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Berieselung. 347
Dämme neben Zuleitungsgräben und um Einstau-Bassins, welchen zu diesem
Zweck entsprechende Breite gegeben wird.!) —
Im allgemeinen ist die Arbeit eines Rieselfeldes von dreierlei Art:
a) Mechanische Filtration des Kanalwasers, d. h. Ablagerung der sus-
pendirten Stoffe desselben auf und in der obersten Bodenschicht, unter nach-
folgender Zersetzung an der Luft.
b) Chemische Umwandlung der gelösten organischen Stoffe des ver-
sickernden Wassers während der Adhäsion an den Erdkörnern durch Oxydation
mit dem Sauerstoff der Bodenluft, wesentlich unter dem Einfluss von Klein-
wesen. Aus den fäulnissfähigen Stoffen entstehen hierdurch Ammoniak, sal-
petrige und Salpetersäure. Zu einem geringen Theil mögen auch diese ge-
lösten Mineralstoffe vom Boden absorbirt, also dem Wasser entzogen werden.
c) Aufnahme von Nahrungsmitteln durch die Pflanzen und zwar vor
allem der dazu geeigneten gelösteu unorganischen Stoffe im Kanalwasser, so-
dann der mineralisirten und in Wasser gelösten Zersetzungsprodukte aus den
Vorgängen unter a und b.
Die beiden ersten Wirkungen sind dieselben wie bei jeder Filtration
S.339). Hier ist demnach die Arbeit eine mehr verwickelte und zudem mit den
Witterungsverhältnissen wechselnde. Um aber alle genannten Vorgänge zu
fördern und dadurch das Kanalwasser thunlichst vollständig zu reinigen, sind
mit Bezug auf Boden, Pflanzen, Wasser, Betriebsgang gewisse Bedingungen zu
erfüllen, von welchen nunmehr die Rede sein soll.
1. Bodenbeschaffenheit- Dieselbe soll den 8. 340 angeführten Grund-
sätzen entsprechen. Indem man aber auf ausgedehnten Rieselfeldern weniger
Auswahl hat als für die kleinere Fläche einer Filteranlage, so sind thatsäch-
lich schon die verschiedensten Gattungen von lockerem Sand bis zu wenig
durchlässigem Thonboden verwendet werden. „Mittelfeiner Sandboden* wird
als der günstigste angesehen. Hier lässt sich zwar nicht viel Wasser auf ein-
mal verwenden, aber in kurzen Zwischenrämen neues aufbringen. Umgekehrt
verhält sieh Lehmboden, welcher zwar viel schluckt, aber langsam abgiebt.
Um recht viel Absorptionskraft zu haben (besonders für den Winter), wären
aber auch humose Bestandtheile im Boden erwünscht.
Mit zunehmender Dichtigkeit wird‘ mehr Fläche erforderlich, weil die
Oxydation sich dann auf die Oberfläche beschränkt. Bei grosser Lockerheit da-
gegen wird der chemischen und vegetabilischen Einwirkung zu wenig Zeit ge-
boten; doch lässt sich dem abhelfen entweder durch recht tiefe Drainirung
(bis zu 2m), oder durch wiederholten Gebrauch des Kanalwassers (bis zu 6mal).
Will man letzteres, so muss freilich auf dem Gelände Gefälle genug zu Gebote
stehen, um dasselbe in Terrassen zu formen und den Ableitungsgräben einer
Terrasse offenen Ablauf in die Zuleitungsgräben der nächstfolgenden zu geben.
Mit etwas weniger Gefälle ist auszukommen, wenn (nach System Petersen) in
den Sammeldrains Schieber angebracht werden, welche geschlossen den Wasser-
abfluss unterbrechen und gleich dahinter Standröhren, in welchem das Drain-
wasser dann auf die Oberfläche gelangt und den nächsten Geländeabschnitt be-
dient. Immerhin kann wegen der Reibungswiderstände die Steighöhe nicht
ganz so gross sein, als die vorhergegangene Sickertiefe, daher etwas Gefälle
zu opfern. Erst bei wiederholter Verwendung des Wassers gelangt man in
der Regel zu dessen vollständiger landwirthschaftlicher Verwerthung, indem
sonst die in tieferen Bodenschichten mineralisirten Stoffe (Salpetersäure) z. Th.
nutzlos aufgelöst und abgeleitet werden.
2. Pflanzengattungen. Von Einigen werden die Pflanzen in ihrer
hygienischen Wirkung nicht hoch geschätzt, indem sie bei weitem nicht so viel
wie der Erdboden leisten sollen, indem überhaupt unsere Kulturpflanzen nicht
direkt von den organischen Stoffen im Dünger oder im Kanalwasser, sondern
erst von deren Zersetzungsprodukten leben (A. Müller). Andere meinen, dass
doch etliche Pflanzen, besonders Gras, im Stande seien, aus organischen Stoffen
1) Einzelpläne von Rieselfeldern finden sich in folgenden Schriften: Englische Städte in
Rawlinson u. Read a.a.O. Strafanstalt Plötzensee bei Berlin: Zeitschrift für Bauwesen 1881,
Bl. 36, 37. Berlin in Hobrecht a. a. O., Bl. 28, 29. Gennevilliers vei Paris in der Hannover-
schen Zeitschrift 1886, Bl. 32. Freiburg (Entwurf) im Vortrag des Stadtraths daselbst 1889.