184 Der Strafsenbau.
als 200 aem Grundfläche haben. Sie werden hochkantig, in gutem Verbande auf
die flache Unterseite in den fertigen Erdkasten gestellt, mit. den Spitzen frei
stehend, nicht lehnend. Die keilförmigen Zwischenräume in der Oberfläche
der Packlage werden mit Zwickern ausgefüllt, diese mit Schwunghämmern an-
getrieben und gleichzeitig die etwa zu weit hervor tretenden Spitzen der Pack-,
lage abgeschlagen. Nicht gerade erforderlich, aber sehr erwünscht ist es, die.
Packlage zu walzen, und pflegt man dann vor der Walzung eine 5—7 em starke:
Steinschlaglage, die „Mittellage“ oder „Mitteldecke“ aufzubringen ; oft wird je-
doch diese Mitteldecke ganz fortgelassen.
Der Packlagenbau hat den Z weck, dem Steinschlag eine sichere Unterlage
zugeben, damit die kleinen Steinbrocken sich nicht in den Untergrund hinein
arbeiten. Er war von grölserer Bedeutung als jetzt, so lange es nicht üblich
war, die Steinschüttung durch Walzung zu befestigen, sondern diese als lose
bewegliche Masse dem "Verkehr zu übergeben, und so lange auch die Strafsen-
unterhaltung in der Regel viel zu wünschen liefs. Damals würden die W agen-
räder zu leicht in den Untergrund eingeschnitten haben, wenn sie nicht durch
das Packlager eine sichere Unterstützung erhalten hätten. Dieser Vortheil des
Packlagers Fällt aber fort, wenn die Steinschlagdecke beim Neubau gewalzt und
fernerweit so sorgfältig unterhalten wird, dass sie stets in ihrer Oberfläche glatt
und fest bleibt und die Einflüsse des Verkehrs und der Witterung von der
Unterlage fern hält.
Zu feste ‚Unterlage der Steinbahn hat den grofsen Nachtheil, dass der
Steinschlag über den am höchsten stehenden Steinen des Packlagers durch die
Stölse der Fuhrwerke wie auf einem Ambos zerschlagen wird, während ein
Steinschlagunterbau die Stölse elastisch vertheilt. Auch verbindet sich bei
neuer Ueberdeckung, namentlich wenn nach gänzlicher Abnutzung der Decke
die Köpfe der Packlagesteine durch den Verkehr glatt geworden sind, der
Steinschlag nur schlecht mit dem Unterbau. Ferner heben sich auf feuchtem
Untergrunde, der das Auffrieren der Steine herbeiführt, die gröfseren Stücke
der Packlage allmählich bis zur Oberfläche der Steinbahn und treten dann als
sogen. Katzenköpfe hervor. Aus diesen Gründen wird der Packlagenbau immer
mehr verlassen und Steinschlag-Unterbau verwendet. Die hannoversche tech-
nische Anweisung z. B. gestattet ein Packlager nur, wenn das zum Unterbau
zu verwendende Material so weich ist, dass es bei der Zerkleinerung nicht hin-
reichend widerstandsfähig bleibt und wenn eine Kostenverminderung dadurch
erreicht wird.
8. Der Steinschlag-Unterbau.
Aus der weiteren Entwickelung der Mac Adam’schen Bauweise (vgl. S. 86)
geht die Herstellung des Unterbaues aus Steinschlag hervor. Der Steinschlag
zum Unterbau soll bei festerem Material 5 em, bei weicherem bis zu 7,5 em Seiten-
länge haben. Zur Herstellung desselben darf, wenn eine Kostenersparung damit
erzielt wird, schlechteres Material verwandt werden als zur. oberen, der Ab-
nutzung durch den Verkehr ausgesetzten Decke. Nach Osthoff ist dazu jedes
Steinmaterial geeignet, welches nicht zerfriert.
Die Stärke des Unterbaues wird in jedem einzelnen Falle unter Berück-
sichtigung der angenommenen Gesammtstärke der Steinbahn nach der Beschaffen-
heit und den Kosten der zur Verfügung stehenden Gesteinarten und nach dem
zu erwartenden Verkehr, zugleich mit der Stärke der Steinbahndecke (sowie der
Mitteldecke, falls eine solche hergestellt werden soll) bestimmt.
Der Steinschlagunterbau soll mit unbelasteter Chausseewalze ohne Binde-
material gewalzt werden; die Walzung wird nur so lange fortgesetzt, bis der
Steinschlag anfängt sich fest zu lagern, nicht bis zur Glättung der Oberfläche.
9. Der Grand- oder Kiesunterbau
Der Kostenersparung wegen kann, wenn die Haltbarkeit der Steinbahn
dadurch nicht verringert wird, unter Umständen der Unterbau der Steinbahnen
aus Kies oder Grand hergestellt werden; doch. ist Steinschlag-Unterbau besser,
weil er weniger leicht durch Frost aufgelockert wird. Die Stärke soll 0,4 bis
0,6 der ganzen Steinbahn betragen.
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