Full text: Öl- und Gasmaschinen (Ortsfeste und Schiffsmaschinen)

   
   
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
    
  
    
   
  
     
    
   
    
    
   
    
  
  
     
    
   
   
  
   
  
      
Zylinder, Laufbuchse und Deckel. 289 
Der Zylinderdeckel ist neben dem Kolben das heikelste Bauelement der 
Ölmaschine, da beide Teile den Verbrennungsdruck übertragen und der größten 
Wärmebeanspruchung ausgesetzt sind. Letztere geht für einen bestimmten Fall 
aus der Zusemmmbostelläng auf S. 286 hervor, die zeigt, daß das Temperaturgefälle 
im Zylinderdeckel 48° C/em gegenüber 18° C/em in der Laufbuchse beträgt. Die 
Deckel der Nertakimaschinen nehmen in eingegossenen Pfeifen, welche die ebenen 
Wandungen der zylindrischen Deckel durchdringen, Anlaß-, Einlaß-, Auslaß- und 
Brennstoffventil auf, während die zu den drei ersteren Ventilen gehörigen Leitungen 
durch den Zylindermantel des Deckels geführt werden müssen. Diese Bauart macht 
Gußspannungen unvermeidlich ; außerdem entstehen durch die Ventilöffnungen in der 
dem Verbrennungsraum zugekehrten Wand große Wärmespannungen. Die hier auf- 
tretenden Spannungen lassen sich durch Spannungslinien nach Abb. 332 darstellen, 
die nach Art der Strömungslinien der Hydrodynamik durch ihre Dichte ein Maß für 
die Beanspruchung geben. Die Materialfasern in der Nähe des Lochrandes werden 
bedeutend stärker gedehnt, als der normalen Spannung in einer nichtdurchbrochenen 
Wand entspricht. Wird am Lochrande die Elastizitätsgrenze überschritten, ohne 
daß es vorher zum Bruch kommt, so wird 2 
   
      
   
die Randfaser durch Übertragung der Span- MT hei 
nungskraft auf weiter abliegende Fasern zum | | | | | 
Teil entlastet. a | \|| I 
In Abb. 332 sind nur die Spannungen 1 Er 
infolge der Temperaturdehnungen in einer 
Richtung dargestellt, während in Wirklich- 
keit die Temperaturdehnungen i in allen Rich- Spannung im Querschnilk BB" 
tungen laufen. 
Der die untere Wand belastende Ver- 
brennungsdruck wird durch die erwähnten _ 
Ventilpfeifen und u. U. durch Rippen auf ı\]])] 
die obere Wand und von dort durch die ———7 
Deckelschrauben auf das Gestell übertragen. A 
tippen, falls sie überhaupt als zweckmäßig App. 332. Spannungsverteilung in einer durch 
angesehen werden, sollen in gleicher Wand- Öffnungen unterbrochenen Wand. (Nach Junkers.) 
stärke wie die des Deckels ohne Anlehnung 
an den zylindrischen Mantel nur die beiden ebenen Böden gegeneinander versteifen, 
sonst zur Vermeidung von Stoffanhäufung an den Ecken ausgespart werden. Die 
Abmessungen des Deckels sind durch einfach6 Beziehungen festgelegt, da der Ent- 
wurf nach Abb. 320 und 323 keinen großen Spielraum zuläßt und den Durchmesser 
bestimmt. Die Höhe des Deckels hängt von der Weite und Gestaltung der Leitungen 
für Luft und Abgase ab, insofern zwischen diesen und den ebenen Wänden genügend 
Abstand mit Rücksicht auf den Guß und den Kühlwasserumlauf bleiben muß. Dieser 
Abstand kann bei dem meist ausgeführten kreisförmigen Leitungsquerschnitt enger 
sein —. etwa 20 bis 30 mm betragen — als bei rechteckigem Querschnitt, da bei diesem 
die Entfernung zwischen Leitungsquerschnitt und ebener Wand auf längere Strecke 
dieselbe ist. Andrerseits gibt der rechteckige Querschnitt die Möglichkeit, durch größere 
Breite die Höhe zu verringern, doch ist hier eine Grenze durch die Zahl der Ver- 
bindungsschrauben gesetzt, deren Pfeifen genannten Querschnitt nicht verengen 
dürfen. Aus diesem Grunde beträgt die Schraubenzahl 6 bei kleinen, 8 bei großen 
Maschinen und kann nur bei großen Maschinen mit niedriger Umlaufzahl auf 10 
und mehr gesteigert werden. 
Was die Anordnung der Ventile betrifft, so ist zentrale Lage des Brennstoff- 
ventils erwünscht, wodurch die Verteilung der anderen Ventile über den Zylinder- 
querschnitt gegeben ist. Ein- und Auslaßventil liegen zu beiden Seiten des Brennstoff- 
Spannung Im 
In: Qu RRCRRR A 
  
  
  
  
  
  
Dubbel, Öl- und Gasmaschinen. 19 
    
  
  
  
  
  
	        
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