Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

156 Der Strafsenbau. 
Nun werden die neu auszubauenden Stralsenzüge, je nach dem Wechsel 
des Gefälles oder der Fahrbahnbefestigung in Einzelstrecken zerlegt und wird 
für jede derselben (nach Lechalas) die Einheits-Zugkraft ermittelt: 
D worin bedeuten: 
E = 100 |: CHer) SE |, P das fortzuschaffende Ladungs- und Wagenge- 
0 wicht, 
Q das Gewicht des Pferdes, 
f den Widerstandswerth und 
ı das Steigungsverhältniss. 
Da nun unter Voraussetzung einer bestimmten täglichen Arbeitszeit er- 
mittelt werden kann, bei welcher Geschwindigkeit und Zugkraft die Arbeits- 
leistung der Zugthiere ohne Ueberanstrengung der Kräfte am grölsten 
(S. 108), so lässt-sich, da die Einheits-Zugkraft bekannt ist, für jede Einzelstrecke 
die vortheilhafteste Geschwindigkeit berechnen, welche dort die Fuhrwerke an- 
zunehmen haben, es ist noch zu bemerken, dass in Bremsgefällen, d. h. da. 
wo E negativ wird, die Geschwindigkeit der Fuhrwerke nur mit 1,66 m in 
Rechnung gestellt werden soll. Hieraus folgt die Zeit, welche die Fuhrwerke 
auf den fraglichen ganzen Stralsenzügen bei der Hinfahrt wie bei der Rück- 
fahrt demnächst aufzuwenden haben werden. Ist nun noch die Zahl der ver- 
kehrenden Fuhrwerke bekannt, so kann leicht berechnet werden, wie viel Fuhr- 
werkstage durch den Ausbau der einen. oder anderen Richtung erspart werden, 
und wird endlich der Geldwerth der jährlichen Zeitersparniss mit den Zinsen 
der Neubaukosten und den zu erwartenden jährlichen Unterhaltungskosten ver- 
glichen, so ergiebt sich, welche Linie im volkswirthschaftlichen Interesse den 
Vorzug verdient. 
Wenn auch dieses Rechnungsverfahren in mancher Beziehung angreifbar 
erscheint, so hat es sich doch (nach Angabe des Landes-Bauraths Voiges) im 
Regierungsbezirk Wiesbaden bislang gut bewährt. 
wird, 
Beispiel: Die Chaussee zwischen Offenbach und Bischoffen war zu verlegen und unter 
2 in Frage stehenden Baulinien zu wählen. Für die \340 m lange Linie A war die Dauer der 
Hinfahrt zu 29,5 Minuten, der tückfahrt zu 22 Min., die mittlere Zeit zu 25,8 Min. ermittelt 
unter Annahme eines für dortige Gegend z„weckmäfsigen Fuhrwerks von 350 kg Eigengewicht, 
1050 kg Ladung und 400 kg Pferdegewicht bei 0,045 Zug-Widerstandswerth. Die gleichen Zeit- 
werthe betrugen für die 1354m lange Linie 2: 31,1 Min., 27,7 Min. und 30,9 Min. Der Verkehr 
auf der Strafse konnte durch täglich 20 Fuhrwerke der beschriebenen Art bewältigt werden. 
Die Zeitersparniss beim Ausbau der Linie A betrug also täglich rd. 100 Min, Jährlich 36500 Min. 
oder 608 Stunden oder 61 Pferdearbei age zu je 10 Stunden. Rechnete man den Pferde- 
arbeitstag einschliesslich der Kosten für Wagen und Führer sehr hoch zu 10 M., so betrug der 
Jahresgewinn beim Ausbau der Linie A 610 M.: dieser Betrag ergiebt kapıtalisirt 610.25 — 
15250 M. Also dürfte die Linie 4 — gleiche Unterhaltungskosten vorausgesetzt — im Ausbau 
15250 M. mehr kosten, als die Liuie B. Nach den Kostenanschlä,en erforderte aber die Linie 
4 einen Mehraufwand von 20 000 M.; es war also volkswirthschaftlich richtig, die unvollkom- 
ınenere Linie B auszubauen. 
    
  
  
e) Darstellung der Entwürfe. 
Nach der preufsischen Instruktion zum Bau der Kunststralsen gehören zu 
Jedem Strafsenentwurfe an Karten: 
1. Eine Uebersichtskarte im Maafsstabe von 1:20 000 bis 1:200 000, wozu 
in der Regel die im Handel käuflichen Generalstabskarten (1: 100 000) ge- 
nommen werden. Sind solche nicht zu beschaffen, so empfiehlt sich die Her- 
stellung einer Uebersichtskarte aus den Flurkarten mit Hülfe des Storch- 
schnabels. 
2. Genaue Lagenpläne, deren Maafsstab (1:625 bis 1:5000) nach Bedarf 
anzunehmen ist. Oft sind Flur- oder Kataster-Karten zu verwenden, in welche 
die Wegelinie eingetragen wird; sie können zugleich als Grunderwerbs-Karten 
dienen. 
3. Ein Längenschnitt, dessen Längen im Maafsstabe des Lageplans, dessen 
Höhen in 25 mal gröfserem Maafsstabe aufzutragen sind. 
Die Höhenzahlen sind, wenn möglich, an einen bekannten Festpunkt oder 
an den Nullpunkt eines Hauptpegels anzuschliefsen.!) (Nach neueren Bestim- 
mungen ist der Anschluss an Normal-Null zu erstreben.) 
> N 
1) Deutsche Bauztg., 1875, S. 33, 214 u. 266 ff. 
  
     
   
   
    
   
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
   
   
  
  
    
   
   
   
  
  
   
  
  
    
   
   
   
   
    
    
   
   
  
    
    
  
  
    
   
  
    
  
  
   
   
     
   
     
    
  
   
    
   
  
  
  
    
    
des 
sind 
Inst 
und 
We: 
einh 
For 
eS7S 
han 
schn 
eing 
Auf 
[und 
wer 
träg 
Ent 
war! 
sten 
GC 
der 
Stra 
halt 
halt 
der 
so ı 
der 
best 
wen 
Stra 
sich 
Ver 
en: 
um 
verl 
Reg 
ause 
Fra: 
sind 
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.