338 Der Brückenbau.
des Gewölbes « Fig. 128. Der kleinste theoretische Fugenwinkel Ymin tritt am
Kämpfer auf. Sollen die Abweichungen eines konstanten Fugenwinkels ye voı
den theoretischen möglichst klein werden, so muss:
@-H+- Ymin .
Fig. 128. Nez 9 sein.
' Nennt man die äusserste Abweichung d, so ist:
a x d = d— y« == Ye — Ymin und:
= >
es 5 % — Ymin
x ee
Be Den grössten zulässigen Werth von dnimmt Heider!) =5°
an, da sich, „wo er zwischen 8 u. 10° angenommen wurde,
bereits Ausbauchungen an der Stirnfläche zeigten.“
Innerhalb welcher Grenzen der Schiefheit und des Pfeilverhältnisses diese
Annahme die Herstellung schiefer Gewölbe mit konstantem Fugenwinkel ge-
stattet, hat Heinzerling?) untersucht, indem er von der schon oben erwähnten
Beziehung siny=sin«e.sin w ausgeht.
Soll die grösste Abweichung des theoretischen von dem veränderlichen
Fugenwinkel nur d' betragen, so heisst das: die grösste Abweichung des grössten
theoretischen Fugenwinkels von dem kleinsten darf nur — 20 sein.
Man findet also das kleinste unter der gemachten Annahme zulässige w,
wenn man obige Geichung zunächst schreibt:
sin Ymin = sin @ sin 0min
undnun Ymin = Ymaıx — 2d = « — 2 d'setzt. Dann ist: sin («
sin(e—20),
oder: sin i6min = er non, )
sın &
-20)=sin @ sin mir
Das Pfeilverhältniss der Stirnlinie . ergiebt sich für Gewölbe mit kreis-
förmiger Stirnlinie als:
f 1 | l— sinw
I 2’ 1-+sinw
und für Gewölbe mit elliptischer Stirnlinie als:
7 fcot ae\? i
Vı+ ) =
7: cos « \Cc08 «
l 2 cot w
COS &
Zu weiter gesteckten Grenzen als Heinzerling (in seinen älteren Ver-
öffentlichungen) gelangt Ferd. Hoffmann,t) indem er als äussersten zulässigen
Werth für den Reibungskoeffizienten von Mauerwerk auf Mauerwerk 0,3
() — 16042) annimmt.
Buck>) beachtet die Abweichung des mittleren Fugenwinkels von den
äussersten theoretischen nicht, sondern geht von folgender
Fig. 129. Betrachtung aus: Wenn ABC, Fig. 129, den Grundriss eines
spitzen Widerlagers eines schiefen Gewölbes vorstellt und die
3 Punkte A, B u. C’ in einer Lagerfläche liegen, so steigt die
X in der Laibung liegende Lagerfuge von A nach C und die in
DES der Stirn liegende Lagerfuge von A nach B. Letzteres ist
AB Di selbst bei einem halbzylindrischen Gewölbe, dessen Kämpfer-
Ge punkt A ist, der Fall, wenn die Erzeugenden der Lagerflächen
senkrecht zur Gewölbe-Laibung angenommen werden. Liegt
nun der Punkt C höher als B, so hat die Lagerfläche eine Neigung nach der
Stirn zu und ein reibungslos darauf gelagerter Wölbstein würde aus dem
1) Theorie der shiefen Gewölbe, Wien 1846, S. 64.
-)
D. Bztg. 1873, 8. 395. — Grundzüge der konstr. Anord. u. stat. Berechn. der Br. u. Hochb
Konstr. II. 2. Sp. 60. — Die Br. der Gegenwart H, 2, 8.11. — Handb. d. Ing.-Wiss. II. 1. 8. 123:
83) Nach dieser Formel hat Heinzerling die Tabellen auf S. 396 Jahrg. 1873 d. D. Bztg.
berechnet. Dieselben Tabellen hat er im Jahrg. 1874 des „Civilingenieur* Sp. 187/190 wieder
segeben.
1). A. BZ. 180%
1
A practical and theoretical essay on oblique bridges. London 1857, 8. 41—48.