324 Der Brückenbau.
aus Pflaster. Zur Herstellung der Wölbung wurden Bruchsteine auf die Schalung
gesetzt und mit Zementmörtel vergossen.
Fig. 111 zeigt den Querschnitt eines städtischen Bruchstein-Kanals der
Vorwohler Zementfabrik dessen Nutzöffnung 5,25 m, dessen Mauerquerschnitt
3,05 am beträgt. Die in Fig. 112 dargestellte, im
Fig. 111. Herbst 1881 in Arnstadt (Thüringen) innerhalb 5 bis
6 Wochen ausgeführte Gera-Brücke ist von derselben
Fabrik im Widerlager mit Zementmörtel 1:7, im
Gewölbe 1:5 hergestellt. Eine Brücke über die
Veveyse bei Vevey ist 13m weit und hat bei !/,, Pfeil
1m Scheitelstärke. Materialmischung 1 Th. Zement
zu 7 Th. Kies und Sand (letztere 2:1).
Ein in den Jahren 1876—78 aus Bruchsteinen in
Zementmörtel erbauter Strassenviadukt ist derjenige
Fig 112 von Chastellux.'!) Da die Bruchsteine ver-
1 wendet werden konnten wie die benach-
barten Einschnitte sie hergaben, ist der
Bau ausserordentlich billig geworden (bei
20m grösster Höhe über Niedrigwasser,
6m Stirnbreite und 132,6 m Gesammtlänge,
11 Halbkreisbögen von 9,5 m Weite: Kosten
38,4, M. für 1 am Ansichtsfläche).
In Oesterreich ist der Zementbeton in
Folge günstiger Ergebnisse bei Schiess-
versuchen 1875 zu Olmütz für Kasematten-
gewölbe eingeführt.?)
Ueber zahlreiche Betonbauten berichtet
E. Dyckerhoff in einem längeren Aufsatz in der Deutschen Bauzeitung (1888,
S. 242). Wir entlehnen demselben als Beispiel die Ueberwölbung des Fluth-
grabens im Brausenwerth in Elberfeld, deren Maasse aus Fig. 113 hervorgehen.
Der Beton besteht für die Fundamente aus: 1 Theil Zement, 7 Theile Kiessand,
9 Theile Steinschlag; für
den Bogen aus 1 Th.
Zement, 6 Th. Kiessand,
8 Th. Steinschlag.
Der Beton, als sooen.
Stampfbeton bereitet,
wird trocken gemischt
und erhält so vielWasser,
dass eine erdfeuchte,
gleichmässige Masse ent-
ı steht, von so viel Zu-
!' sammenhalt, dasssie sich
Fig. 113.
\y 7 mit der Hand eben zu-
‘ sammenballen lässt. Er
wird in Lagen von 18—20 m Stärke eingebaut und mit 12—15Kkg schweren
Stampfen so lange gestampft bis die Masse dicht ist und sich Wasser auf der
Oberfläche zeigt. Die Lehrgerüste müssen wegen der Erschütterungen des
Stampfens stärker und standfester sein als bei gewöhnlichen Gewölben. Sie
werden mit Blechtafeln abgedeckt.
Erwähnt sei hierbei, dass Dyckerhoff Bauwerke, welche wasserdicht sein
sollen, mit einem 10—15 mm starken Zementmörtel-Verputz- überzieht aus 1 Th.
Portland-Zement und 2 bis 21/, Th. scharfem Sand, welchem, wenn der Sand
wenig feines Material enthält noch etwa 0,1 Th. hydraulischer oder Fettkalk
zugesetzt werden. In dieser Weise hat er zahlreich dichte Wasser- und Gas-
behälter-Bassins erzielt.
Eine sehr gründliche Beschreibung des im Herbst 1885 ausgeführten Baues
1) Ann.d. p. et Ch. 1882, 11, 8.1.
2) Z. f. Hann. 1882, Sp. 576.