920 Der Stralsenbau.
10. Ihres grölseren Gewichts wegen erfordern die Dampfwalzen besondere
- Vorsicht bei dem Ueberschreiten von Brücken. Im einzelnen Falle wird zu
:ntscheiden sein, ob die Brücke tragfähig ist, ob sie der Absteifune bedarf,
‚der ob der Transport ganz unterbleiben muss.
ll. Ganz auszuschlielsen sind die Dampfwalzen auf Steinschlaebahnen aus
tresteinen von geringer Festigkeit, welche unter dem Walzendruck zermalmt
werden, oder doch zu stark leiden würden. Dasselbe gilt von solchen Strafsen,
in denen nahe unter der Oberfläche Rohrleitungen oder andere Anlagen sich
befinden, welche grolsen Druck nicht vertragen können.
12. Bei dem Betriebe der Dampfwalzen müssen aus sicherheitspolizeilichen
Gründen strenge Vorschriften erlassen werden; doch sind die Befürchtungen,
welche man in dieser Beziehung früher hatte, übertrieben. Erfahrungsmäfsig
gewöhnen sich Reit- und Zugthiere bei vorsichtiger Behandlung bald an die
Dampfwalzen.
Ein allgemeines Urtheil über die Verwendbarkeit der Pferde- oder Dampf-
walzen wird man schwer abgeben können; es wird vielmehr in jedem einzelnen
Falle zu entscheiden sein, welche Walzungsart den Vorzug verdient. Gewöhn-
lich werden erstere auf entlegenen Landstrafsen in schwach bevölkerten
(segenden, letztere in verkehrsreichen Bezirken auf engmaschigen Strafsen-
netzen zur Anwendung zu bringen sein.
VI. Die Unterhaltung.
Es wird genügen, wenn hier nur die Instandhaltung der Sommerwege,
Banketts und der verschiedenen Steinbahnarten besprochen wird.
a) Die Unterhaltung der Sommerwege und Banketts.
Da die Feuchtigkeit auf den Strafsenkörper im höchsten Maafse nachtheilie
wirkt. so muss man in erster Linie auf die Ableitung des Tagewassers die
„rösste Sorgfalt verwenden.
Um den Wasserabfluss von der Steinbahn zu ermöglichen, zugleich auch
un den Anforderungen des Verkehrs zu genügen, müssen die Sommerwege
ind Banketts stets eben und rein im vorgeschriebenen Seitengefälle erhalten
werden. Die Beseitigung des Pflanzenwuchses wird meistens im Herbst oder
Frühling bei feuchtem Wetter vorgenommen, da dieselbe bei zu trockenem
Sommerwettermeistens beschwerlich ist. Die Herbstarbeit ist empfehlenswerth, weil
während des Winters neuer Pflanzenwuchs nicht entsteht und die Oberfläche
sich gerade während der nassen Jahreszeit im besten Zustande befindet. Das
Hacken oder Abschaufeln muss so tief geschehen, dass die Wurzeln der
Pflanzen und Grasnarbe mit zerstört werden. Bei richtiger Höhenlage der
Stralse wird dann das Gras ausgeharkt und beseitigt, die übrig gebliebene
reine Erde aber wieder verbaut. Waren die Banketts durch zugewehten Staub
und dergl. zu hoch geworden, so wird der abgehauene Rasen fortgeschafft.
Zu niedrige Banketts werden mit dem aus dem Graben gewonnenen oder mit
angefahrenem Boden aufgehöht.
Wenn die Fuls- und Sommerwege nur sehr wenig benutzt werden, so ist
es zulässig, auf denselben Graswuchs zu dulden. Die Materialbanketts pflegen
stets berast zu sein. Dabei muss aber, um das Ueberwachsen des Grases zu
verhindern, und um das Wasser von der Steinbahn aufzunehmen, stets neben
letzterer ein Streifen von mindestens 0,5m frei gehalten werden. Für den
weiteren Wasserabfluss werden in dem Rasen, wenn derselbe nicht tief genug
liegt um das Wasser aufzunehmen, in angemessenen Abständen Rillen von etwa
25 em Breite rechtwinklig zur Strafsenrichtung hergestellt, welche stets offen zu
halten sind.
Eine besonders gründliche Instandsetzung ist nach jeder Umpflasterung
‚der Ueberdeckung der Steinbahn erforderlich, um die während der Bauzeit
lurch den Verkehr und die Materialherbeischaffung angerichteten Beschädi-
sungen wieder zu beseitigen.
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