30 Erdarbeiten.
soll thunlichst gleichzeitig erfolgen, da dadurch die. Wirkung erheblich verstärkt
wird; bei grösseren Arbeiten ist aus diesem Grunde die elektrische Zündung
der mittels Zündschnur vorzuziehen; erstere bringt zugleich mindere Gefahren
für die Arbeiter mit sich.
Die losgesprengten Massen müssen in der Regel noch durch weitere Be-
arbeitung, in festem Gesteine durch kleine Schüsse, in weniger festem mittels
Schlägel und Eisen oder durch Hereintreibearbeit zerkleinert werden, da die
Sprengstücke namentlich in festem Gestein zu schwer für das Laden und
Fördern ausfallen.
&. Bei den Bodenarten y und d
kann noch das Abkeilen mit besonderem Vortheile verwendet werden. Man
arbeite an die Abtragsmassen eine thunlichst steile Wand von solcher Höhe,
dass bei den Eigenschaften des zu lösenden Bodens ein unvorhergesehenes Ab-
stürzen grösserer Massen ausgeschlossen bleibt, und schlitze diese Wand je
nach der Zähigkeit des Bodens in Abständen von etwa 2m bis 5m durch loth-
rechte Rillen von 1m bis 1,5m Tiefe auf. Sodann setze man auf dem oberen
Rande der Wand eine Reihe von mit Eisen beschlagenen Holzkeilen aus zuge-
schärften Stammabschnitten von etwa 25m Durchmesser in die Wurzellinie jedes
der frei gearbeiteten Bossen ein, und treibe diese thunlichst gleichmässig mittels
zweihändigen Holzschlägels mit langem Stiele ein. Der Keilreihe folgend bildet
sich dann ein Riss, welcher schliesslich den Bossen abstürtzt, worauf "die Arbeit
von neuem beginnt.
Alle Lösungsarbeiten bedingen grosse Vorsicht, da sie die Arbeiter
sehr gefährden. Die Höhe steiler oder lothrechter Wände darf nie bis zur
Einsturzhöhe gesteigert werden, da selbstthätiges Abstürzen unter allen Um-
ständen vermieden werden muss; dabei ist zu berücksichtigen, dass unvorher-
gesehener Zutritt von Wasser (Regenschauer) die Einsturzhöhe unter Umständen
sehr wesentlich beeinflusst. Da bei grosser Höhe auch der Sturz ganz geringer
Massen schon gefährlien wird, darf die Höhe auch im festen Boden, abgesehen
von ganz festem Fels, nicht beliebig gesteigert werden, meist wird etwa das
Mals von 4% als obere Grenze der Anschnittshöhe festgehalten, welches jedoch
für viele Bodenarten erheblich vermindert werden muss.
Das Verfahren der Lösung durch Unterschneiden steiler Wände ist trotz
seiner grossen Ergiebigkeit auszuschliesen, weil man den Augenblick des Ab-
sturzes nicht vorhersehen kann, und Unglücksfälle bei dieser auch bei den Ar-
beitern ser beliebten Lösungsart unvermeidlich sind.
n. Grabmaschinen.
Bei den grossartigen Erdarbeiten der neuesten Zeit, den grossen Kanal-
und Dockbauten genügte die Lösung mit der Hand selbst bei Verwendung
grosser Arbeiter zahlen "nicht mehr, und da die Arbeiter in mehreren Fällen der
örtlichen und klimatischen Verhältnisse wegen nicht immer zu erhalten waren,
so wurde auch aus diesem Grunde die Verwendung von Grabmaschinen zur
Nothwendigkeit.
Für Bauausführungen kommen hauptsächlich drei Formen der Grabmaschinen
zurr Verwendung.
l.. Greifer (Priestmann & Wild).!)
Diese Maschinen besitzen Gefässe mit beweglichen Theilen, welche mittels
eines Krahnes lothrecht niedergelassen, den Boden klauenartig anheben, und
über die Fördergefässe gehoben, sich öffnend wieder fallen lassen. Diese
Maschinen ergeben wegen "der langen Dauer einer Füllung keine grossen Massen
beanspruchen “aber wegen der ausschliesslich lothrechten Beweenne wenig Raum
und können bis in grosse Tiefe wirken. Sie sind daher besonders geeignet für
beschränkte tiefe Arbeitsstellen, wie enge tiefe Baugruben, Kiesgruben“ grosser
Tiefe u. s. w. namentlich wenn unter w asser gearbeitet werden muss; für Erd-
1) Zentralblatt der Bauverwaltung 1884 S. 7. 1885 S 190 und 212. — Wochenblatt für
Architekten und Ingenieure 1884, S. 244, Engineer 1885 II. S. 348.
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