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Besondere Arten gewölbter Brücken usw. 371
mauern. Nur muss man bei der Ausführung dieses Mauerwerks sehr sorgfältig
verfahren, um dabei die Platten nicht zu beschädigen. Auch ist zu bedenken,
dass eine etwaige Undichtigkeit in den Platten unter der Uebermauerung
schwerer zu finden ist, als wenn die Platten frei liegen.
Zum Entleeren der Brücken-Kanäle werden Grundablässe angelegt, Fig. 189.
Auch werden zu diesem Zweck Dammfalze an den Enden der Brücke oder
Abdämm-Vorrichtungen ausserhalb der Brücke im Kanal anzuordnen sein.
Die Leinpfade müssen gut abgewässert sein, damit das Wasser nicht auf
denselben stehen bleibt und so in das Mauerwerk eindringt. Doch empfiehlt es
sich, sie nach dem Kanal mit einem niedrigen, abgerundeten Rand abzugrenzen,
um das Abgleiten der Pferde zu verhindern.!)
c. Vorrichtungen zum Zerstören der Brücken im Kriegsfall.
Mit Rücksicht auf einen möglichen Kriegsfall müssen in den meisten be-
deutenderen, besonders in den nahe den Reichsgrenzen oder in der Nähe von
Festungen gelegenen Brücken Minenkammern angelegt werden, um die
vollständige Brücke oder Theile derselben im Nothfall zerstören zu können. Diese
Minenkammern, deren Anordnung jedesmal von den Militärbehörden vorge-
schrieben zu werden pflegt, können bei massiven Pfeilern eiserner Brücken als
senkrechte oder schwach geneigte, von oben zugängliche Röhren, ähnlich den
Bohrlöchern beim Sprengen von Felsen hergestellt werden. Man muss dann
nur für einen wasserdichten, oberen Verschluss dieser Röhren sorgen. Fig. 190
zeigt die röhrenförmigen Minenkammern, wie sie bei der Szamos-Brücke bei
Szatmar in einem Mittelpfeiler angebracht sind.?)
Fig. 191.
Fiy. 189.
=
Die Waag-Brücke bei Tornocz, eine eingleisige,
eiserne Eisenbahnbrücke mit massiven, für 2 Gleise
angelegten Pfeilern von 2,213 m oberer Stärke hat
SS in zwei Pfeilern je 4 Pulverkammern von je 0,083 cbm
Fassungsraum.3)
In den Pfeilern gewölbter Brücken pflegen nahe dem Fuss Kammern, die
von der Seite zugänglich sind, angebracht zu werden. Fig. 191 zeigt solche
vom Ruhr-Viadukt der Rheinischen Bahn bei Herdecke.*) Der Viadukt hat
3 Gruppen von je 4 Oeffnungen zu 20m. In 2 Pfeilern der Mittelgruppe
mussten die skizzirten, vom Wasser aus zugänglichen Kammern angelegt werden,
da vorgeschrieben war, dass im Kriegsfalle der Viadukt auf mindesten 60m
Länge müsse zerstört werden können. In der Gallerie sind Dammfalze zur
Einlegung von Balken angelegt, behufs Erhöhung der Sprengwirkung. Die
Gallerie ist aussen durch eine eiserne Thür verschlossen. In einem Böschungs-
kegel des anschliessenden Dammes befindet sich ein kleines Pulvermagazin.
Nach Menne soll man behufs Anlage von Sprengminen den Brückenpfeiler
der Länge nach in 4 gleiche Theile theilen und auf den Theilpunkten 1 und 3
je eine Minenkammer anlegen, welche von oben her durch einen Einsteige-
schacht zugänglich zu machen ist. Jede Kammer stellt einen Kubus von 0,47 m
Seite dar und fasst etwa 100 kg Pulver.5)
1!) Orb-Brücke u. Kanal-Br. über die Saar; Handb. d. Ing. Wissensch. II. 2. Taf. 49. Fig.l14b u.c.
2) A. B. Z. 1879.
3) A.B. Z. 1871.
*) 2. f. Bauk. 1881.
5) 2. f. B. 1867. Sp. 290. 94*
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