158 Der Strafsenbau.
geringe bewegliche Lasten zu tragen hat, und dass man daher bei der Her-
stellung desselben in manchen Fällen — z. B. bei wenig tragfähigem Unter-
grunde — mit geringerem Arbeitsaufwande ausreicht, als bei den Eisenbahnbauten.
@. Die Ausführung der Dämme,
Nach der preufsischen Instruktion sollen Aufträge aus reinem Sandboden
— wenn die Böschungen nicht mit Mutterboden bekleidet werden — eine
2fache, aus anderen Bodenarten eine l'/„fache Anlage erhalten. Flachere
Böschungen mit geeigneter Befestigung sind anzuwenden, wo die Strafse dem
Hochwasser oder dem Wellenschlage ausgesetzt ist.
Zur Befestigung der Böschungen hoher Dämme werden in manchen Fällen
Bermen angelegt; und zwar sollen solche nach der hannoverschen Anweisung
aufser der unteren Berme in Höhenabständen von je 3m hergestellt werden.
Der Nutzen einer solchen Anlage ist indessen zweifelhaft.
Wenn es irgend möglich ist soll man das aufgetragene Planum vor der
Herstellung der Steinbahn einen Winter liegen lassen, damit der Boden sich
genügend lagert. Ist das nicht zu erreichen, so muss die Lagerung je nach der
Bodenart durch Zuführung von Wasser, Stampfen oder durch Walzen be-
schleunigt werden.
%. Die Ausführung der Einschnitte.
Die preufsische Instruktion schreibt vor, dass im Abtrage je nach der
Beschaffenheit des Bodens eine etwas steilere als l!/fache Böschung gegeben
werden soll; doch darf nur bei besonders festen Felsarten unter l/,fache An-
lage herab gegangen werden. In Einschnitten von geringer Tiefe sind zur
Verhütung von Schneeverwehungen die Böschungen stark abzuflachen.
Zur Verringerung der Geschwindigkeit des abfliefsenden Regenwassers an
den Böschungen tiefer Einschnitte dienen die Bermen. Nach der hannover-
schen Anweisung wird eine solche in der Höhe der Kronkante angelegt, wenn
die Tiefe des Einschnitts nicht über 2,3 m beträgt. Bei tieferen Einschnitten
sollen Bermen in Höhenabständen von je 1,8m, von der Grabensohle beginnend,
hergestellt werden. Gröfsere Sicherung erreicht man durch Herstellung ge-
pflasterter Gossen auf den Bermen, welche mit einem Gefälle von 1:80 bis
1:100 das Wasser in gepflasterte Rinnen und durch dieselben in den Graben
ableiten, Fig. 59.
Fig. 59.
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y. Die Moorstrafsen.
Sehr verschiedenartig gestalten sich die Strafsenanlagen auf Moor- und
Darg-Untergrund.
Völlig sicheren Erfolg erzielt man durch Abgraben der nicht tragfähigen
Massen, welche durch Schüttung am besten aus Sand — ersetzt werden.
Auch kann durch Beseitigung der Narbe ein Einschnitt hergestellt werden, in
welchen so lange Sand eingebracht wird, bis der Damm nicht mehr sackt,
die Sandschüttung also die flüssigen Massen bei Seite geschoben und den festen
Untergrund erreicht hat. In den meisten Fällen, zumal bei gröfserer Stärke
der Moor- oder Dargschicht, muss aber der hohen Kosten wegen von einem
solchen Verfahren Abstand genommen werden.
Ist eine tragfähige Schicht über dem flüssigen Untergrunde vorhanden,
z. B. eine Klaischicht auf Darg, so muss man die Höhe des Strafsenkörpers
auf das geringste Maafs beschränken und zur Schüttung möglichst leichten
Boden — etwa Moor — verwenden, damit das Gewicht des Dammes nicht zu