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154 Die Maschinen und ihre Sondereinrichtungen.
Es ist zu beachten, daß die Winkel der in Abb. 162 und 164 dargestellten
Diagramme zu verdoppeln sind, wenn sie auf die Maschinenkurbel bezogen werden
sollen.
In Abb. 165 beginnt die Pumpenförderung 60° nach Zündtotpunkt. Früh ein-
setzende Förderung ergibt als Vorteile: sichere Entstehung des Zündtropfens und
gleichmäßige Verteilung der Fördermenge über die Platten des Zerstäubers, doch
werden leicht zu große Brennstoffmengen zu Beginn des Einblasens in den Brennraum
gerissen. Wie aus Abb. 165 ersichtlich, erstreckt sich die Förderung über Ende des
Zündhubes und über den ganzen Auspuffhub, so daß bei Hängenbleiben der Nadel
Entfernung des geförderten Öles durch die auspuffenden Gase angenommen werden
könnte, aus welchem Grunde der in Abb. 165 dargestellte Förderungsverlauf auch
häufig gewählt wird. Nach Beobachtungen von Colellt) trifft diese Annahme aber
nicht zu, da sich anscheinend das Öl infolge der Abkühlung durch die Einblaseluft
an den Wänden als Nebel niederschlägt, der der Mitnahme durch den Abgasstrom
entzogen ist. Frühzündungen treten sonach auch hier bei hängenbleibender Nadel
auf. Bei früh beginnender Förderung hört außer-
dem die Einwirkung des Reglers schon längere
Zeit vor dem Verbrennungshub auf, so daß die
Regelung nachhinkt, was jedoch bei schweren
Schwungradgewichten unbedenklich ist.
J = |
u
le Ansaugen —«—Verdichten_«— Verbrermen_ \__Ausschieben—,
u. Ausdehnen
0° 180° 360° 549° 720°
Abb. 165. Beginn und Dauer der Brennstofförderung. Abb. 166. Förderwinkel einer
Beginn im Punkt a. Dreizylindermaschine.
Für die Förderung der Brennstoffpumpe steht die Zeit von etwa 20% nach
Zündtotlage bis etwa 50% vor dieser zur Verfügung, einem Kurbelwinkel von mehr
als 270° entsprechend. Dieser Winkel gilt für die Einzelpumpe eines Zylinders und
wird bei Versorgung mehrerer Zylinder durch nur eine Pumpe wesentlich verringert,
wenn kein Förderhub in die Füllungszeit eines dieser Zylinder fallen soll.
In Abb. 166 sind die Förderwinkel f für eine Dreizylindermaschine mit unter 120°
versetzten Kurbeln unter der Voraussetzung eingetragen, daß innerhalb der oben-
genannten Winkel y,, entsprechend 50% Verdiehtungshub vor Zündtotlage, und yc,
entsprechend 20%, nach Zündtotlage, nicht gefördert werden sol. Es muß so-
nach für Kurbel X, im Punkt S, die Förderung spätestens aufhören und darf im
Punkt B; frühestens beginnen. Werden diese drei Punkte X,, 8; und B, um 120°
versetzt, so erhält man den größtzulässigen Förderwinkel, der für das Verhältnis
wirksamer Pumpenhub
nn 2 maßgebend: ist.
ganzer Pumpenhub
Jedenfalls auf Grund ihrer Erfahrungen mit der luftlosen Einspritzung hat die
MAN das vorstehend beschriebene Verfahren mit Vorlagerung des Brennstoffes am
Brennstoffventil verlassen und führt die äußere Steuerung so aus, daß annähernd
gleichzeitig mit der Öffnungsdauer der Nadel gefördert wird. Dadurch werden
1) Colell: Außergewöhnliche Druck- und Temperatursteigerungen bei Dieselmotoren. Berlin:
Julius Springer 1921.