Full text: Erdarbeiten; Strassenbau; Brückenbau (Abtheilung 3, 4. Heft)

  
  
  
  
  
  
   
420 Der Brückenbau. 
gehalten. Das Montirungsgerüst enthält rund 2000 c'm Holz. Die Höhe vom 
Wasserspiegel bis zur Schienenhöhe beträgt 86m. Die zu montirende Halbparabel- 
Brücke ist eingleisig!). 
Hinsichtlich der massiven Pfeiler hölzerner Balkenbrücken verweisen wir 
auf S. 377—881, wo wir diesen Gegenstand, allerdings im Hinblick auf eiserne 
Brücken ausführlich behandelt haben; doch können die dort entwickelten Formeln 
und Grundsätze auch für Holzbrücken gelten. Haben die Pfeiler Horizontal- 
schub auszuhalten, so sind sie selbstredend für jeden gegebenen Fall statisch zu 
berechnen. 
h. Eisbrecher., 
Die geneigten Endpfähle hölzerner Brückenjoche sind im Stande, 
kleine Eisschollen abzuweisen. Wo stärkere Eisgänge zu erwarten sind, müssen 
aber besondere Eisbrecher oder Eisböcke vor die Brückenjoche gestellt 
werden. Man rammt in der Verlängerung der Pfeilermittel-Linie 1 oder 3 Reihen 
von Pfählen in etwa 1,5m Abstand (von M. z. M. in der Richtung des Pfeilers 
gemessen) senkrecht ein, welche einen nach dem Pfeiler zu unter 1: 11/, bis 
1:3 ansteigenden Holm oder satteldachartigen Rücken erhalten, dessen tiefster 
Punkt etwas unter Niedrigwasser, dessen höchster etwas über Hochwasser liegt. 
Der Grat des Holms oder Rückens wird durch eine eiserne Schiene bewehrt 
und durch eiserne Bügel oder Bolzen, die unten in Bandeisen ausgehen, mit den 
Pfählen fest verbunden. Die Eisbrecher werden in 1 bis 3m Entfernung vom 
Pfeiler aufgestellt. 
i. Probebelastung. 
Nach der Fertigstellung sind hölzerne Brücken einer Probebelastung zu 
unterwerfen, bei welcher die vorüber gehende Durchbiegung zu messen ist. Die 
bleibende, d. h. aus dem Eigengewicht hervor gehende, muss während des Baues 
festgestellt sein. 
Für die vorüber gehende Durchbiegung hält Heinzerlin g?) etwa „-- der 
Stützweite für zulässig, wobei die Trägerhöhe — 16 der Stützweite voraus gesetzt 
ist. Da sich jedoch hierbei schon Spannungen des Holzes von 120 ka/qcm er- 
geben, so dürfte nach dem auf $. 386 Angeführten die Durchbiegung etwas ge- 
ringer anzunehmen und für die einzelnen Fälle entsprechend zu bestimmen sein. 
Zu genauen Durchbiegungs-Messungen empfiehlt sich der Apparat von 
Askenasy und der von Fränkel erfundene. Letzterer hat den Vorzug, dass er 
keinen festen Punkt im Trocknen unterhalb der Brücke verlangt, also bei Brücken 
über Wasser ohne kostspielige Vorbereitungen anwendbar ist. 
Nicht ganz so genau, jedoch selbst für eiserne Brücken und noch mehr für 
hölzerne Brücken genau genug arbeitet folgende einfachere, allerdings das Vor- 
handensein eines festen Punktes unter der Brücke voraussetzende Vorrichtung. 
Man befestigt an dem Brückenträger eine Latte so, dass man sie in eine 
schwingende Bewegung versetzen kann. Am unteren Ende der Latte steckt 
man durch dieselbe einen Bleistift, dessen Spitze ein der Schwingungsebene der 
Latte paralleles, an einem von der Brücke unabhängigen Bock oder Pfahl be- 
fesuigtes Papierblatt berührt. Lässt man nun bei unbelasteter Brücke die Latte 
eine kleine Schwingung machen, so verzeichnet der Stift auf dem Papier einen 
flachen Kreisbogen. Führt man dieselbe Schwingung aus, während die Last 
über die Brücke geht, so beschreibt der Stift eine unterhalb des Kreisbogens 
liegende Linie, deren Abstände von dem letzteren die Durchbiegungen in den 
verschiedenen Abschnitten des Lastüberganges in natürlicher Grösse geben.?) 
Ist ein fester Punkt unter der Brücke nicht zu gewinnen, so bleibt, wenn 
man den Fränkel’schen oder einen ähnlichen Apparat nicht zur Hand hat, nichts 
  
1) Centralbl. d. Bauv. 1884. S. 94, 
2) Handb. d. Ing. Wiss. II. 1. 8. 337. 
®) Laut Z. f. B. 1859. 8.142 scheint diese Art der Durchbiegungs-Messung zuerst 1857 von 
Plathner angewendet zu sein. In neuerer Zeit sind die Durchbiegungen der eisernen Unter- 
führungen der Berliner Stadtbahn so gemessen. (Vgl. D. Bztg. 1883. S, 47.) 
    
   
  
    
   
   
    
   
    
   
    
  
     
     
     
  
   
   
   
   
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.