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354 Reinigung von Kanalwasser.
Ertrag von 12 zwischen O und 2000 M.; zuweilen scheinen auch Verluste
vorzukommen, der Durchschnitt ist 500 M.
In Danzig wurde einem Unternehmer das Rieselfeld gratis überlassen
gegen die Verpflichtung, sämmtliche Betriebskosten des Kanalnetzes in der
Stadt zu tragen. Neuerdings ist diese Bedingung zu ungunsten der Gemeinde
geändert worden. Zur Beurtheilung des eigentlichen Ertrages kann die Summe
‘dienen, welche der Unternehmer durch Afterpacht einzelner Bezirke löst; sie
beträgt 180—240 M. tür 1a.
Bei Berlin (Betrieb in Regie) wechseln laut den Jahresberichten die Er-
träge sehr stark; als höchste Jahresdurchschnitte finden sich bei Wiesen 131,
Beeten 193, Einstau-Bassins 206 M. Durchschnittlich rechnet man gegenwärtig
als Brutto-Einnahme für 142 und Jahr von Wiesen 300, von Beeten 350, von
Bassins 250 M. und als Kulturausgaben bezw. 90, 120 und 120 M. Zuweilen
kamen auch Verluste vor. Immerhin ist der durchschnittliche Ertrag der
gesammten städtischen Güter, von welchen jetzt 70°/, zum Rieseln eingerichtet
sind, im Laufe der Jahre 1882—87 von etwa 80 bis auf 140 M. für 1 ha gestiegen.
Derselbe dient theils zum Bestreiten der sogen. Generalkosten (Verwaltung
und Instandhaltung), welche jährlich etwa 60 M. für 1a ausmachen, theils
zum Verzinsen des Ankaufs- und Einrichtungs-Kapitals der Güter (durchschnitt-
lich 3800 M. für 1ha), reicht aber hierzu nicht aus, so dass im Jahr 1885/86
noch ein Zuschuss von 140 M. für 1%, auf die Gesammtfläche der Güter be-
zogen, geleistet werden musste. Lässt man die Kapitalzinsen der Felder
ausser Betracht, so berechnet sich für das Verwaltungsjahr 1836/87 zum
ersten mal ein Ueberschuss aus der Rieselfeldwirthschaft, im Betrage von g;
1/, %, des Anlagekapitals. Dieser Ueberschuss ist seitdem langsam ge- 0,
wachsen.) Stras
In Breslau sind die Rieselfelder auf 12 Jahre zu 80-110 M. für 1%»
verpachtet. Bei einem Gut, welches früher bereits verpachtet war, entrichtet
nach dessen Aptirung zum Rieselbetrieb der bisherige Pächter einen Zuschlag
von 50 M. Vom Standpunkt der Stadt ergiebt sich aus den Pachtgeldern,
nach Abzug der Verwaltungs- und Instandhaltungskosten, noch eine Verzinsung
} des Anlagekapitals von 1,5%...
Bei Paris beträgt das Pachtgeld einzelner Parzellen (Beetsystem) zwischen
300 und 400 M. für Iha, d.i. etwa 250 M. mehr, als das Land vor Einführung
der Berieselung ergeben hatte und als noch jetzt Feld und Gemüseland in der
Umgegend ergiebt.
Zum Vergleich der Berieselung mit anderen Methoden zum Reinigen
von Kanalwasser wollen wir wiederum den in E IV und E VI gewählten Maass-
stab anwenden und die Kosten theils für 1°bm Kanalwasser, theils für 1 Jahr
und Kopf der Bevölkerung ausdrücken. Hierbei darf aber nicht blos der land- g4
wirthschaftliche Ertrag (im obigen Sinne) unterlegt werden, sondern es sind
die Verwaltungskosten, Aptirung, Zinsen und (vielleicht auch) Tilgung des An-
lagekapitals (Grunderwerb) mit einzurechnen. Da nun das letztere bei der Beriese-
lung gewöhnlich ein veträchtliches ist, so ergiebt sich fast überall ein geschäft- x
licher Verlust, wie er mit Bezug auf Berlin oben bereits angeführt worden ist.
Der Gemeinde erwächst auch bei diesem Reinigungs-Verfahren ein „Aufwand“.
Derselbe beträgt bei 9 englischen Städten, für welche spezielle Nachweise vor-
liegen, zwischen O und 7, im Mittel 3 Pf. für 1cbm, oder zwischen O und 2,0,
im Mittel 1,2 M, für 1 Kopf und Jahr. Diese Zahlen zeigen auch, dass die
Kosten der Berieselung von Fall zu Fall stärker wechseln, als diejenigen 8
einer chemischen Klärung, was theils an den Bodenpreisen, theils an den land- 2
wirthschaftlichen Absatzpreisen liegt. In Breslau, wo günstige Verhältnisse
für den Erwerb der Rieselgüter vorlagen, entstehen ungefähr Kosten von
0,24 M. für 1 Kopf und Jahr. In Berlin ist der Aufwand, wie schon an-
gedeutet, im Lauf der Jahre langsam gesunken und stellte sich im Jahre
1885,86 auf 1,7 Pf. für 1 ebm oder auf 0,62 M. für 1 Kopf und Jahr, neuestens
auf etwa 0,5 M. Es herrscht deshalb dort die Ansicht und ist durch ver-
1) Es ist nicht leicht, aus den Verwaltungsberichten, welche z. Th. nach anderen Gesichts-
punkten gruppirt sind, die Ergebnisse zu ermitteln, so dass obige Zahlen nur als Annäherungen
zu betrachten sind.