308 Gestaltung und Berechnung der allgemeinen Bauteile.
1190 mm Zyl.-Dmr. wiedergegeben. [Verfahren Reinhardt!).] Es wird zunächst
ein Modellzylinder mit D, = 1198 mm, D; = 1116 mm angefertigt, aufgeschnitten
und am äußeren Umfang eine Zwischenlage von 120 mm Länge eingesetzt, so daß
die Form nunmehr oval ist. Aus dem hiernach gegossenen Zylinder werden die Ringe
auf genaue Breite abgestochen, sodann um 120 mm am äußeren Umfang ausge-
schnitten, Abb. 359, b, zusammengespannt und auf Fertigmaß D, = 1190 mm,
D,; = 1124 mm gedreht, worauf die Ansätze nach Abb. 359, a, entfernt werden.
Diese Art der Herstellung sichert annähernd gleichmäßigen Anpressungsdruck.
3. Die Ringe werden exzentrisch
ausgeführt derart, daß die Ring-
höhe nach der Stoßstelle hin ab-
m nimmt. Da die Ringhöhe hier nicht
I — wie theoretisch erforderlich — auf Null abnehmen kann,
I sondern mindestens das 0,5fache der größten Höhe be-
tragen muß, so ist der Anpressungsdruck nicht gleichmäßig,
verläuft aber günstiger als bei den nach Verfahren 1 ange-
77) N] fertigten Ringen. Da die Nuten auch dieser Ringe zentrisch
V gedreht werden, so schlagen sich die exzentrischen Ringe
ON infolge der ungleichmäßigen Auflagerflächen rasch aus. An
SQ den Stellen kleinerer Ringhöhe können sich größere Gas-
mengen durch Undichtheit ansammeln und längerdauernde
Abb. 359. Kolbenringferti- Reibung verursachen, da ihr Austritt geraume Zeit er-
gung nach K. Reinhardt. fordert.
4. Die Ringe werden nach dem Abstechen gehämmert
oder gewalzt, und zwar am stärksten gegenüber der Stoßstelle und nach dieser hin
schwächer, so daß die Spannkraft nach der Stoßstelle hin verringert wird. Diese
Herstellung, grundsätzlich einwandfrei, hat den Nachteil, daß keinerlei Klarheit über
die auftretenden Strukturveränderungen besteht. Auch ist die end-
gültige Form dieser Ringe mehr oder weniger zufälliger Art.
5. Die Wirkung zweier Ringe wird vereinigt, wobei der innere
Spannring der Abnutzung des Außenringes entsprechend seine Form
ändert, selbst aber nicht der Abnutzung ausgesetzt ist. Eine Ring-
vereinigung dieser Art ist der bekannte ‚„‚Eklipse“-Ring, der aus einem
inneren, exzentrisch gedrehten Spannring von | -Form besteht, in den
— wie aus Abb. 361 ersichtlich — ein Außenring ohne Spannung ein-
a gelegt wird. Dieser greift mit einem Ansatz in den Stoß des Innen-
ringes ein, um ein Zusammenfallen der Stoßstellen zu verhindern.
Abb. 360. Bei dieser Bauart wird sonach die Teilfuge jedes Ringes durch den
Kolbenring &nderen Ring abgedichtet.
nach Schmeck. 6. Die Ringe werden mehrteilig ausgeführt und durch hinter-
gelegte Spiralfedern angepreßt. Beispiel dieser Ausführungsart siehe
Abb. 360, die Schmecksche Bauart darstellend.
Der Anpressungsdruck beträgt zweckmäßig 0,15 bis 0,3 kg/cem?. Die Ringe sind,
radial gemessen, genügend hoch auszuführen, damit sie sich infolge ihrer Massen-
wirkung in den Ringnuten nicht ausschlagen. Hohe Ringe behalten überdies bei
eintretender Abnutzung länger die Federung bei. Größerer axialer Spielraum zwischen
Ring und Nut vergrößert die durch eindringende Gase verursachte Zunahme des An-
pressungsdruckes, wodurch die Reibungsarbeit des Kolbens zunimmt, fördert das
„Pumpen“ des Schmieröls in den Verbrennungsraum und veranlaßt, da der Wärme-
übergang an die Ringe gehindert wird, vermehrte Wärmeabfuhr an den als Führung
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1) K. Reinhardt: Z.V.d.I. 1901, S. 232.