Abwärmeverwertung. 267
betrieb erzeugte Dampf zur Vorwärmung des Brennstoffes, für Heizung von Küchen,
Wohnräumen und zu Badezwecken verwendet wird, bei Frachtschiffenkann auch der Be-
darfan Dampf für Lieht- und Kraftbetrieb gedeckt werden. Weitere Verwendung können
die Abgase zum Betrieb vonVerdampferanlagen zur Erzeugung von Frischwasser finden.
Als Abhitzekessel kommen hier außer Rauchrohrkessel auch Wasserrohrkessel
in Betracht. Um die Dampferzeugung unabhängig von
Schwankungen der Temperatur und der Menge der
Abgase zu machen, werden die Abwärmeverwerter mit
kombinierter Beheizung gebaut, so daß durch eine Öl-
feuerung der Entfall an Abgaswärme gedeckt werden
kann, oder es werden zu demselben Zweck neben den
Abgaskesseln besonders beheizte Hilfskessel aufgestellt.
Benutzung der Abgase für Lufterwärmung wird
sowohl im Schiffsbetrieb wie in ortfesten Anlagen
durchgeführt.
Abb. 304 zeigt eine Sulzersche Anlage für Trocken-
zwecke. Die Abgase durchströmen die Rohre eines
Heizkörpers. Ein Ventilator treibt die zu erwärmende
Luft um den Heizkörper und durch das Trockengut.
In Heizanlagen, in denen gesundheitsgefährliche Folgen
aus Undichtheiten des Heizkörpers entstehen können,
wird mit der Abgaswärme zuerst Wasser, mit dem
erhitzten Wasser die Luft gewärmt.
Verwertung der Abgase in Niederdruckdampf-
heizungen soll nur bei kalkfreiem Wasser vorgesehen
werden, um Ablagerungen in den Heizkörpern zu
vermeiden. Die Kühlwasserräume und die Abgasver-
werter sind hierbei hintereinander zu schalten, so daß
das aus dem Kühlraum mit etwa 50° abfließende
Wasser in dem Verwerter weiter erhitzt wird.
Aus dem Kühlwasser sind für 1 PS,h etwa 500 keal
zu gewinnen, doch nimmt bei abnehmender Belastung
diese Zahl auf 700 und mehr zu, während in den Ab-
gasen etwa 400 kcal/PS,h zur Verfügung stehen.
Bei Parallelschaltung von Kühlwasserraum und
Abgasverwerter, d.h. bei Erwärmung von Kaltwasser
durch die Abgase auf die Temperatur des ablaufenden
Kühlwassers genügt nach Hottinger auch bei
einiger Verschmutzung eine gußeiserne Heizfläche von
0,2 m?/PS,, wobei 1 m? mit 2000 bis 3000 kcal/h be-
ansprucht wird. Wasser und Gas sind im Gegenstrom
mit großen Geschwindigkeiten auf langen Wegen zu
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Abb. 305. Abwärmeverwerter
der Deutzer Motorenfabrik.
führen, wobei die Gasgeschwindigkeit von weit größerer Bedeutung als die Wasser-
geschwindigkeit ist. Bei Hintereinanderschaltung ist die Heizfläche größer als 0,2 m2
zu wählen infolge des geringeren Temperaturunterschiedes zwischen Gas und Wasser.
Dem geringeren Wärmeübergangskoeffizienten entsprechend — siehe 8. 66 — sind
bei Lufterwärmung die Heizflächen bedeutend zu vergrößern.
a) Kleingasmaschine.
Versuchsergebnisse.
Die Gasmotorenfabrik Deutz hat bei Versuchen an
einer 500 PS,-Gasmaschine mit einem Abgasverwerter nach Abb. 305 folgende Er-
gebnisse festgestellt.