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Die Kolben. 313
Stopfbuchsen, gegen Lagenänderungen der Posaunenrohre infolge Wärmedehnung
der Maschine oder Abnutzung einzelner Teile außerordentlich empfindlich zu sein,
wird dadurch Rechnung getragen, indem das elastische Rohr sich stets in der
Stopfbuchse richtig einstellen kann.
Der Kolben nach Abb. 356 arbeitet mit Ölkühlung, die zugehörigen Gelenkrohre
sind in Abb. 367 dargestellt. Der flußeiserne Kolbenoberteil, mit drei Paaren Kolben-
ringen arbeitend, ist durch 12 innenliegende Stiftschrauben mit dem gußeisernen
Unterteil verbunden, ebenso mit dem Kolbeneinsatz. Die Bolzen dieser Schrauben
werden gegen Lösen durch Einstemmen einer Nut in den Kolbenboden und Ein-
stemmen des Bundes in diese Nut gesichert, Abb. 358a. Der Bolzen wird durch
stark abgeflachte Rundkeile (mit der einseitigen Steigung 1 : 100), deren Drehung
eine Stiftschraube verhindert, festgehalten.
Die Kühlung der höher beanspruchten Zweitaktkolben ist aus Abb. 357 und 358
ersichtlich. Die Sulzersche Kühlung zeichnet sich dadurch aus, daß das Wasser
im Kühlraum nicht-unter Druck fließt, sondern als freier Strahl in den unter atmo-
sphärischem Druck stehenden Kühlraum gegen den Kolbenboden gespritzt wird; die
Wasserabflußquerschnitte müssen größer als die Eintrittsquerschnitte sein. Von
den drei ineinander gesteckten und ohne Stopfbuchsen gleitenden Rohren stehen das
innere und äußere fest, während das mittlere durch Kugelgelenk mit dem Kolben
verbunden ist. Von den beiden Posaunen dient nur eine zur Kühlwasserzufuhr, wäh-
rend das zweite Posaunenrohr als Aushilfe dient, als Abflußquerschnitt werden die
Ringräume zwischen Posaune und dem inneren Standrohr beider Vorrichtungen be-
nutzt. Das äußere Standrohr hat den Zweck, den Zutritt von Kühlwasser zum Kurbel-
raum mit Sicherheit zu verhindern, indem es Wassertropfen, die an der Außenfläche
des mittleren Rohres hängenbleiben, abstreift. Diese Kolbenkühlung wird von Sulzer
auch in der Weise ausgeführt, daß die zweite Vorrichtung nur aus einem Abflußrohr,
das in einem feststehenden Außenrohr gleitet, besteht. Der Sulzer-Kolben zeigt im
übrigen unmittelbare Kraftübertragung vom Kolbenboden auf die Kolbenstange.
Bei dem Kolben der ortfesten Maschine, Abb. 241, wird hingegen der Druck
durch den Kolbenmantel auf den Kreuzkopf übertragen, so daß für dessen Lauf
eine Aussparung in der Laufbuchse nötig wird.
Der Kolben der Nobel-Diesel-Maschine, Abb. 243, zeichnet sich dadurch aus,
daß der Kolbenmantel nicht mit dem Kolbenoberteil, sondern unten mit der Kolben-
stange verbunden ist, so daß er sich nach oben hin ausdehnen kann. Über die Küh-
lung sind auf S. 225 Angaben gemacht.
Der aus Flußeisen hergestellte, innen verzinkte und verbleite Kolbenboden
der Bauart Krupp-Germaniawerft, Abb. 358, hat bei 650 mm Zyl.-Dmr. eine
Wandstärke von 35 mm. Das Kühlwasser wird durch die hohle Kolbenstange
aus einem das Wasser zwangläufig führenden Einsatz abgeleitet und einem Posaunen-
rohr zugeführt, das ebenso wie die Posaune für das Frischwasser außerhalb des Kurbel-
raumes angeordnet ist. Beide Rohre sind durch einen Arm mit dem Kreuzkopf ver-
bunden.
Abb. 368 zeigt den Kolben einer doppeltwirkenden Zweitaktmaschine der Snow
Holly Works iin Buffalo. Die mit Ablenkflächen versehenen Kolbenböden sind mit
den Ringträgern verschraubt. Beide Teile sind durch lange Bolzen, die nur Massen-
kräfte zu übertragen haben, mit den Bunden der Kolbenstange verbunden. Der mitt-
lere, durch ein zweiteiliges Ringstück nach außen abgeschlossene Kolbenraum ist
durch Stopfbuchsen gegen das Eindringen von Kühlwasser geschützt, das durch
ein Einlegerohr zugeführt, durch den Ringraum zwischen diesem und der Stangen-
bohrung abgeleitet wird.
Abb. 370 bis 374 zeigen die Kolben doppeltwirkender Gasmaschinen, die sich
ebenfalls der Form einfacher Drehkörper möglichst nähern sollen, so daß, um die