Full text: Öl- und Gasmaschinen (Ortsfeste und Schiffsmaschinen)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
304 Gestaltung und Berechnung der allgemeinen Bauteile. 
ergab für diese Stelle, daß bei ®/, Last die Temperatur kurz vor und hinter dem 
oberen Totpunkt plötzlich sank, was auf Wärmeableitung durch den obersten Ring 
des hier gekühlten Kolbens zurückzuführen ist. Die Temperatur dieses Ringes 
wurde zu 128° als Mittelwert und 135° C als Höchstwert bei Vollast ermittelt, ist 
also niedriger als die der Kolbenringe einer durch 
Mantel geheizten Dampfmaschine. 
Temperaturmessungen an dem ungekühlten Kol- 
ben einer Viertaktmaschine von 420 mm Durch- 
messer und 170 Uml./min ergaben Höchsttempera- 
turen, die um 100 bis 200° höher als die des ge- 
kühlten Zweitaktkolbens waren. 
Die Kolben normaler Bauart können einteilig, 
Abb. 353, und zweiteilig, Abb. 354 bis 356, ausgeführt 
werden. Einteilige Kolben werden ausschließlich aus 
Gußeisen hergestellt, während der Kolbenoberteil 
zweiteiliger Kolben häufig aus Stahlguß oder Fluß- 
eisen besteht, um bei gekühltem Kolben durch kleinere 
Wandstärke den Wärmeübergang zu fördern. Die 
zweiteilige Herstellung ermöglicht spannungsfreien 
Guß, einfache Einstellung des Verbrennungsraumes 
und leichte Auswechselbarkeit eines schadhaft ge- 
wordenen Teiles, doch wird andererseits infolge der 
Trennungsfuge zwischen beiden Teilen die Wärme- 
ableitung zum Unterteil beeinträchtigt, so daß Kolben- 
oberteile nach Abb. 354 bis 356 stets höhere Tempe- 
raturen aufweisen als die Böden einteiliger Kolben, 
die infolgedessen längere Haltbarkeit zeigen. 
Der axiale Temperaturabfall im Kolbenmantel, 
Abb. 350 und 351, beweist die Bedeutung der Ringe 
ungekühlter Kolben für die Ableitung der Boden- 
wärme an den Kühlmantel; dem gleichen Zweck und 
gleichzeitig der Bodenversteifung dienen häufig Längs- 
rippen, die vom Boden zur Nabe des Kolbenbolzens 
führen oder am Mantel verlaufen. Abb. 354 zeigt 
konzentrisch verlaufende Kreisrippen, welche die 
wärmeabgebende Fläche des Bodens vergrößern. 
Vom Kolbenboden ist innen mit großem Abrun- 
dungshalbmesser in den Kolbenmantel überzugehen, 
um genügenden Querschnitt für den durchgehenden 
Wärmestrom zu schaffen. 
En RER Die stärkere Ausdehnung des oberen Kolben- 
A u au Brunn. teiles wird durch konisches Abdrehen dieses Teiles 
Germaniawerft. Maßstab 1: 10. 
«= Ablauf für das abgestreifte Öl. berücksichtigt; der Konus beginnt bei dem der Kurbel- 
seite nächstliegenden Ring und ist so zu bemessen, 
daß auch bei höchster Temperatur die Kolbenwand die Laufbuchse nicht berührt 
und andererseits den Kolbenringen möglichst große radiale Auflagefläche geboten 
wird. Der die Führung übernehmende Teil des Kolbenkörpers, dessen Ausdehnung 
übereinstimmend mit der der umschließenden Zylinderwand vorausgesetzt wird, 
wird zylindrisch gedreht. Von Interesse ist die Herstellung der Kolben der Schweizer 
Lokomotiv- und Maschinenfabrik in Winterthur. Die Kolben werden im oberen Teil 
auf Betriebstemperatur gebracht und hierbei zylindrisch geschliffen. Abb. 355 zeigt 
die Anordnung nachstellbarer Backen, um das Spiel zwischen Kolben und Wand 
      
     
  
  
      
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
   
   
    
   
   
  
  
  
    
	        
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