Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

    
    
  
    
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
   
   
   
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
    
     
   
   
  
  
   
   
  
   
   
     
    
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Gewölbte Brücken. 
ß. Gruppenpfeiler. 
Für die Anordnung von stärkeren Gruppenpfeilern kann ausser der Rück- 
sicht auf die Ersparniss an Lehrgerüsten das Querprofil des zu überbrückenden 
Thales von Einfluss sein. Bei erheblich verschiedenen Höhen der einzelnen 
Theile längerer Brücken und Viadukte ist es nicht mehr vortheilhaft, die gleiche 
Spannweite bei allen Oeffnungen anzuwenden. Man theilt daher die Brücke 
durch stärkere Pfeiler in Gruppen von Oeffnungen, deren jede dann die ihrer 
Höhe entsprechende günstigste Spannweite erhalten kann. 
Als Beispiel führen wir den Striegisthal-Viadukt an.!) 
Wo wegen der Unregelmässigkeit des Thalprofils die Brücke in Gruppen 
von Oeffnungen mit verschiedener Weite getheilt wird, sind stärkere und 
kräftiger ausgebildete Gruppen- oder Widerlagpfeiler schon aus ästhetischen 
Rücksichten erforderlich, da das Auge eine energische Trennung der verschieden- 
artigen Theile des Bauwerks verlangt. Bisweilen zeichnet man die Gruppen- 
pfeiler nur durch grössere Stärke aus, oft aber noch durch vorgelegte Lisenen 
oder strebepfeilerartige Vorlagen, die bis in das Geländer oder die Brüstung 
hinauf ihren Einfluss gelten machen. 
Eine fernere Erwägung, die selbst bei Viadukten von durchweg gleicher 
Höhe zur Anlage von Gruppenpfeilern führt, ist die, dass bei einer theilweisen 
Zerstörung der Brücke, z. B. im Kriege, das Bauwerk bis dahin vollständig 
umzustürzen pflegt, wo ein stärkerer Pfeiler Einhalt gebietet. Von diesem 
Gesichtspunkt aus bestimmt Dr. L. Bräuler?) die ökonomisch vortheilhafteste 
Zahl der Gruppenpfeiler, indem er die Summe der Mehrkosten sämmtlicher 
Gruppenpfeiler (gegen gewöhnliche) und der Kosten einer Bauwerksgruppe zu 
einem Minimum werden lässt. 
Es ergiebt sich dann, wenn: 
K, die Kosten pro an Ansichtfläche des Bauwerks, 
Rs, n „ cm Mauerwerk, 
I, ,„ Gesammtlänge des Viadukts, 
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d _,„ Mehrstärke eines Gruppenpfeilers 
ist, die vortheilhafteste Zahl der Gruppenpfeiler: 
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Diese Rechnung verliert jedoch dadurch an Werth, dass man die Wahr- 
scheinlichkeit, ob und wann eine Viadukt-Gruppe einstürzen wird, nicht be- 
stimmen kann. 
Der Viadukt der Berliner Stadteisenbahn ist durch stärkere Pfeiler in 
Gruppen von 3 bis 6 (am häufigsten 5) Oeffnungen getheilt. 
Ördnet man die Gruppenpfeiler nur an, um die Lehrgerüste besser auszu- 
nutzen, so braucht man sie nur so stark zu machen, dass sie den einseitigen 
Druck eines unübermauerten Gewölbes aushalten können. Sollen sie den an 
einer Stelle angebahnten Einsturz einer Brücke begrenzen, so müssen sie auf 
den Schub eines übermauerten und überschütteten Gewölbes berechnet werden. 
Bei der Berliner Stadtbahn zeigte es sich als wünschenswerth, die einzelnen 
Viaduktstreeken ohne Rücksicht auf Gruppenpfeiler gleichmässig eintheilen, 
später aber solche an den Stellen einfügen zu können, an welchen die Umstände 
es vortheilhaft oler wünschenswerth erscheinen liessen. Die Gruppenpfeiler 
erhielten daher auf später in Angriff genommenen Strecken der Bahn am 
Kämpfer die gleiche Stärke wie die gewöhnlichen Zwischenpfeiler. Sie wurden 
nur nach unten schneller und stärker verbreitert. ?) 
1) Z. £. B. 1869. Derselbe hat überhöhte Bögen. eine Mittelgruppe von 4 Bögen zu 22,7 m 
Weite bei etwa 44m Höhe einschl. Fundament und 3 Gruppen von je 3 Bögen zu 17m Weite, bei 
etwa 83m mittlerer Höhe, 
2) D. Batg. 1876. S. 309. 
3) Wie verschiedener Ansicht man noch über die Nothwendigkeit oler den wesentlichsten 
Zweck der Gruppenpfeiler ist, geht aus zwei Aeusserungen hervor, die sich diametral gegen- 
über stehen. 
L. Hoffmann (Z. f. Hann. 1881. Sp. 569) sagt bei der Besprechung des Einflusses, den 
die Lehrgerüste auf die Gesammtkosten der Brücke haben: „Wenn die Bauzeit es erlaubt, wird 
19° 
  
  
  
  
 
	        
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