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Das Straßsenbaumaterial. %1E
Für: Steinschlagbahnen mit fortwährender Unterhaltung (Flicksystem) wird
No. 2 fortfallen; auch für Steinschlagbahnen mit zeitweise wiederkehrender
Unterhaltung (Decksystem) wird man die gröfseren Be uerungen aulser Be-
tracht lassen können wenn die neu auszuführenden Ueberdeckungen in regel-
mälsiger Folge jährlich für eine Strecke von bestimmter er ausge ‚führt werden.
Der Bedarf an Neubaumaterial, die Kosten des Materials frei Baustelle, die
Zerkleinerungs- und Verbauungskosten usw. sind in jedem Falle bekannt. Um
aber die zur Bestreitung der laufenden Unterhaltung, bezw. etwaiger Er-
neuerungen erforderlichen Geldmittel berechnen zu können, muss man feststellen
welche Mengen von jedem in Frage stehenden Material jährlich aufzuwenden
sind. Diese Ermittelung kann aber nur durchgeführt we ‚rden, sobald: a) die
Gröfse des Verkehrs und b) die durch diesen Verkehr zu erw artende Abnutzung
der betr. Gesteine ermittelt sind.
Die Verkehrsermittelungen sind schon oben besprochen worden; hier wird
noch zu erörtern sein, in welcher Weise man über die Güte des Materials und
den davon abhängenden Verbrauch desselben ein Urtheil zu gewinnen sucht.
S
b) Die Prüfung der Gesteine auf Versuchsstrecken.
Das zuverlässigste Verfahren zur Ermittelung des Werthes der Gesteine
ist die Prüfung durch Anlage von Versuchsstrec ken, welche für die zu nnter-
suchenden Materialien am besten auf einer und derselben Stralse, ‚sonst unter
möglichst übereinstimmenden Verhältnissen bezüglich der Zahl und Art des
Verkehrs, des Stralsengefälles, des Untergrundes, der Feuchtigkeit usw. anzu-
legen sind. Sind keine gleichartigen Stralsen zur Anstellung dieser Versuche
auffindbar, so wird man. die Verschiedenheit so weit als möglich zahlehmäfsig
berücksichtigen müssen. Stralsen, mit Sommerwegen können für solche allge-
meinen Versuche nur dann in Betracht gezogen werden, wenn oenau bekamnt
ist, welchen Verkehrstheil der Sommerweg, welchen die Steinbahn aufnimmt.
Versuchsstrecken für Pflastermaterialien (mit Ausnahme von Klinkerbahnen) sind
bislang, so weit bekannt, aber nicht angeleot worden; es handelt sich daher im
Folgenden nur um Steinschlagbahnen.!)
« Beziehung zwischen Verkehr und Abnutzung.
Ueber das Verhältniss zwischen Abnutzung und Verkehr lieven ziemlich
viele Versuche vor. Zwar ist eine Abnutzung der Steinbahnen vorhanden,
B. durch Verwitterung, welche von dem Wagenverkehr nicht abhängt. In
Frankreich hält man’ auf Grund der dort gemachten Beobachtungen ?) (besonders
auf den Pariser Strafsen) diese Abnutzung aber für so gering, dass man darauf.
ebenso wie auf die Verschiedenheit der einzelnen Verkehrsarten — schwerer
oder leichter Verkehr — keine Rücksicht nimmt. Man legt deshalb dort den
Abnutzungsmessungen die Annahme zu Grunde, dass der Materialverbrauch für
jedes Gestein in gleichem Verhältniss mit der Verkehrsziffer zunimmt oder
abnimmt.
Abweichend hiervon nimmt man in Baden an, dass der Materialverbrauch
auf Strafsen mit gröfserem Verkehr verhältnissmälsig geringer ist, als auf
weniger belebten Stralsen (vol. die Tabelle über den Materialbedarf zur Strafsen-
unterhaltung). Insbesondere für Kalkstein ?) haben dortige Untersuehungen ein
ganz auffallendes Ergebniss geliefert. Bei einem Verkehr von weniger als 30 Zug-
thieren z. B. soll der Bedarf an Kalkstein zur Unterhaltung für 1 km und 1 Zug-
thier täglich im Jahr 1882,83 1,032 ebm, bei 50 bis 100 Zugthieren 0,507 ebm
und bei einem Verkehr von 250 bis 500 Zugthieren nur 0,275 cbm betragen
haben. Bekanntlich haben die Badenser bei den Verkehrszählungen nur die
Zugthiere der durchgehenden Fuhrwerke, nicht aber den landwirthschaftlichen
Ortsverkehr berücksichtigt, und es ist hierin ‘vielleicht eine Erklärung des auf-
fälligen Ergebnisses der "Beobachtungen zu finden.
1) Ausführliche Vorschläge, Versuchsstrecken auch in gepflasterten "Stadtstrafsen herzu-
stellen, finden sich bei Dietrich, Die Baumaterialien der Steinstrafsen, S. 38.
2) Annales des ponts et chaussees 1877. S, 226.
8) Der Kalkstein als Strafsenunterhaltungs-Material; ein Nachtrag zu den statistischen
Betrachtungen über den Aufwand für Unterhaltung der Landstrafsen in Baden,