Kultur zu feßen, daß Alles feine Zeit haben will
und daß felbft der fruchtbarfte Samen auf dem bes
ſten Boden erſt keimen, Wurzeln ſchlagen und in die
Höhe treiben muß, bevor er als Pflanze blühen und
Srüchte fragen Fan. Auch glaube Niemand, daß
fih die vielen verfchiedenen Handgriffe auf dem
fchriftlichen Wege ſo leicht darſtellen laſſen, oder daß
jedes technifche Unternehmen fogleich vollfommen ge=
lingen müßte; denn die Erfahrung hat es bewieſen
und beweiſt es täglich, daß man bei Ausübung einer
mechaniſchen Kunſt nur nah und nach zu einem
hohen Grade: von Ausbildung gelangen kann, das
man aber um ſo ſchneller von Stufe zu Stufe in
die höchſte Höhe menſchlicher Kunſtfertigkeit zu fleis
gen vermag, wenn eine richtige Theorie der Paris
zur Begleiterin dient, obgleich Viele, jedoch nur Un:
kundige, in dem irrigen Wahne ſtehen, daß allein
nur die Praxis ſicher zum Ziele führt, ein Glaube,
auf deſſen Widerlegung man ſi hier, aus manchers
lei Gründen, nicht einlaſſen kann.
Anfänglich hatte der Verfaſſer die Jdee, der
zweiten Auflage ſeiner Buchbindekunſt die Papiers
färberei, fo weit folche den Buchbinder und Dapp:
arbeiter intereffirt, in einem befondern Anhange in
gedrängter Kürze beizufügen. Allein es fand fich bei
dem Beginnen dieſer Arbeit gar bald, daß es nicht
möglich fey, diefen Gegenſtand, in‘ dem angewiefes
nen fo beſhränkten Raume, furz, zugleich umfaſſend
und hinlänglich verſtändlich abzuhandeln, wenn nicht
die Brauchbarkeit, durch den Mangel der Bollftäns
digkeit, zu fehr einbüßen follte. Hierzu gefellte fich
der Umſtand, daß die zweite Auflage der Buchbins
defunft durch eine Menge nothwendiger Zuſätze faſt
um das Drittheil ſtärker geworden war, und daß
die Papierfärberei, fo furz ſolhe auh ausfallen
mochte, wegbleiben mußte, wenn der bisherige Preis