Full text: Städtisches Strassenwesen und Städtereinigung (Abtheilung 3, 3. Heft)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
Berieselung. 349 
welche die Hauptvertheilungsgräben geführt werden und aus welchen der nieder- 
geschlagene Schlick ausgehoben wird. Sogar chemische Klärung hat man zu dem 
vorliegenden Zweck eingeführt, deren Kosten dann durch Reinhaltung des Riesel- 
feldes von Schlick aufgewogen werden sollen, insbesondere beim 'Wiesenbau (Me- 
thode 1) in England, unbedingt nothwendig bei der Untergrund-Berieselung, wo 
eintretende Verstopfung gar nicht zu erkennen und zu beseitigen ist. Immerhin 
mag die Norm einer chemischen Klärung (8. 319) hierbei kleiner gewählt 
werden, weil ja auf die gelösten Bestandtheile nicht eingewirkt zu werden 
braucht, im Gegentheil deren Verbleiben im Wasser wünschenswerth ist, also 
z. B. 0,1—0,2%8 Chemikalien für 1cbm. Uebrigens kann der Verschlickung auch 
durch den Rieselbetrieb selbst vorgebeugt werden, indem man den anderen 
Methoden eine Ueberstauung voran gehen lässt. 
Wenn hiernach das Kanalwasser in der Regel nicht zu sehr durch suspen- 
dirte Stoffe getrübt sein darf, so hat man sich auch bezüglich der gelösten 
Bestandtheile vor allzu grosser Konzentration zu hüten. Denn dadurch werden 
die Vorgänge der Zersetzung erschwert und verzögert, selbst aufgehoben, so 
dass die gelösten Stoffe nur theilweise oder‘ gar nicht aus dem Wasser ent- 
fernt werden. Die Ursache davon liegt in der geringeren Fähigkeit des 
Bodens und der Pflanzen, Stoffe aus konzentrirten Lösungen zu absorbiren und 
die Folge bei den Pflanzen ist oft eine geringere Güte. Die erörterte 
zwiefache Vorsicht vor konzentrir- 
a tem Kanalwasser ist nicht blos zu 
or beachten bei dem „vollständigen 
2 ER Schwemmsystem“, sondern auch bei 
Ausschluss der Exkremente (s. C V]), 
ferner bei dem Separatsystem trotz der 
Verwendung reichlichen Spülwassers 
und bei gewerblichen Abwässern, mit 
welchen bei manchen einzelnen Fabriken 
schon behufs ihrer Reinigung berieselt 
Be wird. Im ganzen kommt zwar eine 
Say;  absichtliche Verdünnung nicht grade 
oft vor, seltener vielleicht, als sie 
nützlich sein würde; man bewerkstelligt sie einfach durch Zumischen von Bach- 
wasser oder mit dem zurück gepumpten Ablaufwasser des Rieselfeldes. Das 
gleiche Hülfsmittel dient auch, wenn. bei trockenem Wetter längere Zeit die 
Menge des Kanalwassers auf ihrem Minimum bleibt, während die Landwirth- 
schaft zur Befeuchtung ein Mehr bedarf. 
4. Betriebsgang. Bei jedem Rieselfelde ist vor allem auf ausgiebige 
Lüftung des Bodens zu sehen. In dieser Beziehung haben die oben angeführten 
Methoden verschiedenen Werth. Unter überschwemmten Flächen und einge- 
stauten Bassins kann von Luftgehalt im Boden keine Rede sein, einerlei ob die 
Flüssigkeit langsam versinkt oder durch Drains rasch abgesaugt wird. Hier 
fndet daher nur zu Anfang jeder Einstauung und am Bassinrand Luftzutritt 
statt, sonst blos mechanische Filtration und entsprechend unvollständige 
Reinigung des Kanalwassers, bezw. Fäulniss anstatt Oxydation. Um so wich- 
tiger ist es dann, mit dem Aufbringen von Kanalwasser oft abzuwechseln, 
zwischendurch die Schlammhant zu beseitigen, eventuell das Wasser weiterhin 
durch eine andere Methode auf einer anderen Abtheilung des Rieselfeldes noch- 
mals zu reinigen. Auch bei der Untergrund-Berieselung wird die Minerali- 
sirung abgeschwächt, indem die atmosphärische Luft zuerst eine gewisse Boden- 
schicht durchdringen muss, ehe sie an ihr eigentliches Geschäft kommt. 
Günstiger stellt sich die Beetkultur, am besten die eigentliche Berieselung; 
doch sollte hier nicht so stark gerieselt werden, dass der Boden sich ganz 
mit Wasser sättigt, also die Luft ausschliesst und nicht so anhaltend, dass 
er stets nass bleibt. Also intermittirender Betrieb, ähnlich wie in EVI, was 
übrigens auch schon wegen der Bestellung und der Ernte angezeigt ist; daher 
entsprechende Vertheilungs-Vorkehrungen. Bei kleinen Anlager, z. B. bei der 
Untergrund-Berieselung einzelner Grundstücke, ermässigt sich das auf einen Be- 
hälter nach Fig. 189; in welchem das Hauswasser gesammelt, geklärt und zu- 
    
  
 
	        
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