Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

   
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Gewölbte Brücken. 
mehrt, dass im allgemeinen nicht angegeben wird, ob die Zahlen für gleich- 
mässig vertheilte Belastung oder für Kantenpressungen gelten sollen. ') 
Als Beitrag zur Lösung der Frage, wie stark man einen Baugrund aus 
feinkörnigem, dicht gelagerten Sand (wie er in und bei Berlin vorherrscht) be- 
lasten darf, können Versuche dienen, welche im Jahre 1879 beim Bau der 
Berliner Stadteisenbahn angestellt wurden und deren Hauptzweck darin bestand, 
festzustellen, mit welchem Böschungsverhältniss Fundamente bei verschiedenen 
Belastungen vorspringen dürfen, ohne Risse zu bekommen.?) 
Es wurden Probepfeiler aus guten Hinter- 
mauerungssteinen in Wasserkalk- Mörtel (2Kalk, 
5 Sand) mit verschieden geböschten Fundament- 
verbreiterungen, Fig. 30, gemauert und mit 
einem gut zentrisch wirkenden Hebelapparat 
belastet. Die Fundamentsohle lag etwa 1,2m 
unter Erdeleiche. Die obersten 4 Schichten 
waren in Zement gemauert. Der Baugrund be- 
stand aus Sand. Er war um die Pfeilersohle 
bei den ersten Versuchen mit einer Belastung 
von Eisenstücken versehen, um die Last der Hinterfüllungserde darzustellen. 
Bei den letzten Versuchen ward diese Belastung fortgelassen, ohne dass ein Einfluss 
dieser Aenderung merkbar gewesen wäre. 
Fig. 30. 
   
  
  
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Grösste Senkung in mm vor Eintritt | j i a ä 
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der Risse 
Diese Tabelle giebt zunächst eine Bestätigung des bekannten Satzes, dass 
man, wenn man den Baugrund stark belasten will, “der Fundament-V erbreiterung 
einen steilen Anlauf geben muss. 
Auch bieten die “ Horizontalspalten 1 und 2 ziemlich sicheren Anhalt für 
die bei verschiedenen Baugrundbelastungen anzuwendenden Anlaufverhältnisse. 
Dieselben dürften von der N: atur des Baugrundes nahezu unabhängig sein, so dass 
die (beiden oberen Spalten) der Tabelle auch bei anderem Baugrund als der, auf 
welchem die Versuche gemacht wurden, als Anhalt genommen werden können. 
Weniger leicht sind Schlüsse aus den beiden unteren Spalten der Tabelle 
zu ziehen. Die darin wiedergegebenen Beobachtungen sind unsicherer als die 
auf die Anlaufverhältnisse bezüglichen, wie schon aus der Unregelmässiekeit der 
Zahlenfolge in der wagrechten Spalte 3, sowie daraus hervor geht, dass die (hier 
nicht mitgetheilten) Einzelbeobachtungen sehr stark von den Mittelwerthen ab- 
weichen. Aber auch abgesehen hiervon, steht man dann immer noch vor der 
Frage, eine wie grosse Senkung des Bauwerks zulässig sei? Bei weitem den 
meisten Bauwerken wird eine oleichmässige Senkung von 4,2 mm nichts schaden. 
Diese werden also guten Sand-Baugrund selbst bei nur 1,2 m Fundamenttiefe mit 
(rund 5)ks für 1 an belasten dürfen, wobei die Fundamentvorsprünge auf 
einen Vorsprung — 1 mindestens eine Höhe = 2,6 haben müssen. 
Bei Bauwerken, welche grössere Vorsicht erheischen — z. B. gewölbte 
Brücken und Bauwerke mit kontinuirlichen Trägern — wird es sich empfehlen, 
!) Heinzerling i. Handb. d. Ing.-Wiss. II 1, S. 58. 
Nat. Lehmboden od. Thon m. Sand durchschn 
Gewöhnl. fester Ba'grund 
Sehr fest. auf fels. Untergr. ruh. Bgrund. a 
Bei gutem Unterer. empäehlt sich als vorübergehende (?) Belastung höchsteus 7—8, als 
endg ültige : Belast. im Mittel 5kg für 1 qem anzunehmen. 
2) Ausführlichere Mittheilungen über diese Versuche nebst Abbildung des dabei ange- 
wendeten Hebelapparates finden sich Z. t. B. 1884. Sp. 113. 
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