II. Nachträge. zur Binnenconchylienfauna.
I. Ennea oder Coryna?
Die beiden von Oppeln angeführten Corynaformen C. oppoliensis n. sp.
typ. und var. Zurrita wurden, dem Vorgange O. Böttgers folgend, an die
nahe Verwandte C. pseudoennea Flach angeschlossen. Clessin hat nun
diese, ebenso wie C. praeambula Flach zu Ennea selbst gestellt. — Er ver-
gleicht sie mit Ennea larva Mor., bicolor Hutton und diplodonta Mor.
von der Insel Mayotte (Comoren). Auch der verstorbene Dr. O. v. Möllendorff
korrespondierte noch mit mir über diesen Punkt und wollte gleichfalls diese
fossilen Formen zu Ennea ziehen, obwohl Böttger seine Ansicht nicht teilt.
Zunächst wird sich wohl eine sichere Entscheidung nicht fällen lassen, doch
neige auch ich jetzt mehr zur Zuteilung zu Ennea und habe die Art dement-
sprechend in dem Referat im Neuen Jahrb. f. Min. etc. 1903, I, pag. 538
der Liste eingereiht. Neben dem Obermiocän von Undorf hat auch das
faciell mit Oppeln ähnliche Pliocän von Hauterive eine Ennea, E. jobae Mich.
geliefert.
2. Die Nacktschnecken von Oppeln.
Namentlich in dem niedersinkenden Teil der Schlämmproben des
Oppelner Tones finden sich in Menge die kleinen, gelblich gefärbten Schalen-
plättchen von Nacktschnecken, denen noch besondere Beachtung geschenkt
wurde, so daß jetzt hunderte davon vorliegen. Bei ihrer Sichtung ergab sich,
daß dieselben sicher nicht alle zu Sansania crassitesta gehören, sondern sich
neben ihr noch andere Nacktschneckengattungen finden. Es hat etwas mifs-
liches, solche Schälchen nun spezifisch zu trennen und wird bei manchen
jugendlichen Exemplaren vielleicht auch nicht gelingen, doch bei den gröfßseren
und wohl ausgebildeten Schalen ist eine Unterscheidung möglich und war
besser durchzuführen, als es anfangs den Anschein hatte. Auch Clessin')
hat im Miocän von Undorf, neben Limax, 4 Amalia-Arten unterschieden und
beschrieben, doch scheint mir keine von diesen mit einer der Schalenformen
von Oppeln ganz übereinzustimmen. Ich glaube bei Oppeln folgende Arten
trennen zu müssen!
Sansanıia crassitesta (Rss.)
Die Art ist früher genügend beschrieben und abgebildet worden, so
von Reuss in den Sitzungsber. d. k. Ak. d. Wiss. LVII, pag. 79, Taf. I,
Fig. ı —, von O. Böttger, Jahrb. d. geol. Reichsaust, XX, pag. 239 —, von
Sandberger in seinen Conchylien der Vorwelt, pag. 436, — von Klika im
1) Korrespondenzblatt d. min. zool. Ver. zu Regensburg. S. Clessin, Die Conchyl. d. ober-
miocänen Ablag. v. Undorf b. Regensburg. Ill. Ergänzung, pag. 27, Taf. I, Fig. 8, 9, 10 etc.