Full text: Öl- und Gasmaschinen (Ortsfeste und Schiffsmaschinen)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
270 Leistungssteigerung und Abwärmeverwertung. 
Da die auszunutzenden Wärmegefälle verhältnismäßig klein sind, so braucht 
die Turbine nur mit einem, höchstens zwei Laufrädern ausgeführt zu werden. Für 
die Erzeugung der Gebläseleistung genügt bei nicht zu hohen Gebläsedrucken die 
Einstellung eines Auspuffgegendruckes, der ungefähr gleich dem verlangten Gebläse- 
druck ist, wies dies auch in Abb. 306 angenommen ist. Weitere Bestrebungen gehen 
dahin, den Gegendruck in der als Hochdruckteil einer Verbundanlage arbeitenden 
Dieselmaschine so weit zu erhöhen, daß die als Niederdruckteil wirkende Gasturbine 
Arbeitsüberschuß nach außen hin abgeben kann. Die Arbeitsverteilung auf beide 
Maschinen wird einmal dadurch begrenzt, daß die Dieselmaschine lediglich als Ver- 
dichter arbeitet und die Turbine die nutzbare Arbeit nach außen allein abzugeben 
hat, das andere Mal dadurch, daß die Turbine nur die Gebläsearbeit aufzu- 
bringen hat. 
Versuche an einer 20 PS,-Maschine von 220 mm Zyl.-Dmr., 350 mm Hub, 
n = 350 Uml./min in Verbindung mit einem Curtis-Rad führten bei Verbrennungs- 
drucken bis zu 100 at zu einer Erhöhung der Leistung auf das Vierfache bei mecha- 
nischen Wirkungsgraden bis zu 89,2%. 
An der ersten größeren Anlage dieser Art werden zurzeit in den Werkstätten 
der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur 
eingehende Versuche gemeinsam mit Brown, Boveri & Cie, Baden durch- 
geführt. Die Schweizerische Lokomotivfabrik hat für diesen Zweck eine ihrer nor- 
malen Vierzylinder-Viertakt-Dieselmaschinen von 500 PS, Leistung umgebaut, Brown, 
Boverie & Cie. hat das von einer Gasturbine angetriebene Zentrifugalgebläse ge- 
liefert. Die Dieselraschine hat 460mm Zyl.-Dnar., 510mm Hub und läuft mit 
n —= 250 Uml./min. Als vorläufiger Aufladedruck wurde 0,5 at Überdruck festgesetzt 
und das Verdichtungsverhältnis in den Arbeitszylindern so verkleinert, daß der 
Verbrennungsdruck ungefähr derselbe wie bei gewöhnlichen Dieselmaschinen ohne 
Aufladung ist. Die Aufladeluft kann vor Eintritt in die Verbrennungszylinder ge- 
kühlt werden. Die Abgasturbine mit n = 7600 Uml./min ist eine einstufige Aktions- 
turbine, die bei größerer Belastung mit voller Beaufschlagung arbeitet. Das Turbinen- 
rad sitzt direkt auf der Welle des zweistufigen Gebläses. Die Anordnung der Lei- 
tungen zwischen Aufladegebläse und Turbine einerseits und Dieselmaschine ander- 
seits ist so getroffen, daß diese sowohl direkt aus der Atmosphäre als auch aus dem 
Gebläse ansaugen kann. Die Schaltung macht es weiterhin möglich, z. B. beim An- 
lassen direkt in die Atmosphäre auszupuffen. Damit wird vermieden, daß dann 
entstehender Ruß in die Turbine gelangt. Diese Versuchsmaschine arbeitet also 
nach neueren Vorschlägen Büchis, die darin bestehen, nur mit niederen Drücken 
vor der Turbine zu arbeiten, im Gegensatz zu seinen ersten Versuchen. Hierzu ist 
ein großer Eintrittsquerschnitt an der Turbine notwendig, damit sich ein ent- 
sprechender Druckabfall nach beendeter Expansion in der Verbrennungskraftmaschine 
einstellt. Dadurch ergibt sich der Vorteil, daß das im Verdichtungsraum verbleibende 
Abgasgewicht kleiner ausfällt und mehr frische Luft angesaugt werden kann, Da 
der Druck vor der Turbine ungefähr gleich dem Ladedruck ist, so findet im Beginn 
des Saughubes keine den räumlichen Wirkungsgrad des Ansaugens beeinflussende 
Expansion der noch im Zylinder verbliebenen Verbrennungsgase statt. Ferner ist 
die Steuerung der Dieselmaschine so ausgebildet und der Verlauf des Auilade- und 
Abgasdruckes so gewählt, daß wenigstens bei größeren Belastungen mittelst kalter 
Aufladeluft gespült werden kann. Der in diesem Augenblick noch im Zylinder be- 
findliche Abgasrest wird derart ausgeblasen, die heißen Zylinder-, Kolben- und 
Deckelwände werden wirksam gekühlt und der Zylinder füllt sich mit mehr und 
kälterer Luft. Es ergibt sich also hieraus noch eine weitere Möglichkeit der Lei- 
stungssteigerung unter Einhaltung von bisher als zulässig erachteten Gastempera- 
turen.
	        
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