapparate. Die
Ziele Gerson’s bestehen im Vergleich zu den obigen Methoden besonders darin,
eine feste Herrichtung des Geländes, welche häufiger Revision bedarf, sowie den
Geländeverlust für Wege und Gräben zu umgehen, das ganze Kulturverfahren
(ausgenommen die Hauptröhren) gewissermassen beweglich zu machen und zu
vereinfachen.
5. Untergrund-Berieselung.?) In 20—40 m unter der Erdoberfläche
wird ein System von 5m weiten Drainsröhren in Abständen von 1-2 ver-
legt. Das hineingeleitete Kanalwasser sickert aus den offenen Fugen zwischen
den Röhren (welche gegen Verstopfung von oben mit losen Halbmuffen be-
deckt werden können) heraus und wird von den Wurzeln der Pflanzen auf-
gesaugt. Gefälle der Röhren höchstens 0,01, damit das Kanalwasser überall
gleichmässig entweicht. Ebenso muss das Hauptrohr, aus welchem alle Drain-
röhren abzweigen, flach gelegt werden, sowie wasserdicht und mit entsprechend
abnehmenden Weiten bis zum letzten Drainsstrang. Statt der Drainsröhren
können auch Kanäle aus trockenem Backsteinmauerwerk oder dgl. dienen. Das
Wasser versickert. Die Untergrund -Berieselung vermeidet alle Ausdünstungen
und eignet sich deshalb besonders in der Nähe von Wohnungen, z. B. für das
Garten- und Ackerland einzelner Gebäude. —
Auf jedem grösseren Rieselfeld ist ein Netz von Leitungen zum Vertheilen
des Kanalwassers auf der gesammten Fläche herzustellen und ein anderes zum
Ableiten alles verbrauchten Wassers. Jedes der beiden Netze ist nach dem
Verästelungssystem anzulegen, und kann theils unterirdische Leitungen (Röhren),
theils oberirdische (Gräben) erhalten. Nach der Natur der Sache liegen die
Zuflussleitungen auf den höheren Rücken des Geländes, die Abflussleitungen
in den Mulden; doch müssen diese Unterschiede vielfach erst künstlich mittelst
Erdarbeit erzeugt werden. Der Abstand und der Höhenunterschied zwischen
einer Zuleitung und einer Ableitung ist so zu wählen, dass zur seitlichen
Fortbewegung des ausgebreiteten Wasserstroms ein hinreichendes Gefälle ent-
1) Deutsche Bauzeitung 1882, No. 43. :
2) Gerhard a.a. ©. Auch Gesundheits-Ingenieur 1882, No. 11.