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Die Zugthiere. 105
mäfsigen. Lokomotiven und W agen sollen in deutlicher Schrift den Namen des
Unternehmers tragen. Der Zug hat während der Nachtzeit vorn rothes, hinten
orünes Licht zu führen. Die Ankunft desselben wird durch ein Horn, eine
Trompete oder ein ähnliches Instrument angezeigt; der Gebrauch der Dampf-
pfeife ist verboten. Geschwindigkeit und Zusammensetzung der Züge werden
in jedem einzelnen Falle durch das Genehmigungs-Dekret festeesetzt. Das Heiz-
material muss so beschaffen sein, dass möglichst geringe Rauchentwickelung
stattfindet. -
Ueber die Strafsenbahnen Grolsbritanniens, die fast nur dem städtischen
Verkehr dienen und deshalb hier weniger in Betracht kommen, bringt das
Zentralbl. d. Bvwltg. 1885, S. 541; 1886. 8. 8 und 1887, 5. 44 nähere An-
gaben. Es waren vorhanden:
ii Jahr Baukapital Kilometer Kapital f. 1 km
: Mill. M. im Betrieb M.
1876 45,06 252,8 178 240
1883 195,00 1073.,6 181 640
1885 239,35 1305 Se
1886 251,46 1392 —
Die Verwendung der Lokomotiven statt der Pferde nimmt immer mehr zu.
1878 waren 18, im Jahre 1883 dagegen 117 Lokomotiven im Gebrauch.
Einige nicht uninteressante Angaben über die Strafsenbahnnetze anderer
Länder finden sich bei Baer, „Das Strafsenbauwesen in dem Grofsherzoethum
Baden.“
II. Die Zugthiere.
&) Die Geschwindigkeit.
Für die Geschwindigkeit des Pferdes bei verschiedenen Gangarten werden
folgende Durchschnittszahlen angegeben, welche, wo nicht besondere Be-
merkungen beigefügt sind, für Meter und Sek. zu verstehen sind:
| Geschwin- || | Geschwin- | Geichwin.
RE) | are | Gangart ! en | DER
Langsamer Schritt | 1,0 Te Trab] 4,0—6,0 iakkar Kap ee a, 0—12 ‚0
Sehnellschritt ,..| 2,0 |Stärkster 10,0 |Renngeschwdgkt. 12,0—16,0
Kurzer Trab ....| 3,0—4,0 |Gewöhnl. Galopp | 7,0— 10,0 |
Sehr ähnliche Angaben macht auf Grund eigener Versuche Gerlach;
an der Thierarzeneischule zu Hannover. Nach demselben wird
L deutsche Meile = 7533 m zurückgelegt: bei langsamem Arbeitsschritt (Fracht-
pferde) in 2 Stunden, bei Schnellschritt in 1 Stunde, bei kurzem Trabe in 35 bis
40 Min., bei gestrecktem Trabe in 25 Min. und unter der Last eines Reiters
ın 20 bis 30 Min. Die Geschwindigkeit bei verhaltenem Galopp ist wie bei
gestrecktem Trabe und nähert sich bei starkem Galopp der Carriere. Bei
Öarriere beträgt die Zeit für 1 Meile 10 Min., in der Rennbahn etwa 8,5 Min.
Das Gewicht des Pferdes wird zu 250-400 kg gerechnet.
Die zulässige höchste Geschwindigkeit ist von dem Längengefälle der
Stralse abhängig. Bokelberg!) giebt an, dass bei der Bergfahrt gut bespannte
Rchon bei” gg Steigung nur kurze Strecken im Trab zurücklegen können;
%/sn bis 1/s, gestattet ziemlich anhaltenden Trab, während für raschen, nach-
haltigen Trab die Ansteigung nicht mehr als ie, bis !/,, betragen’ sollte.
Für die Thalfahrt im Trabe ohne künstliche Hemmung bezeichnet Bokel-
berg die Steigung von !/,, als gefahrvoll, 1/,, sehr misslich, 1/5 erfordert noch
vorsichtige Leitung der Thiere und Mälsigung des Trabes. Bei lj,, Steigung
auf guten Steinbahnen müssen .die Pferde noch stark zurückgehalten werden
und erst bei !/ag, unter Umständen sogar erst bei Y/y, bis 1/,,, ist es ganz ge-
fahrlos, lange Strecken in gestrecktem Trabe ohne Hemmung zurück zu legen.
!) Zeitschr. d. Hannoy, Archit.- und Ingen.-Ver. 1855, S. 201.