Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

  
  
334 Der Brückenban. 
wölbes und für den Kämpfer eines solchen mit voll halbzylindrischer Stützfläche 
fallen die nach beiden Auffassungen hergestellten Lagerflächen zusammen. 
Wesentlicher ist der Einfluss der zweiten Anschauungsweise auf die Ge- 
staltung der Stossflächen; denn diese stehen danach nicht mehr senkrecht und 
sind nicht mehr parallel zu den Stirnebenen, sind überhaupt nicht mehr eben, 
wenn man sie durch gerade Linien beschreiben lässt, die überall senkrecht auf 
der Stützfläche des Gewölbes stehen (also parallel zur Ebene des senkrechten 
Normalschnitts, oder senkrecht zur Gewölbeaxe sind). Die Gewölbesteine er- 
halten aber nicht die bei der ersten Erzeugungsart der Fugenflächen sich 
rgebenden (und an den Gewölbstirnen überhaupt unvermeidlichen) spitzen (und 
stumpfen) Ecken. Die zweite Erzeugungsart der Fugenflächen ist also für 
natürliches Steinmaterial zweckmässiger als die erste und für Ziegel überhaupt 
lie einzig mögliche. 
Eine andere Abweichung von der theoretisch genauen Anordnung der 
Fugen, welche man in der Praxis wohl stets vornimmt, ist die, dass man nicht 
von der Stützfläche des Gewölbes, sondern von der inneren Laibung ausgeht, 
in ihr die Fugenlinien zeichnet und auf ihr senkrecht die Erzeugungs- 
linien der Fugenflächen errichtet.!) 
Endlich wendet man häufig als Lagerfugenlinien statt der aus der Theorie 
sich ergebenden Trajektorien der grösseren Einfachheit wegen Schraubenlinien 
(in der Abwickelung gerade Linien) an. Wir kommen auf dieses Näherungs- 
verfahren, welches bei schiefen Ziegelgewölben unvermeidlich ist, zurück. 
b. Darstellung der Stirnlinien und Trajektorien der inneren Laibung. 
In Fig. 123 sei @ der Schiefheits- oder Schrägungswinkel.?) 
Wie die Abwickelung der Stirnlinie graphisch 
   
  
    
    
  
‚Pig. 193. herzustellen ist, geht unmittelbar aus der Figur 
| g 
en hervor, bezw. kann es als bekannt vorausgesetzt 
an BSR ee Fee Austracmnes den Steinsehniits 
_ E98 werden. Zur Austragung des Steinschnitts in 
A 1.2] a natürlicher Gröse ist aber erforderlich, die 
/ N Punkte a, durch Berechnung der Ordinaten a; aa 
/ | IN I a e - mı a 
/ /ı%| EN festzuleeen. Ist der Bogen ae der nte Theil 
r| mE £ des Halbkreises, wenn ein 
solcher als Normalschnitt 
vorausgesetzt wird, also 
= —, so ist, wie sich leicht 
N 
     
herleiten lässt, 
für das voll 
SS halbzylindri- 
| sche Gewölbe 
  
  
  
  
7T 2 \ RE ; 5 A b ; a 
4 do = rie@ ( cos — 2] ). Die allgemeinere Formel geben wir auf S. 346. 
Man sieht sofort, dass die Abwickelung eines jeden der Stirnebene parallelen 
(rewölbeschnitts eine der Abwickelung der Stirnlinie kongruente Figur ist. 
Hieraus folgt, dass auch alle Trajektorien, wenn man sie in ihrer ganzen Länge 
l )lbes) betrachtet, kongruente 
Kurven sind. Um also in einer Gewölbeabwickelung die durch die Theil- 
punkte a; gehenden Lagerfugenlinien zu zeichnen, genügt es, wenn man eine 
Trajektorie aufträgt, hiernach eine Schablone (z. B. aus starkem Papier) schneidet 
1 dieselbe auf der Kämpferlinie verschiebt, bis sie die einzelnen Punkte a, 
fft. Es fallen stets verschiedene Theile der Trajektorie in die durch die 
Stirnlinien begrenzte Gewölbeabwickelung. Dieselben gehören aber einer und 
ohne Rücksicht auf die begrenzte Länge des Gewöl 
l 
  
  
1) Winkler, Steinschn. der Flügelmanern und schiefen Brücken, 2. Aufl., 8. 8. 
2) Diese Bezeichnung, welche z.B. Heinzerling (Handb. d. Ing.-Wiss.) gebraucht, erscheint 
‚weckmässiger als die z. B. von Buck angewendete, wonach der Winkel 8 (der Schnittwinkel 
er Gewölbe- und oberen Wegeaxe) Schiefheitswinkel genannt wird; denn der Winkel «& ver 
ändert sich in geradem, ß in umgekehrtem Verhältniss mit der Schiefheit des Gewölbes. 
Vinkler nennt den Winkel a den „ Wi 
  
    
  
Passagen-Winkel 
       
   
  
      
   
  
  
  
   
    
   
    
   
    
   
  
    
    
   
   
    
  
    
    
   
   
     
    
   
   
   
   
     
     
   
    
        
    
      
   
  
wol 
we] 
ber 
we] 
der 
(od 
fug 
fall 
tor 
hin 
F\ ) 
     
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.