Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

   
Der Strafsenbau. 
#. Beziehung zwischen Ansteigung und Abnutzung. 
Eine weitere noch zu lösende Frage betrifft den Einfluss, welchen die Stei- 
gungsverhältnisse der Stralsen auf den Materialverbrauch ausüben. Dass 
die Abnutzung mit der Steigung in Folge der- Ausspülung der Strafsenoberfläche 
durch das abfliefsende Regenwasser, in Folge des verstärkten Aufschlagens der 
Hufe der Zugthiere bei der Berefahrt, sowie infolge der Anwendung der Bremsen 
bei der Thalfahrt erheblich zunimmt, steht aufser Zweifel. Versuche zur zahlen- 
mälsigen Feststellung sind angebahnt, haben jedoch ein Ergebniss von allge- 
meiner Bedeutung noch nicht geliefert. 
y. Das Messen der Abnutzung. 
Die Abnutzung der Versuchsstrecken ist zutreffend nur durch in regel- 
Fig. 27. 
  
  
  
  
  
Da das ve 
  
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mälsigen Zeitabschnitten erfolgende Aufnahme von zahl- 
reichen, ganz genauen Querprofilen zu ermitteln. Nach 
Dietrich ist es bei 100m langen Versuchsstrecken aus- 
reichend, wenn die Aufnahmen in Abständen von je 4m 
erfolgen; nach anderer Ansicht genügt eine viel geringere 
Zahl der Profile. 
Mit den oewöhnlichen Nivellirgeräthen ist ein hin- 
reichend genaues Ergebniss schwer zu erreichen: doch 
sollen besonders zu dem Zweck hergestellte Nivelhir- 
instrumente — Ablesung auf ganz kurze Entfernung, 
Fernrohr mit starker Vergröfserung, auf mm eineetheilte 
Nivellirlatten — sich gut bewährt haben.!) In Baiern 2) 
wo in allen Theilen des Landes Versuchsstrecken zur 
Ermittelung des Werthes der Strafsenbaumaterialien angelegt 
sind, bedient man sich zur Aufnahme der Querprofile des 
vom Oberbaurath Schmidt angegebenen „Profilographen“ 8) 
Fig. 27. Der feste Theil dieses Messgeräthes, welcher 
aus einem 5,3 m langen Brette g mit eisernen, ‘durch 
Schraubengewinde bewegten Tragständern an den Enden 
besteht, wird mit Hülfe einer sehr empfindlichen Libelle 
wagrecht gestellt. Längs des Brettes ist ein Schieber 
beweglich, welcher eine auf der Rolle a laufende, bewegliche 
lothrechte Stange d trägt. Beim Bewegen des Schiebers 
zeichnet ein mit der Stange verbundener Stift d auf dem 
am Schieber befestigten Zeichenpapier das Querprofil deı 
Stralsen, die Höhen in natürlicher Gröfse, die Längen im 
Maalsstabe 1: 10. Jedesmal vor Beginn der Arbeit muss das 
Brett vollkommen eben abgerichtet werden; neben der Fahr- 
bahn sind in der Längsrichtung der Strafse an allen Profil- 
stellen Pfähle oder eiserne Nägel einzuschlagen und auf 
den Fixpunkt der Versuchsstrecke einzunivelliren; die 
Stralse ist sorgfältig und gründlich, jedoch nicht zu 
scharf, zu reinigen. Nach Dietrich soll der Apparat 
sich in der Praxis bewährt haben. In der Rheinprovinz, 
wo derselbe seit einigen Jahren angewandt wurde, hat er 
aber den Erwartungen nicht entsprochen. 
rhältnissmäfsig bedeutende Erforderniss von Zeit und Arbeits- 
kräften die gröfste der Anlegung von Versuchsstreken entgegen stehende Schwie- 
vigkeit bildet, so ist es wünschenswerth, die Aufmessung der Profile möglichst 
zu vereinfachen. 
Aus diesem Bestreben ist das nachstehend beschriebene. Ver- 
fahren hervor gegangen. 
Im Fufswege der Strafse wird an jeder Profilstelle ein Festpunkt herge- 
stellt, dessen Oberfläche etwa 10 em unter der Fufswegoberfläche liegt und zum 
1) Zeitschr. des hann. Archit.- und Ingen.-Ver. 1887. S. 409 ff. 
*) Instruktion, veröffentl. in der Zeitschr. f. Bauk. 1882. 
®) Dietrich, Die Baumaterialien der Steinstrafsen, S. 17. 
  
   
   
  
     
    
    
      
      
    
   
     
      
    
   
        
  
   
    
     
   
  
     
  
  
  
   
    
   
     
     
  
  
   
  
   
   
    
   
    
 
	        
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