Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

108 
Der Strafsenbau. 
ist aber nur bei flachem Gefälle zutreffend. Sobald K=o, also u=tge wird 
— wobei die Trägheit der in Bewegung befindlichen Masse noch nicht einmal 
berücksichtigt ist —, beginnt der Wagen von selbst von der Steigung herab 
zu laufen und dann müssen die Zugpferde denselben durch Hintenüberlehnen 
zurückhalten. 
Erfahrungsmäfsig wechselt die Aufhaltekraft der Zugthiere nach Ge- 
wohnheit und Uebung in sehr weiten Grenzen; eine mathematische Feststellung 
dieser Leistung ist kaum möglich. Nach Bokelbe rg sollen geübte Pferde eine 
Aufhaltekraft von 30— 50ke, also etwa 2/; bis 2/3, der normalen Zuekraft aus- 
üben können. 
Bei der Bestimmung des zulässigen grölsten Gefälles kommt hauptsächlich 
die Verkehrssicherheit und, im Zusammenhange damit, die Art der Fuhrwerke 
und die Anwendung der Bremsen und Hemmschuhe in Frage. Dass in übrigens 
flachen Strafsen einzelne Gefälle, welche den Gebrauch dieser künstlichen 
Hemmungsmittel erforderlich machen, möglichst zu vermeiden sind, ist selbst- 
verständlich. Wenn neben. den Steinbahnen Sommerwege — namentlich un- 
befestigte Sommerwege — vorhanden sind, so pflegen bei der Thalfahrt die 
Fuhrleute gerne diese Wege zu benutzen, weil der grölsere Zugwiderstand das 
Herabrollen der Fuhrwerke verhindert, oder den Pferden die Arbeit 
Zurückhaltens erleichtert. 
Es kann sogar der Fall vorkommen (z. B. bei Ueberfahrten über Deiche), 
dass kurze, schmale, sehr steile Strecken in ausgebauten Wegen ganz unbesteint 
des 
bleiben müssen, weil auf besteinter Bahn das He 'abrollen der Fuhrwerke nicht 
zu hindern sein würde, 
Angaben über die Zugkraft anderer Zugthiere finden sich auf S. 110. 
£) Die mechanische Arbeit der Zugthiere. 
Die mechanische Arbeit — L thierischer Motoren ist wie jede mechanische 
Arbeit das Produkt einer Kraft—= K (der Zugkraft), mit einer Geschwindigkeit 
=v und einer bestimmten Zeit — Z, während welcher jene Kraft ausgeübt 
wird, also: L=KvZ. 
Die drei Faktoren sind bei jedem Zugthier nach dessen Eigenart ver- 
schieden, sie stehen aber unter sich in einem solchen Zusammenhange, dass 
die Vergrößserung der Zugkraft Geschwindigkeit und Arbeitszeit verringert, 
dass bei grölserer Geschwindigkeit die Zugkraft sowie Arbeitsdauer ab- 
nehmen, uud dass bei längerer Arbeitszeit die in der Zeiteinheit ausgeübte 
Kraft und Geschwindigkeit kleiner werden. 
Es sind für diese Beziehungen verschiedene Gleichungen aufgestellt, so die 
r 
; | ® ; 
Gerstner’sche Formel: K— h(2 —- ) (2 — 2) welche indessen nur wenig 
& / 
gebräuchlich ist. 
Fast allgemein angewandt wird die Maschek’sche „Kraftformel“: 
s 
K=kl8— 2 — 2) 
c t 
Hier bedeuten: k = eine mittlere Zugkraft, ce= eine mittlere Geschwindig- 
keit und #=eine mittlere Arbeitsdauer. Es kann allgemein nachgewiesen 
werden, dass bei diesen Mittelwerthen die Arbeitsleistung zu einem Maximum 
wird: L CT. 
max, 
Für Pferde nimmt man gewöhnlich an: k = 75 kg, c=1,1mund t=8 Stun- 
den. Die Arbeitsleistung wird dann — 297000 mkg in 1 Stunde oder — 2376000 mkz 
ia. L. Top, 
Wenn die Werthe «, %k undt, und damit das absolute Maximum der Tages- 
leistung, nicht erreichbar sind (z. B. wenn grölsere Geschwindigkeit verlangt 
wird), so muss man ein relatives Maximum zu erreichen suchen, welches an 
Ba. v Z RN 
die Bedingung :— — E gebunden ist.t) 
c 
!) Zeitschr. d. Hann. Arch. u. Ingen. Ver. 1857 $. 198. 
     
     
  
  
   
   
   
    
     
   
   
    
   
  
    
     
  
  
  
   
  
   
  
   
  
   
   
   
    
    
   
   
    
  
   
     
    
     
  
  
  
  
  
  
    
  
    
zu 
Du 
Bel 
Des 
Um 
Sga 
(Fer 
Sch 
(ser 
Le 
JZOU 
M: 
St: 
Sc 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.