Full text: Öl- und Gasmaschinen (Ortsfeste und Schiffsmaschinen)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
218 Die Maschinen und ihre Sondereinrichtungen. 
aus der Mitte gerückt. Zylindermantel und Deckel sind bei kleineren Maschinen in 
einem Stück gegossen, die Bauart großer Maschinen ist aus Abb. 233 ersichtlich; 
es ist vor allem Wert auf reichlichen Kühlraum um die Dichtungsfläche zwischen 
Deckel und Laufmantel gelegt. Das untere Ende der Laufbuchse kann abgenommen 
und gesenkt werden, wodurch der Kolben in der unteren Totlage völlig freigelegt 
wird, so daß z. B. Ringe ausgewechselt werden können. 
Die Steuerwelle wird durch Doppelkurbeln ange- 
trieben, die Lenkstangen bestehen aus Stahlrohren, die 
an den Enden zur Verbindung mit den Pleuelköpfen ge- 
schlossen, nach der Mitte hin jedoch aufgeschnitten sind. 
Abstandsbolzen halten die Rohrhälften auseinander, 
wodurch eine leichte, aber sehr steife Bauart entsteht. 
Umsteuerung und Ölzufuhr sind auf S. 205, 
Abb. 218, und S. 152, Abb. 161, behandelt. 
Bauart L’Orange der Motorenwerke Mannheim 
A.-G. vorm. Benz & Co., Abb. 234 bis 236. Diese Ma- 
schine arbeitet mit Lenkern statt Kreuzköpfen, um die 
Baulänge möglichst zu verringern. Jezwei Zylinder sind 
in einem Block zusammengegossen, die Zylindermitten 
sind so nahe zusammengerückt, daß sich die Schrauben- 
kreise der seitlich abgeschnittenen Zylinderdeckel be- 
rühren. Beim Abwärtsgang führen zwei zusammen- 
gehörige und gleichgerichtete Kolben abwechselnd den 
Arbeitshub aus, arbeiten also mit 360° Zündabstand. 
Das Drehkraftdiagramm ist sonach dasselbe wie bei 
einer gewöhnlichen Sechszylinder-Viertaktmaschine, die 
Zündfolge der Zylinder ist 1, 3,5, 2,4,6. Jeder Lenker 
treibt eine Einblaseluftpumpe an. 
Die Kolbenstangen sind gelenkig mit den Kolben 
verbunden, was durch die Pfeilhöhe des vom unteren 
Stangenende beschriebenen Bogens nötig wird. Diese 
Pfeilhöhe ist so gering, daß die sich hieraus ergebenden 
Seitendrücke auch bei großen Maschinen ohne weiteres 
von den Kolben selbst aufgenommen werden können. 
Da die Kolbendrucke nicht in der Kröpfungsebene 
wirken, so sind zur Vermeidung des Eckens die als 
kräftige Stahlgußstücke ausgeführten Lenker möglichst 
breit zu lagern. Die Wirkung der Massenkräfte, die 
bei dieser Maschine nicht in sich ausgeglichen werden 
können, wird durch große Gegengewichte an den Kur- 
beln verringert. 
Abb. 233. Werkspoor-Maschine. An Einzelheiten ist bemerkenswert, daß der eigent- 
liche Kolbenkörper, der die Ringe aufnimmt, mit dem 
besonders ausgeführten Tragkörper des Kolbenbolzens innen verschraubt ist, so daß 
die Naben für die Befestigung des Bolzens nicht am Kolbenkörper selbst sitzen. Außer- 
dem sind sämtliche Ventilhebel zweiteilig, um nach Trennung beider Teile die Ventile 
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aus dem Deckel herausnehmen zu können, ohne die Lagerung der Ventilhebel ändern 
zu müssen. An einer 1600 PS-Maschine dieser Bauart hat Prof. Josse Versuche 
angestellt, die einen Teerölverbrauch von 176 g/PS,h, einem Wärmeverbrauch von 
1750 kcal/PS,h entsprechend, ergaben. Der Höchstwert des nach dem Abzugverfahren 
(siehe $. 40) ermittelten mechanischen Wirkungsgrades betrug 85%: 42. V.id.- 1, 
1923, S. 1010.) 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
	        
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