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Gestaltung und Berechnung der allgemeinen Bauteile.
Soll Gleiten der Wälzflächen, das Kräfte senkrecht zur Ventilspindel und erhöhte
Abnutzung verursacht, vermieden werden, so muß der Berührungspunkt q mit dem
Pol p der Momentanbewegung zusammenfallen, Abb. 461. Die Wälzhebel rollen
näml'ch aufeinander, wenn die Ge-chwindigkeit des Berührungspunktes g gleich Null
ist; da der Momentanpol p des bewegten Hebels der einzige Punkt ist, der sich in
Ruhe befindet, so wird durch Zusammenfallen von p und q reines Abrollen der Flächen
aufeinander erzielt. Ist die Bewegungsrichtung des Hubpunktes a senkrecht — wie fast
ausschließlich der Fall—., so läßt sich die Forderung der Gleitfreiheit auch dahin aus-
ausdrücken, daß der Berührungspunkt g stets in der durch die jeweilige Hubpunktlage
gelegten Wagerechten liegen muß.
Sollen Gleitfreiheit und Anfangsübersetzung Null gleichzeitig erhalten werden,
so muß nach dem Vorhergehenden die Anfangsberührungssenkrechte durch a, gehn
und außerdem der Anfangsberührungspunkt g auf der Wagerechten durch a, liegen.
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II <
72,3mm/sek
—>
mm
60 >
nm
Tcm = 25mm
Abb. 464. Entwurf eines Wälzhebels mit beweglichem Drehpunkt.
Diese Bauart wäre nach Abb. 463 möglich, wenn das erste Element der Gleitbahn
parallel zur Bewegungsrichtung des Hubpunktes a gelegt würde. Abgesehen von
der Gefahr des Klemmens würde das Abrollen eine Bewegungskomponente senkrecht
zur Ventilspindel ergeben, was diese Ausführung praktisch
ausschließt. Beide genannten Bedingungen ließen sich aber
erfüllen, wenn in Abb. 463 die Punkte a und gzusammenfallen
würden, was konstruktiv durch Gabelung des Wälzhebels
durchgeführt werden könnte. Hubpunkt « wäre hierbei Punkt
auch der Wälzplatte, und während der Zeit, daß das Ventil
aufsitzt, müßten sich die Wälzhebel im Drehpunkt a dauernd
berühren, so daß der Ventilschluß mit Sicherheit nicht ge-
Abb.465. Drehwinkel währleistet wäre. In Abb. 464 ist der Entwurf eines Wälz-
während der Ventilöffnung. hebels für eine Viertaktgasmaschine mit n = 94 Uml./min
wiedergegeben: Ventilhub = 60 mm, Voröffnen = 6%, Nach-
öffnen = 8%. Diese Daten legen nach Abb. 465 den Winkel «a fest, der von der Kurbel
während der Ventilöffnung zurückgelegt wird. Infolge der halb so großen Umlauf-
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zahl der Steuerwelle ist bei dieser mit dem Winkel 5 zu rechnen. Unendlich lange
Exzenterstange vorausgesetzt, ergeben sich die Geschwindigkeiten v; des Treib-
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punktes b in Richtung der Exzenterstange in bekannter Weise aus den senkrechten
Abständen der Exzentermittelpunktlagen von der mittleren Stangenrichtung MM.
Der Maßstab folgt aus Radius R (mm) — a = (m/sek).