Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

  
Der Brückenbau. 
a. Die Jochbrücke. ’) 
Ein Joch ist (in seiner einfachsten Form) eine quer zur Brückenrichtung- 
stehende Reihe eingerammter Pfähle, die oben durch einen Holm verbunden sind. 
Bei Jochhöhen über 3m verbindet man die Pfähle durch wagrechte Zangen 
oder durch ein wagrechtes und ein kreuzweise, strebenartig angeordnetes 
Zangenpaar Fig. 198. Das wagrechte Zangenpaar liegt meist in Niedrigwasser- 
Höhe. Bei Jochhöhen über 5m2) tritt in Hochwasser-Höhe ein zweites wag- 
rechtes Zangenpaar hinzu. 
Als Beispiele von Jochbrücken für eine Eisenbahn 
geben wir die 1870 durch eine deutsche Eisenbahn- 
Abtheilung erbaute Kriegsbrücke über die Oise (Creil- 
Chantilly) Fig. 199,3) sowie die Kriegsbrücke über die 
Seille bei Cheminot.4) Fig. 200. 
Bei der Einrammungstiefe der Jochpfähle ist nicht 
vw __ allein die Tragfähigkeit, sondern auch die Sicherheit 
serie gegen Auskolkungen zu berücksichtigen. In der Regel 
wird es genügen, die Pfähle so weit einzurammen, dass 
der im Boden steckende Theil 
!/a bis 1/,; der Gesammtlänge 
erreicht.°) Bei niedrigen und 
kurzen Jochen wird mehr das 
grosse, bei hohen und langen 
Jochen das kleinere Verhältnis 
zur Anwendung kommen. 
Die Endpfähle des Joches 
rammt man, um die Steifigkeit 
quer zur Brücke zu erhöhen, 
geneigt gegen das Loth etwa 
1:10 bis 1:8 (50 431 bis 
70 8). Man hat bisweilen 
nur den mittelsten Pfahl senk- 
recht gestellt und die andern 
nach den Enden zu inallmählich 
zunehmender Neigung. Durch 
grössere Einfachheit und er- 
leichterte Herstellung empfiehlt 
sich aber die Anordnung, 
nach welcher nur die beiden 
äussersten Pfähle geneigt, die 
übrigen senkrecht stehen. 
Die Pfähle greifen mit etwa 0,08 m langen Zapfen 6) 
in die auf ihnen liegenden Holme ein. Da, abgesehen 
etwa von Fällen, in denen ein Eintauchen der Holme 
in das Hochwasser nicht ausgeschlossen scheint, Kräfte, 
die auf ein Abheben der Holme hinwirken nicht vor- 
handen sind, genügen diese kurzen Zapfen, welche durch 
Einschlagen ‚hölzerner Nägel befestigt werden. 
Wenn die Kreuz-Streben oder -Zangen bis an den 
Ds Holm reichen, werden sie durch eine Ueberblattung 
Er nebst Schraubenbolzen damit verbunden, Fig. 201. 
Gegen wagrechte Zangen stemmen sich die schrägen mit Versatzung. 
Ueberschneidungen der Zangen und Pfähle liegen ganz in der Zange. 
Fig. 198. 
   
Fig. 199. 
     
   
  
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!) Geschichtlich ist hier Caesar's Rheinbrücke zu erwähnen (v. Cohausen, Leipzig, 1867), 
welche unter Berücksichtigung ihrer auf dem vorübergehenden Zweck beruhenden Eigenart 
als Jochbrücke zu bezeichnen ist. 
2) Becker’s Brückenbau, 8.21. — 9). BZIE.ISTL. NS. 983. #) D. Bztg. 1872. S. 1:0. 
5) Nach Winkler (Hölzerne Pfeiler 8. 1) soll letzteres Verhältniss das durchsehnittl. sein. 
°) Nach Winkler sollen die Zapfen !/a besser 1/; der Jochstärke zur Höhe haben. 
    
   
   
   
   
   
     
   
   
     
   
     
   
    
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
          
     
     
   
  
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