236 Der Strafsenbau.
1230km Chausseen bei durchschnittlich 68m Neuüberdeckungs-Strecke für
1 km 564 M.; für die Unterhaltung von 172km Öhausseen, welche den Kreis-
verbänden ' übertragen ist, wurde denselben eine Jahresrente von 571 M. für
lkm gezahlt. Die für aufserordentliche Fälle aufgewandten Geldmittel sind
hier nicht eingerechnet.
In Schleswig-Holstein kostete die Unterhaltung der Haupt-Landstrafsen (die
Strafsen waren dort nach dem Verkehr in 6 Klassen eingetheilt) in den Jahren
1855 bis 1866 durchschnittlich 520 M. für 1 km. Von diesen Kosten entfallen
rund 70 °/, auf die Unterhaltung der Steinbahn.
In Hannover betrug der Kostenaufwand für die eigentliche Unterhaltung
der Provinzialchausseen in den Jahren 1876 bis 1888 durchschnittlich 483 M.
für 1km und Jahr; für Umbauten, Erneuerung gröfserer Brücken und Aufsicht
kommen zu dieser Summe 19 bis 20 %/, hinzu. Die Unterhaltung der Landstrafsen
(Kreisstralsen) erforderte in der Zeit von 1873 bis 1888 im Mittel 268 M.; die
Kosten stiegen von 231 M. im Jahre 1873 auf 329 M. im Jahre 1888. Der
Unterschied in den Kosten für die Provinzial- und Kreisstralsen ist dadurch zu
erklären, dass letztere meistens neu, viele erst nach 1869 erbaut sind, während erstere
beim Uebergange vom Staate auf die Provinz durchweg stark abgenutzt waren.
In Westfalen erforderte die Unterhaltung des 2465,90 km umfassenden
Netzes der Provinzialstrafsen und ehemaligen Bezirksstralsen im Jahr 1888/39
862,16 M. für Ikm, Für 1889 90 sind veranschlagt 845,43 M. einschlielslich
der aufserordentlichen Unterhaltungsarbeiten; auf die gewöhnliche Unterhaltung
entfallen hiervon rund 737 M.
In Ostpreufsen erfordert die Unterhaltung der Steinbahnen etwa 75 °/, der
Gesammtunterhaltungskosten.
In Braunschweig kostete die Unterhaltung der besteinten Staatsstralsen in
den Jahren 1875 bis 1880 durchschnittlich 588 M. für 1ka, am wenigsten im
Jahre 1875 mit 542,18 M., am meisten 1880 mit 626,46 M. Die Unterhaltung
der besteinten Kreisstrafsen kostete im Jahre 1880 390,95 M. für I km,
In Oldenburg betrug in der Zeit von 1858 bis 1877 der Aufwand für die
Unterhaltung der Klinkerstrafsen im Durchschnitt jährlich 203,95 M. für 1 km,
wobei je 3100 Klinker als Zuschussmaterial erforderlich waren. Die Unter-
haltung der Pflasterstrecken aus natürlichen Steinen erforderte nur 117,35 M. bei
4,2 cbm Zuschussmaterial, die der Steinschlagbahnen 258,66 M. bei Aufwendung
von 27,4 «bm Schlagsteinen für 1 km, j
In Württemberg!) wurden aufgewandt in den Jahren 1821 bis 1824: für
Materialbeschaffung 145 M., für Wartung (Flicksystem) und Steinzerkleinerung
51 M., für besondere Ausbesserungen 48 M., zusammen 244 M. für das Jahr
und Iku, Die Jahreslöhne der ständigen Wärter betrugen 120M. In den
Jahren 1884 bis 1886 kostete: die Materialbeschaffung 228 M., die Wartung
und Zerkleinerung der Steine 339 M., die besonderen Ausbesserungen 56 M.,
zusammen 623 M. Die Jahreslohne der ständigen Wärter sind auf 481 M.
gestiegen.
In Baden bewilligte das Staatsbudget für 1882 und 1883 im Durchschnitt
452 M. für 1 km und Jahr zur Unterhaltung der Landstralsen. Nach den Vor-
anschlägen entfielen hiervon auf Unterhaltungsmaterial 47,03% „ auf Stralsen-
wärtereehalt und Hilfsarbeiter 34,67 0/,, auf Rinnen, Pflaster, Brücken, Dohlen,
Schutzanstalten und Baumpflanzungen 13,40 %/, (Brückenbauten und Hauptrepa-
raturen für mehr als 2000 M. sind ausgeschlossen), auf Dienstkleidung, Arbeits-
geräth und andere Ausgaben 4,90 %,. Der Preis für Steinmaterial (39,4 ebm
für 1 km) betrug durchschnittlich 54 M. für 1 cbm, gegen 3,52M. im Jahre 1881
und 2,56 M. im Jahre 1839. ;
Die Unterhaltungskosten der Hauptstralsen in der Schweiz betragen durch-
schnittlich 340 Fr. für 1 km, Die geringste Summe von 155 Fr. entfällt auf
die Strafsen 2. Klasse im Kanton Zürich; die höchsten Beträge sind 1020 Fr.
für die Strafsen 1. Klasse im Kanton Appenzell A. Rh.; 600 bis 1100 Fr. im
Kanton Neuenburg, 250 bis 5000 Fr. im Kanton Genf.
In Italien erforderte die Unterhaltung der Staatsstralsen im ‚Jahre 18833
für 1 km im Mittel 956 Lire (mindestens 543, höchstens 2334). Auf je 100 qm
1) Zeitschr. des hann. Archit.- u. Ingen.-Ver. 1890, Bl. 30, Abb. 1.