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Die Walzung der Strafsen. 197
Eisen beschlagen. Dieselben erforderten je-
doch so hohe Unterhaltungskosten, dass man
zur Herstellung von Walzen aus Granit (oft aus
einem Findling aus der norddeutschen Tiefebene)
überging.
Hierbei trat ein neuer Uebelstand hervor:
Die Steinwalzen verloren bei dem Gebrauche
bald die runde Form, und waren dann, vor
völlig neuer Bearbeitung der Mantelfläche un-
ter Verringerung des Durchmessers, nicht mehr
verwendbar.
Man ging nun wieder auf eiserne Walzen
(Hohlzylinder) zurück, welche sich bewährten
und jetzt allgemein in Gebrauch sind.
Genaueres über die sehr verschiedenen Kon-
struktionen der Pferde-Walzen ist an anderen
Stellen ) nachzusehen; hier mag als Beispiel
nur die Zeichnung einer der gegenwärtig in
der Provinz Hannover üblichen älteren Walzen
mitgetheilt werden, Fig. 107.
Der Walzzylinder. Der Durchmesser
der Strafsenwalzen wird zwischen 15m und
2,0 m, meistens zu 1,7 m bis 1,9 m angenommen
(1,9 m in Fig. 107). Walzen mit kleinerem
>
Durchmesser haben den Mangel, dass sie bei
gleichem Gewicht für die Breiteneinheit tiefer
in die lose Steinschüttung einsinken, als gröfsere
und dadurch in erhöhtem Maafse den Stein-
schlag wellenförmig vor sich herschieben und
rund schleifen. Auch wächst — abgesehen
von der von der Walze verrichteten mecha-
nischen Arbeit — die erforderliche Zugkraft
mit dem Abnehmen des Durchmessers. Bei
gröfserem Durchmesser dagegen nimmt die
Gefahr des Umwerfens zu. Aus letzterem
Grunde darf auch die Breite nicht zu klein
bemessen werden; sie wird meistens auf 1,0
bis 1,5 m festgesetzt (1,07 min Fig.107). Grölsere
Breite ist nicht zweckmälsig, weil die Wölbung
der Steinbahn den Mantel dann nicht in ganzer
Breite gleichmäfsig zur Wirkung kommen lässt.
Man kann bei zu grofser Walzbreite an ein-
zelnen Stellen Zerdrückung des Steinmaterials
beobachten, während an anderen Stellen die
Steinbrocken noch ganz lose liegen und kaum
von der Walze berührt werden.
Die Stärke des Mantels «, der aus dauer-
haftem Material — meistens Hartguss — mit
gröfster Sorgfalt hergestellt werden muss, be-
trägt 6 em bis 8 em (7,3 em in Fig. 107). Im
Inneren desselben werden Verstärkungsrippen
angebracht.
Belastung und Gewicht. Aus folgen-
den Gründen ist es wichtig, das Gewicht der
Walzen in möglichst weiten Grenzen verändern
zu können:
1. Die frisch aufgeschütteten Steinbrocken
!) Rühlmann, Allgem. Maschinenlchre Bd. I1I. S. 143. Petrlik, Das Walzen der
sen, Prag 1884. — Zeitschr. des Hannov. Archit.- u. Ingen.-Ver. 1861, S. 85.