344 Der Brückenbau
Gewölbes bietet nichts Bemerkenswerthes. Wir können also nun das Aus-
tragen der Wölbsteine selbst betrachten. In den Fig. 136 a bis d ist ein
normaler Gewölbestein im Grundriss und in drei verschiedenen Ansichten (der
Deutlichkeit halber theilweise verzerrt) dargestellt. Er ist auf einer wagrech-
ten Ebene so liegend gedacht, dass die äussere Laibung in ihrer mittleren
Erzeugungslinie die Ebene berührt. Die Länge der Steine ist im vor-
liegenden Fall so gewählt, dass die mittlere Erzeugungslinie die Diagonale
der Parallelogramme bildet, welche die Laibungsflächen der Steine im Grund-
riss darstellen. Dann fallen die Ecken A und B dieser Parallellogramme der
inneren und äusseren Laibung, durch welche die erwähnte Diagonale geht, zu-
sammen, weil die Erzeugungslinien der Lagerflächen senkrecht auf der Laibungs-
fläche, für die Zylinder-Erzeugungslinie A B, also senkrecht auf der hier ge-
wählten Projektionsebene stehen, d. h. sich jeweilig in einem Punkt projiziren.
ee Das Parallelogramm der inneren abgewickelten Laibung A DB C
Be ist ein Rechteck, dessen Lage man findet wenn man den mittleren
E 2» Fugenwinkel (250) bei Aund BanARB anträgt. Das Parallelo-
——_’ gramm der äusseren abgewickelten Lagerfläche ist ein Rhomboid,
We D7/ welches sich ergiebt wenn man in A und B den mittleren
/ Fugenwinkel (270) der äusseren Laibung an A B anträgt und
durch D und C die Linien DD! und CC! senkrecht zu AB
zieht. Die beiden letzteren Linien stellen Erzeugende der Lager-
Ir / flächen dar und diese projiziren sich rechtwinklig zu A B, der
i Richtung der Zylinderaxe. Genau genommen müssen nun aus
den abgewickelten Flächen AD BC und A! DI Bi O1 die Pro-
/ Jjektionen der entsprechenden Zylinderflächen abgeleitet werden, d. h.
/ es müssen die Längen ED, Fig. 137, auf einen Kreis mit dem Halb.
messer r aufgewickelt werden, also ED" — rare P=ED, und dann
/ we s . . ° => e ER 4,
$) müssen in der Horizontal-Projektion an Stelle der Längen ED die
/ Längen E’ D”=rsin p treten. Die Umrisslinien der Laibungsflächen
/ des Gewölbesteins im Grundriss sind Kurven, wie ein Blick auf den
Grundriss des ganzen Gewölbes zeigt. Die Abweichung von den geraden
Linien der Abwickelungen ist aber bei einem einzelnen Steine so gering,
dass man sie wohl stets vernachlässigen kann. Im vorliegenden Falle ist
2 9,224 a ; ; ©: 1,3177 .sin2.250 S
AB=—--=131771) Es ergiebt sich: ED — ” 5 - = 0,5047
‘ Z
und EZ’ D"” = 0,5042, die Differenz also — 0,5 mm.2) Berechnet man nun
noch die Erhebung der Ecken D, D!, Cund 0! über die wagrechte Pro-
jektionsebenre (= r(1—cos 9), Fig. 137), .so hat man alle erforderlichen
Maasse, um jede beliebige Projektion des Steins auftragen zu können. In den
Figuren 136b, cundd ist dies nach 3 Richtungen geschehen. Die Diagonal-
Projektion, Fig. 136d, ist insofern von Interesse, als sie die Kanten zwischen den
Lager- und Stossflächen als senkrechte, also als parallele gerade Linien erscheinen
lässt. Die 3 Projektionsebenen d, e und d stehen senkrecht auf der Ebene a.
Die Ebenen bundc sind den Seiten des umhüllenden Parallelepipedons, die
Ebene d ist der Diagonale des bearbeiteten Steins AB parallel.
Die Höhe des umhüllenden Parallelepipedons ist im vorliegenden Fall 620 m.
Von den Kanten der Grundfläche des Parallelepipedons fallen (nach Fig. a) die
2 langen, zwar der Richtung aber nicht der Grösse nach mit den langen Seiten
der Abwickelung der äusseren Laibung zusammen; die kurzen stehen in Ci u. D!
darauf senkrecht. Die Längen C! Fund Di F sind aus den bisher entwickelten
Grössen der Figur «a auf ganz elementare Weise zu berechnen. Der in der
äusseren Laibung liegende Winkel A! D! Bı ergiebt sich—= 860101. Bei der
Bestellung des rohen Quaders im Bruch muss man der berechneten Länge jeder
Kante des Parallelepipedons 3 bis 4 em (den sog. Arbeits- oder Werkzoll) zuschlage
Um den Gewölbestein aus dem rohen (Juader heraus zu arbeiten, kann man
sich zunächst auf der Oberfläche das Rechteck ACBD und dıe Linie AB vor-
n
il»
!) Für die Praxis würde man die Steinmaasse
*) Der Einfachheit halber ist bei der Durchı
ernachlässigt.
einlich etwas kleiner
es Beispiels