Die Dieselmaschine. 159 
Mit Rücksicht auf den Druckluftbedarf beim Manöverieren werden die Ver- 
dichter der Schiffsmaschinen besonders reichlich bemessen. Mehr und mehr geht 
man in Schiffsmaschinenanlagen dazu über, die Verdichter gesondert anzutreiben 
und den geforderten Aushilfsverdichter durch Vergrößerung der Verdichter der 
Hilfsdieselmaschinen zu ersetzen, die dann allerdings im normalen Betrieb mit ver- 
ringerter Leistung laufen müssen !). Unabhängiger Antrieb ermöglicht beliebige Wahl 
der Umlaufzahl, Aufpumpen der Anlaßflaschen auch bei Stillstand der Maschine 
und zentrale Druckluftversorgung 
mehrerer Maschinen. 
Bemerkenswert ist eine Hilfs- 
verdichter-Bauart der Deutschen 
Werke, Kiel, die so eingerichtet ist, 
daß außer der Luft von 50 bis 70 at 
für Einblasen und Anlassen nach 
Umstellen einiger Ventile auch Luft 
von 7 bis 12 at für den Betrieb der 
Pumpen usw. geliefert werden kann. 
In diesem Fall wird das Ansaugevo- 
lumen durch Parallelschalten zweier 
Stufen so gesteigert, daß die Leistung 
der Antriebmaschine annähernd voll 
ausgenutzt wird. Im Hochdruck- 
betrieb arbeitet der Verdichter mit 
vier, im Niederdruckbetrieb mit zwei 
Stufen. 
Abb. 170 zeigt den Kolben eines 
kleineren liegenden zweistufigen Ver- 
dichters; der Kolbenbolzen wird 
durch eine Aussparung im Treib- 
stangenkopf geschmiert; die Hoch- 
druckringe sind — da der Zyl.-Dmr. 
nur 40 mm beträgt — in Kammer- 
ringe eingelegt, die mittels Kappe 
und Keil gegeneinandergepreßt wer- 
den. Bezüglich Schmierung und Be- 
festigung der Kolbenbolzen stehen- 
der Verdichter und Anordnung von 
Ölabstreifringen am Kolben zeigen 
im übrigen die Verdichter Überein- 
stimmung mit den auf S. 300 u. £. 
angegebenen Bauarten. 
Ausführung der Verdichter mit 
Kreuzkopf findet sich selten; die Pleuelstange ist so einzurichten (vgl. S. 321), daß 
durch Paßbleche ihre Länge und damit die Größe des schädlichen Raumes eingestellt 
werden kann. 
Nach Änderungen am Kurbelgetriebe kann die den schädlichen Raum maß- 
gebend beeinflussende Entfernung zwischen Deckel und Kolben in Totlage durch 
die Dicke einer auf den Kolben gelegten Bleiplatte gemessen werden, nachdem die 
Kurbel über die Totlage hinausgedreht worden ist. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Abb. 170. Kolben eines zweistufigen Verdichters der 
Ascherslebener Maschinenfabrik R. Wolf. Maßstab 1:4. 
!) Der Germanische Lloyd schreibt vor: Werden Motoren mit Druckluft in Gang gesetzt und umge- 
steuert, so müssen für die Druckluftbehälter zwei Auffülleinrichtungen vorhanden sein, von denen die- 
eine in einem von der Hauptmaschine unabhängigen Kompressor bestehen muß. 
     
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
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