Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

    
  
  
198 Der Strafsenbau. 
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werden bei Beginn der Walzung am besten ohne zu grolsen Druck allmähl 
einander geschoben; erst wenn "dieselben begonnen haben sich zu lagern, muss 
eine möglichst feste Zusammenpressung stattfinden. Es bietet sich hierbei zu- 
gleich « der Vortheil, dass die unbelastete Walze auf losem Steinschlage etwa 
dieselbe Zugkraft (Zugthiere-Zahl) erfordert, wie die belastete Walze auf der 
fest werdenden Steinbahn. 
2. Die Erfahrung zeigt, dass die Zeitdauer zum Festwalzen der Decken!) mit 
dem zunehmenden Walzendruck stet ig abnimmt. Die obere Grenze des Walzen- 
drucks wird aber durch die Beschaffenheit — insbesondere die Druckfestigkeit 
— des Steinmaterials festgelegt; sie soll bei den rheinischen Hartbasalten mit 
120 kg für 1 em Walzenbreite noch nicht erreicht sein, während bei Fluss- 
oder Grubenkies, welcher in der Rheinprovinz auf rund 1200 km Strafsenlänge 
zur Verwendung kommt, nur ein Druck von 45—55 kg zulässig ist. Bei der 
Bestimmung dieser Ziffer sollte, genau genommen, auch der Walzendurchmesser 
berücksichtigt werden. 
Nach den in Hannover gemachten Erfahrungen hat bei den dortigen 
Strafsenbau-Materialien als Durchschnittswerth ein Gewicht der unbelasteten 
Walze von 33-50 kg, der belasteten von 67—83 kg für 1 cm Breite im Land 
stralsenbau sich am besten bewährt. 
Will man nun für jedes Material je nach der Festigkeit und den a re 
Eigenschaften desselben — olatte oder rauhe Bruchfläc he -— denjenigen Walzen- 
druck anwenden, mit welchem innerhalb der Zeiteinheit die gröfste W irkun E 
erreicht werden a so muss man entweder für jedes Material und für den 
Besinn und für die Beendigung der Walzung das Gewicht der Walze durch 
Belastung verändern können, oder jedesmal eine andere Walze verwenden. 
3, Nicht nur nach der Art des Steinmaterials, sondern auch nach der 
Tragfähigkeit des Untergrundes muss das Gewicbt der Walze sich richten; 
letzterer moorig oder feucht, so wird eine zu schwere Walze leicht Verdrückungen 
der Steinbahn bewirken oder gar einsinken. 
Man bewirkt die Belastung der Walzen entweder durch Ausfüllung des 
inneren Hohlraums mit Einsatzquadern, Kies, Sand oder Wasser, oder durch 
Anbringung von Belastungskasten am Zuggestell. Letzteres hat den Nach- 
theil, dass sie die Belastung der Achse und damit die Achsenreibung ver- 
mehren. Fig. 107 zeigt aufser dem Belastungskasten e die Einrichtung zu der 
jetzt am meisten üblichen Füll ung mit Wasser, welches mittelst eines Trichter rs 
durch die Messing-Verschraubung k in den Hohlraum einläuft. Die aus St: 
hergestellte Achse ist durch die "Seitenböden b mit Dichtung hindurch geführt 
Oft wird auch innerhalb der Walze ein besonderer W asserkasten angebracht. 
Bei nur theilweiser Füllung kommt das Wasser während der Walzung leicht 
ins Schwanken, wodurch die erforderliche Zugkraft ruckweise vermehrt oder 
vermindert wird. 
Das Gewicht der unbelasteten Walzen pflegt etwa 40—50 ks für 1 cm Bre 
zu betragen und kann durch die eben besc hriebene Belastung auf 70—10I 
gesteigert werden. Als Mittelwerth für das Gesammtgewicht “der Walzen mit 
Gestell wird unbelastet 4000-6000 kr, mit Wasser gefüllt 6000—8000 kg, mit 
Wasserfüllung und gefüllten Belastungskasten 8000-10 000 kg anzunehmen se 
Die F üllung der Pferdewalzen mit Sand? 2) anstatt mit Wasser kürzt nach 
den in der R heinprovinz gemachten Versuchen die zum Festwerden der Decken 
erforderliche Zeit ab; dagegen ergab die Beschwerung der Walzen durch . üllune 
mit Schwerspath und E isenfeilspähne n keine höhere Gesammtleistung, weil die 
gröfsere Zahl der zum Fortbewegen erf forderlichen Pferde und deren vermehr 
Anstrengung beim Ziehen den losen Steinschlag zu sehr in Unordnung as 
und die “eben fest werdende Oberfläche wieder aufriss. Danach ist das grölste 
Gewicht, welches eine Pferdewalze erhalten darf, durch die Leistungsfähigkeit 
der Bespannung von 8 Pferden, bestimmt. 
Die von einigen Seiten erhobene Forderung, das Gewicht der Walz 
weit zu vergröfsern, dass der von jeder Zone ausgeübte Druck so grols 
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
D 09 
  
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1) Deutsche Bauzeitg. 1889, S. 266. 
2) Deutsche Bauzeitg. 1889, S. 248. 
   
      
    
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
   
     
  
  
   
    
  
  
  
   
   
   
  
  
   
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
    
	        
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