Full text: Welcher die Papierfärberei enthält (Theil 2)

Kultur zu feßen, daß Alles feine Zeit haben will 
und daß felbft der fruchtbarfte Samen auf dem bes 
ſten Boden erſt keimen, Wurzeln ſchlagen und in die 
Höhe treiben muß, bevor er als Pflanze blühen und 
Srüchte fragen Fan. Auch glaube Niemand, daß 
fih die vielen verfchiedenen Handgriffe auf dem 
fchriftlichen Wege ſo leicht darſtellen laſſen, oder daß 
jedes technifche Unternehmen fogleich vollfommen ge= 
lingen müßte; denn die Erfahrung hat es bewieſen 
und beweiſt es täglich, daß man bei Ausübung einer 
mechaniſchen Kunſt nur nah und nach zu einem 
hohen Grade: von Ausbildung gelangen kann, das 
man aber um ſo ſchneller von Stufe zu Stufe in 
die höchſte Höhe menſchlicher Kunſtfertigkeit zu fleis 
gen vermag, wenn eine richtige Theorie der Paris 
zur Begleiterin dient, obgleich Viele, jedoch nur Un: 
kundige, in dem irrigen Wahne ſtehen, daß allein 
nur die Praxis ſicher zum Ziele führt, ein Glaube, 
auf deſſen Widerlegung man ſi hier, aus manchers 
lei Gründen, nicht einlaſſen kann. 
Anfänglich hatte der Verfaſſer die Jdee, der 
zweiten Auflage ſeiner Buchbindekunſt die Papiers 
färberei, fo weit folche den Buchbinder und Dapp: 
arbeiter intereffirt, in einem befondern Anhange in 
gedrängter Kürze beizufügen. Allein es fand fich bei 
dem Beginnen dieſer Arbeit gar bald, daß es nicht 
möglich fey, diefen Gegenſtand, in‘ dem angewiefes 
nen fo beſhränkten Raume, furz, zugleich umfaſſend 
und hinlänglich verſtändlich abzuhandeln, wenn nicht 
die Brauchbarkeit, durch den Mangel der Bollftäns 
digkeit, zu fehr einbüßen follte. Hierzu gefellte fich 
der Umſtand, daß die zweite Auflage der Buchbins 
defunft durch eine Menge nothwendiger Zuſätze faſt 
um das Drittheil ſtärker geworden war, und daß 
die Papierfärberei, fo furz ſolhe auh ausfallen 
mochte, wegbleiben mußte, wenn der bisherige Preis 
   
   
    
   
   
   
   
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
 
	        
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