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350 Der Brückenbau.
auf das Klima der Gegend und die Bodenbeschaffenheit, sowie die Vegetation an.
Mittelwerthe hat Kös stlint) aufgestellt. Er nimmt an, dass auf Gebieten von
weniger als 8,75 km Durchmesser ‘oder Thalrinnen- Länge die halbe grösste Nieder-
schlagshöhe — — 0,000008 m in der Sekunde zum Abfluss kommen könne, auf
Gebieten zwischen 3,75 und 7,5km Durchmesser eine Höhe von 0,000006 bis
0,000004 m, auf Gebieten zwischen 7,5 und 11,25 km Durchmesser oder Thallänge
0,000008 m, von 11,25 bis 15 km 0,6000 002m, von 15 bis 22,5 km 0,000001 m. Ueber
22,5 km orösstem Durchmesser des Niederschlagsgebiets sei das Verfahren über-
haupt nicht mehr gut anwendbar.
In Frankreich hat man zur Bestimmung der Durchflussweite für das
Hochwasser unbedeutender Wasserläufe aus dem Zuflussgebiete folgend
Erfahrungszahlen aufgestellt.
Das Durchflussprofil soll betragen für 1 akm des Zuflussgebiets:
wenn die Ufer sich kaum auf mehr als 20 m Höhe erheben 0,05 m,
wenn sie sich auf nicht mehr als 40m Höhe erheben . 0,094 am,
wenn sis HOmHohe efreichen. . . .......22.2.0125m2
Da diese Angaben das Gefälle des Wasserlaufs ganz ausser Acht lassen
können sie nur einen bedingten Werth haben.
Kehren wir zu der oben besprochenen Berechnung der erforderlichen
Brückenweite aus den Bresse’schen Formeln zurück, so liegt, wenn nicht die
grösste zulässige Stauhöhe an sich ausschlaggebend ist, die "Hauptschw ierigkeit
in der . 3estimmung der grössten zulässigen "Geschwindigkeit V. Es liegt zwar
die Vorschrift nahe, die Geschwindigkeit unter der Brücke dürfe nicht so gross
werden, dass die Flusssohle angegriffen wird, und mit den Angaben, welche wir
weiter unten mittheilen, könnte man die Sache für erledigt halten. Es ist aber
zu bedenken, dass fast überall die Bestandtheile der Flusssohle schon durch den
uneingeengten Fluss fortbewegt werden. Diese Bewegung macht sich bis zur
Mündung der Flüsse ins Meer geltend; sie ist aber um so bedeutender, je mehr
man sich dem Ursprung der Flüsse nähert.
Bei Breisach beträgt beispielsweise die Geschwindigkeit des uneingeengten
Rheins bei Sommermittelwasser etwa 3,5 m, bei Hochwasser 4 bis 5m, Infolge
dessen ist der grobe Kies der Sohle in fortwährender u Die Kies-
bänke wandern mit einer Geschwindigkeit bis zu 20m in 1 Tag.3
Hält man nun eine Geschwindigkeits-Vermehrung überhaupt a unzulässig
so muss man in der Bresse’schen Formel Alr2 = 0 setzen, woraus sich die Be-
dingung: «bh= Bh ergiebt. Man hat also den Fluss an der Brückenbaustelle
zu verbreitern oder zu vertiefen (h in der linken Seite der Gleichung grösser
als in der rechten). Letzteres lässt sick oft in der Weise erreichen, dass an
den Seiten vertieft wird; während die Tiefe in der Mitte ungeän« dert bleibt.
Engt man den Fluss durch ir Brückenbau ein, so werden unter allen Umständen
Bestandtheile des Bettes, welche früher liegen blieben, fortbewegt werden.
Der Fluss wird sich selbst die erforderliche Austiefung bilden. Dies ist bis
zu einem gewissen Grade unschädlich; insbesondere kann man sich hinsichtlich
des Brückenbaus gegen üble Folgen Siche rn. Die Unregelmässigkeit kann aber
für den Fluss nachtheili ig werden; indem infolge der Austiefung im Brücken-
profil weiter unterhalb eine Sandbank entsteht, die Gesc hwindigkeit unter der
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Brücke der Schiffahrt hinderlich ist, usw. Bestimmte Regeln darüber, um
wie viel man die Geschwindigkeit des Stroms durch einen Brückenbau steigern
dürfe, lassen sich in der That nicht geben. Die Entscheidung wird Sn Fall
zu Fall unter Erwägung aller V erhältnisse zu treffen sein. Um einigen Anhalt
zu gewähren, theilen wir folgende Werthe der Geschwindigkeiten mit, bei welchen
die Theilchen des Flussbettes sich bewe gen und zwar für die langsamsten Wasser
läufe als Mittelwerthe aus verschiedenen Angaben, die sich in der Litteratur
finden.) Es wird bewegt:
1) Z. d österr. Ing. u. Arch.-Ver. 1868. 8.83. Vergl. auch die vorhin angeführte Schrift
von Tiefenbacher.
2) Morandiere.
3) D. Bztg. 1878, S. 117.
4) D. Bhdbch. T. S. 321 u. 329. — Handb. d. Ing.-Wiss. D. 1. S. 37.