Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

Erdarbeiten. 
ll. Ausführung der Erdarbeiten. 
I. Lösung des Bodens. 
a) Arten der Bodenlösung. 
Die Lösung erfolgt je nach Beschaffenheit des Bodens mit sehr verschieden- 
artigen Geräthen. 
«. Bodenarten ohne Zusammenhalt, 
wie reiner Sand und Kies, feines Gerölle werden mit der Schaufel (Schi üppe) 
mit vorn nach flachem Kreisbogen begrenztem Bleche einfach verladen; eine 
eigentliche Lösung findet nicht statt. 
$. Weiche Bodenarten mit mässigem Zusammenhalte 
(Stichboden) löst man mit dem Spaten, welcher behufs leichten Eindringens 
unter dem Drucke eines auf das oben geradlinig begrenzte Blech gesetzten 
Fusses unten spitzbogenförmig zuläuft, also weniger " Boden fasst als die Schaufel. 
Hierher gehören: Gartenerde, festes Moor, Torf, reiner feuchter Lehm, sandiger 
Thon, Klaiboden. 
y: Weiche Bodenarten von grossem Zusammenhalte 
(zäh) erfordern Lösung mittels Platthacke, Lettenhaue, Blatthaue, einer 
zweihändig geschwungenen Hacke, deren Eisen in eine breite Schneide, winkel- 
recht zum Stiele gestellt, ausläuft; diese Art ist namentlich bei reinem Letten 
und Thon zu verwenden. 
d, Harte Bodenarten geringen Zusammenhaltes, 
verwitterten Fels, Kies und Gerölle mit Bindemittel löst man mit der in eine 
vierkantige Spitze auslaufenden Spitzhacke, Keilhaue. Platthacke und 
Spitzhacke sind häufig zur Kreuzhacke, Doppelkeilhaue, vereinigt, indem 
man ein Ende des doppelten Hackeneisens spitz, das andere breit ausschmiedet. 
Das Eisen muss am eichenen Stiele durch eiserne Zulagen gut befestigt sein, 
da bei vielen Bodenarten: z. B. lagerhaftem zerklüfteten Gesteine, die Hacke 
zum Aufbrechen als Hebel benutzt wird. 
&. Harte Bodenarten mit grossem Zusammenhalt 
(Fels) können, wenn sie sehr lagerhaft sind mit dem Brecheisen in einzelnen 
Platten abgehoben werden. Ist “das Brecheisen in die Füllung der Lager nicht 
öhne weiteres einzubringen, so kann man die weicheren Schichten oder Lager 
zunächst mit dem Schrämmspiesse aufräumen, einer 0,6 m langen, nach den 
Umständen zugespitzten oder zugeschärften Eisenstange, welche nöthigenfalls 
mit eisernem Schlägel, den Schrämmhamm er; nachgetrieben wird, um dann 
die freien festen Bänke mit dem Brecheisen abzubrechen. 
Besonders häufig war früher in festem Gesteine die Schlägel- (Fäustel-) 
und Eisen-Arbeit. Der Schlägel ist ein einhändiger kurzer Hammer mit zwei 
verstählten Bahnen und etwas eekrümmtem Eisen, das Eisen, ein grober, keil- 
artiger, unten scharfer, häufiger spitzer Meissel, für sehr hartes Gestein zum 
Einstecken eines Holzstieles, seitlich „elocht (Loch- oder Helmeisen), welcher 
mit der linken Hand schräg von rechts geführt, mit dem Schlägel geschlagen 
wird. Die Werkzeuge dienen zum Aufarbeiten ‘von Furchen (Brunnen) behufs 
Lösung der Verspannung im Gesteine, von oben nach unten (Arbeit über dem 
Eisen), von unten nach oben’ (Arbeit unter dem Eisen) oder auch vor Ort in 
re Wand. Die zwischen den an verbleibenden Bossen werden weg- 
gebrochen oder weggespitzt. Statt der durchlaufenden Furchen genügen häufig 
schon einzelne Löcher zur Lösung a Spannung. 
Die Hereintreibe-Arbeit mittels Stahlkeilen und Treibfäustel 
erfolgt durch Ansetzen von Keilen in langen Reihen, welche allmälig mittels 
ei s Fäustels nachgetrieben grössere Stücke von. lagerhaften Bänken abspalten, 
ie dann mittels Keil oder Brech- (Wuchte-) Eisens, spitz, scharf oder mit Gais- 
ee aufgebrochen werden, oder welche vorher durch Schrämmarbeit unter- 
  
  
    
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
     
   
  
   
   
    
   
  
   
     
    
    
  
    
        
   
      
    
     
      
     
     
      
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