166 Der Strafsenbau.
1/,g bei Pflaster) sich erheblich besser gehalten hat, als ein nach geraden, im
der Mitte durch einen kurzen Kreisbogen verbundenen Linien hergestelltes
Querprofil.
Die Erwägung, dass die Fahrbahnmitte, welche vom Verkehr am meisten
in Anspruch genommen ist, gröfserer Festigkeit bedarf, als die Seiten, hat zu
der in Fig. 75 dargestellten, in Schleswig-Holstein angewandten Bauweise geführt.
Der untere von Kantensteinen eingefasste Theil der Fahrbahn „der Kern“ wird
aus erobem Steinschlag oder grobem Grand hergestellt. Der obere aus feinem
Steinschlag in gröfserer Breite angelegte Theil; das Verschleifs-Segment, wird
nach und nach durch den Verkehr abgenutzt und dann — sobald der Kern
sichtbar wird — erneuert.
Dieses Verfahren soll sich in Schleswig-Holstein gut bewährt haben.
In dem hier mitgetheilten Profil der Chaussee von Sonderburg nach
Augustenburg!) ist das Verschleils-Segment in der Mitte 15m, an den Seiten
5em stark und ragt zu beiden Seiten um 63m über den Kern hinaus.
Die Wölbung der Steinbahnen muss um so gröfser angenommen werden,
je geringer die Güte des Besteinungsmaterials ist, weil auf unebener, kothiger
Oberfläche ein genügender Abfluss des Tagewassers schwerer zu erzielen ist,
als auf glatter Oberfläche. Aus demselben Grunde muss, je nachdem die
Fig. 75.
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Unterhaltung der Stralsenoberfläche mit gröfserer oder geringerer Sorgfalt aus-
geführt werden soll, das Quergefälle kleiner oder grölser angenommen werden.
Nach der hannoverschen technischen Anweisung soll bei Pflasterbahnen
aus natürlichen Steinen von der auf den Landstrafsen üblichen Beschaffenheit
die Pfeilhöhe 1:38 bis 1:48 betragen. Launhardt empfiehlt 1:30 bis 1:40.
Bei Klinkerbahnen, wo der Glätte wegen Längen- und Seitengefälle be-
schränkt werden, pflegt man !/, bis höchstens \/,, Pfeil (letzteres Maafs bei den
schmalsten Bahnen) anzunehmen.
Für Steinschlagbahnen verlangt die hannoversche technische Anweisung
eine Wölbung (Pfeil) nach der Kreislinie von !/,, der Breite bei wagrechter
Lage der Strafse und !/js bei einem Längsgefälle von mehr als 1:36. Nach
der preufsischen Instruktion soll aufser dem Längsgefälle auch die grölsere
oder geringere Härte (richtiger Festigkeit) des Steinmaterials berücksichtigt
werden; das Quergefälle (nicht die Pfeilhöhe) der Bahn soll bei festem Gestein
0,03 bis 0,05, bei mälsig festem 0,05 bis 0,06 betragen,
y. Pflasterbahnen aus natürlichen Steinen.
Das Pflastermaterial.
Zur Herstellung von Steinpflaster eignet sich dasjenige Material am besten,
welches, bei der nöthigen Festigkeit und Dauerhaftigkeit, sich am leichtesten zu
regelmäfsigen Körpern bearbeiten lässt, also gute Spaltflächen hat. Gestein,
welches durch Glätte den Zugthieren gefährlich werden kann, darf zur Pflaste-
rung stark geneigter Bahnen nicht benutzt werden.
1) Zeitschr. f. Bauw. 1868, S. 288.
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